1. Herren – Das Ost-Wochenende und wie alles begann… Teil 1

Unser neuer Cheforganisator Thorben hatte die ehrenvolle Aufgabe, alle Mann am Bahnhof Poppenbüttel einzusammeln und vor allem Bastus würdig zu vertreten, der sonst mit klar dominanten Sätzen die Mannschaft rumkommandierte. Treffpunkt war bereits der Freitag um 21 Uhr, da wir uns aufgrund der Klimaveränderungen im Osten schon über Nacht akklimatisieren wollten. Ohne Tobi, den lernfleißigen Medizinstudenten und zu dem Zeitpunkt noch Nummer 1 des Teams wussten wir, dass es spielerisch vermutlich nicht viel zu holen gibt, vielleicht ein Pünktchen, und das wir daher eher in anderen Bereichen glänzen mussten. Ersatzmann Ruzanska ließ sich das nicht zweimal sagen und heuerte an Bord an.
Um 20.55 Uhr ging der erste Anruf bei Thorben ein, dass die Bahn ausgefallen sei und somit Simon – der sonst immer mit Pünktlichkeit glänzt – das erste Mal zu spät kommt. Leicht genervt kam um 20.56 Uhr auch der zweite Anruf von Paddy W., der länger bei A&F arbeiten mussten, weil er ein paar neue Modelle mit nach Rostock nehmen sollte. Anscheinend wollen sie jetzt auch den Osten übernehmen und Paddy sollte das Aushängeschild sein. Dies führte auch noch zu einem Streit aber später dazu mehr.
Die beiden kamen gewohnt lässig um 20 nach 9 an und begrüßten alle. Peter war auch noch da und wir stiegen alle in dem blauen 8-Sitzer, den uns dankenswerterweise Michael zur Verfügung gestellt hatte. Das dieser Bus noch von entscheidender Rolle bei der Tour würde, war zu diesem Zeitpunkt niemandem bewusst. Doch nun erstmal zu dem wichtigen Dingen – der Supermarkt Rewe mit seinen vielen sportlich-mineralhaltig-isotonischen Getränken brachte die erste Diskussion mit sich, welche denn das beste Getränk für eine optimale Vorbereitung wäre. Simon entschied sich für das Heilwasser aus der St. Leonards Quelle, welches bei den anderen komischerweise nicht hoch im Kurs stand. Am Ende standen das angesprochene Heilwasser, Bier, Cola, Energy Drinks, Jim Bean und ein Three Sixty auf dem Band. Janni viel schnell auf, dass da irgendetwas nicht stimmt, haben sich doch 15 Bananen, zwei Avocados und Dinkel-Vollkornbrot mit unter´s Volk gemischt. Thorben wollte die als erstes nicht bezahlen, zwinkerte dann aber und alle waren glücklich. Apropos glücklich – Paddy Masur war unter der Woche 18 geworden und es galt seinen Geburtstag gebührend nachzufeiern. Ein weiterer Grund, Freitag loszufahren.
Simon setzte sich ans Steuer des 8-Mann-Gefährts um mit erstaunen festzustellen, dass es ein Automatikauto war. Nach kurzer Beunruhigung und einem kräftigen Schluck auf der St. Leonards Quelle ging´s allerdings los. Fast hätte uns da schon jemand gestoppt, nämlich ein kleiner blauer Ford, der – als Simon das Auto inspizierte – uns fast reingefahren wäre. Aber hier sei schon gesagt, an diesem Wochenende war das einer von unzähligen vergeblichen Versuche, uns von irgendetwas abzuhalten.
Die Stimmung war besonders in der zweiten Reihe, die mit dem neu gefundenem Dream-Team Paddy/Paddy besetzt war, gleich feuchtfröhlich. Erst kamen Schlachtrufe wie „Wir sind ein geiles Team“, welches mit einem mehr oder weniger rhythmischen Deckentrommeln untermauert wurde, später war es der explizite Wunsch, doch mal das Aux-Kabel „rüberwachsen“ zu lassen, welches das Bindeglied zwischen Bus-Lautsprecherboxen und individueller Playlist auf dem iPhone war. Dies lag daran, dass am Anfang keiner so richtig Philly´s CD Mischung wertgeschätzt hatte. Wie ein Meister seines Fachs waren die erstens Songs eher mittelmäßig bis schlecht, um es dann umso mehr krachen zu lassen. Janni, der neben Simon den Co-Pilot abgab und mit fantastisch hilfreichen Kommentaren wie „wenn du meinst das die Ausfahrt richtig ist, dann fahr da längs“ glänzte, hatte DJ-Verbot. Er hatte sich seine Credits auf zahlreichen Auswärtsfahrten mit pseudointellektueller Kacke (Entschuldigung für die Ausdrucksweise) mehr als verspielt. Irgendwie gelang es ihm allerdings doch, das heiß begehrte Kabel zu ergattern und er startete, ganz im Gegensatz zu guten DJ´s – sein Set mit den Krachern am Anfang. Das Ende des Lied war, dass nach 4 Songs (u.a. „Djangoooo“) die zweite Reihe immer lauter wurde. „Man was ist das? Mozart?“ war zu vernehmen und der ausdrückliche Wunsch, doch bitte das Kabel rüberzureichen. „Sag mal kennt ihr Fard?“ sagte Masur, nicht ohne Anerkennung und Respekt in seiner Stimme durchblicken zu lassen. Jetzt schien auch der ein wenig melancholische, biergenießende Janni aufzutauen und lachte laut los. „Fart? Was ist das denn für ein geiler Typ? Nennt sich einfach mal Fart!“ Masur ignorierte das und stibitzte das Kabel. Die zweite Reihe kam nun endlich zum lang ersehnten Musik-Zug. Nach vorherigen rufen von unserem Unterwäschemodell Paddy W. „Mach mal ´Tiger´ oder ´Make it nasty´ an“ hatten sie es nun endlich in der Hand. Es erklung der Ruhrpottrapper, Gangsta in Person und lebende Legende – FARD:
„Yeah yeah…Sie ist alles was ich hab, meine Melodie
In meinem Herzen spielt nur sieeee
Leider kennt keiner die Symphonie meiner Melodieeee.“
Cleverer Schachzug, mit der Symphonie Janni ins Boot zu holen zu wollen, da sie laut demokratischer Grundsätze mindestens noch eine Person brauchten, um eine große Koalition anzuführen, da einer der anderen drei sich sicher enthalten würde. Doch Janni schien ganz und gar nicht begeistert.
Nächster Versuch.
„Kennt ihr Bobby Valentino Jungs?“, auf das Paddy W. mit einem „Logo digger, Bobby man!“ antwortete.
Was Masur taktisch nicht gerade clever anstellte war, dass er textsicher den Song schon vorrappte und dieser somit nicht vollends zur Geltung kam…
„Ruf mich nicht an und sag, du vermisst mich
Ich gehör dir nicht mehr, geh und verpiss dich!!!“
Dachtrommeln und Scheibenklopfen von der zweiten Reihe.
Trotz Diplomatenpraktikum zog Janni die Reißleine: „Das reicht! Danach ist Schluss – das geht gar nicht!“ Die Ernsthaftigkeit ließ vermuten, dass er nicht zu Späßen aufgelegt war. Wildes gegröhlte machte sich breit.
Aus dem nichts bekam also nun Philly wieder seine nächste Chance und zeigte, wie man Pseudointellektuelle und Gangsterrapper miteinander vereinen kann. Und wie? Mit Sido´s „Bilder im Kopf“. Als das Lied das zweite Mal gespielt wurde sangen alle fröhlich durcheinander, gepaart mit einen Dachklopfern und dem 20ten masurischem „Wir sind ein geiles Team“.
Pinkelpause!
Als es wieder los ging brachte Britney Spears und Will.I.Am´s „It´s Britney – BITCH!“ die Menge endgültig zum Kochen.
Irgendwann kamen wir dann im Hotel an, einen eher standardmäßigem Ibis-Verschnitt mit komischem Fußboden, der irgendwie ganz nach Bauarbeiten aussah…
Die Zimmeraufteilung war klar: Dream Team, Fahrer/Co-Pilot und DJ/Cheforganisator.
Wir machten uns frisch, schmissen uns in Schale und ab ging´s in den Studentenkeller, der schon am Eingang durchblicken ließ, was so kostentechnisch auf uns zukommen würde.
Studenten 1,50€, Normalsterbliche 4 €.
Am Tresen angelangt waren die Fragezeichen in unseren Gesichtern deutlich erkennbar.
„2x Whiskey Cola bitte
Das macht dann 7€
Ne ne, wir wollten 2 haben
Ja, 7 €!
*Austausch verdutzter Blicke*
Ok dann nehmen wir 4!“
Eins muss man den Rostockern lassen – mit 3,50€ für eine Mische und 1,50€ für einen Maracujasaft bringt man die Meute nicht nur zum tanzen, sondern Simon auch an den Rand einer Maracuja-Vergiftung.
Die Absichten waren gemischt. Das Dream Team war auf der Pirsch nach Beute, Simon versuchte sich im tanzen und irgendwo tiefe Blicke zu erhaschen, Janni war auch am dancen und Thorben wurde nach einiger Zeit von Fremden angesprochen, warum er immer wieder sein Handy küsst. Was die nicht wussten war, dass der frisch verliebte Romeo ein Bild von seiner Julia beim schlafen als Anzeigebild hatte und seine Triebe wohl den ganzen Abend Richtung Handydisplay gingen. Philly schaute sich das treiben an und genoss derweilen das 1,50€-Bier. Nach 2 Stunden kannte man zwar schon jeden, dennoch war die Musik gut und wir hatten alle eine Menge Spaß. Um 4.30 Uhr waren wir zurück im Partybus und fuhren, standesgemäß mit aufgedrehter Mucke und an-die-Decken-klopfend Richtung Hotel.
Das zuvor schon für schön empfundene Gebäude war für Simon Ausgangspunkt anzuhalten und zu fragen, ob wir hier nicht ein kurzes Dankbarkeitsgebet halten wollen. Aus Spaß wurde Demut und alle gingen kurz in sich und dankten allen, die das Event möglich gemacht hatten. Gott sei dank war der Weg zum Hotel nicht allzu weit und wir konnten gegen 5/5.30 Uhr unseren verdienten Schönheitsschlaf halten.
Um 9 Uhr erklung dann „Djangooooo“ aus den Handy´s der Fahrer-Connection, „I make it rain on them hoes“ aus Harlem und „Unbreak my heart“ von den Kuschelboys.
Das Frühstück war ganz okay, außer das Masur die/der/das Nutella schmerzlichst vermisste. Dafür hatten die Naturschützer in spe ihre Avocados und veganen Käsesortimente ausgebreitet und dinierten laut eigenen Angaben vorzüglich. Jetzt hieß es aber ab ins Bett um vor dem Spiel der Spiele noch ´ne Mütze Mittagsschlaf zu bekommen. Anpfiff war ja erst um 15 Uhr.
Um 10 Uhr waren alle in ihren Betten, doch was geschah dann? Nicht etwa Lil Wayne, Luis Bacalov oder Toni Braxten störten die Stille, sondern Bauarbeiten im Rostocker Ibis Hotel… Wie wir immer noch vermuten, ließen die Gegner von Rostock Süd erstens alle Kosten im Club absichtlich senken, und um dann auf Nummer sicher zu gehen, Bauarbeiten ab 10.10 Uhr zu ordern, neben den Zimmern 225,227,229, um den Nichtabstieg noch ein Stückchen sicherer zu machen.
Das Bohren und Dröhnen war für alle unausstehlich, einzig Simon, der nach eigenen Angaben in einem meditativen Döszustand andere Sphären als den ersten Stock des Rostocker Ibis Hotels erreichte, meinte danach, dass er auf wunderbarerweise gar nicht so sehr gestört war und das die Ruhe im Herzen…bla..bla…bla.
Vermutlich konnte er auch nicht Schlafen, Fakt ist nämlich, dass das Nirvana nicht belegt ist und das der verschissene Baulärm einfach genervt hat.
So oder so ähnlich Sprachen seine Rationalisten-Freunde über seine Erscheinungen.
Na ja, völlig erschöpft vom Baulärm traten wir den Weg gen Halle an. Dort angekommen, waren die aus dem Hinspiel gegen uns erfolgreichen Rostocker gerade beim Fotoshooting. Alle schön einheitlich und strahlend. Paddy W. nahm die Kamera sofort war und zuckte seine gut gebräunten Muskeln. Was keiner mitbekam, aber dennoch geschah, war das er die Fotografin später beiseite nahm und sie so zutextete, sie solle doch Bilder von seinen neuen Shirts mit V-Ausschnitt machen, welches die leichte Haarpracht auf der breiten Brust echter Männer zur Geltung bringe, dass sie es tatsächlich machte. Vielleicht ist das die Headline am Montag im Rostocker Anzeiger gewesen, wer weiß? Übrigens sollten wir alle mit den Shirts spielen, was aber keiner von uns wollte und der Rostocker A&F Markt wohl auf den nächsten Besuch von unserem Winnie warten muss.
Wie auch immer, sehr pünktlich angelangt betraten wir 90 Minuten vorher die Arena. Das nahmen sich der ohnehin überspielte Wienefeld, der Träumer Thorben, der angeknockte Masur und Phillip, der sich vor dem Spiel eh nur 10 Minuten einkontert, zum Anlass, die Matte runterzulassen und sich erstmal gepflegt der Muße hinzugeben, die zwar von vier Platten klickern gestört wurde, aber nichts war gegen die Baustelle vom Hotel. Die Rostocker spielten alle und wie zu erwarten waren es Janni und Simon, die wild versuchten, dagegenzuhalten.
Es waren noch gut 35 Minuten zum einspielen da, da räkelte sich langsam das Toni Braxton Zimmer und schlurfte Richtung Sporttasche. Jetzt kam der Joker und letzte Stich Rostocks zum Zug. Nicht das die Preise und der Baulärm genug gewesen wären, sie wollten wirklich nichts ungenutzt lassen und schickten ihren äußerst sympathischen Oldie „Auge“ Wähner in die Chill out Lounge, der sich im Schneidersitz vor die Harlem Boys setzte und ein tiefgründiges Gespräch anfing. Sie hingen ihm an den Lippen und vermutlich ging es um Metaphern in Liedern wie „60 Terrorbars Miami“ von Fard oder „Suck it or not“ von Lil Wayne, auf jeden Fall ging das Simon, Thorben und auch Janni gehörig gegen den Strich, denn es war bereits 14.38 Uhr. Gekonnt ignorierten sie einige Kommentare und genossen nur Philly´s Verständnis, dass jeder das tun kann, was er möchte. Genervt drehte dann auch der Theologe ab und gab ihn trotz innerlicher Rebellion irgendwo recht. Rückhand rausheben und Vorhand Gegenspin hieß es für 14 Minuten am Tisch zwei von Masur/Wienefeld. Janni meinte ein verschmitztes Lächeln bei „Auge“ vernommen zu haben, als es schließlich losging.
Nun zum Spiel. Das neuformierte Einser-Doppel Theologe/Diplomat gewann mit einiger Nervosität von geisteswissenschaftlicher Seite 3:1. Nebenan machten Philly und Paddy ein grandioses Spiel, gekrönt von einer berühmt berüchtigten Monster-Säge unserer Nr. 6 im fünften Satz. Bei 2:2 und 9:9 verschlief allerdings der eingetroffene Head-Coach Moschall das Time Out, da Wähner sicherlich wieder 2 leere Angaben auf Philly versuchte. So war es dann auch und es hieß nach einem klasse Doppel gegen die stark einzuschätzenden Wähner/Stynen 9:11 im fünften.
Unser Doppel drei Reus/Götze hatte sich eine Revanche für die Klatsche im Hinspiel vorgenommen. Das ging komplett in die Hose und beide machten in drei Sätzen ungefähr 11 Punkte. Thorben schmiss seinen Schläger in die Heilwasser Kiste aus St Leonard, die sich Simon mitgenommen hatte und war angepisst von Paddy.
Die Einzel begannen.
Wienefeld, der wieder ins obere Paarkreuz gerückt war hatte nur eine minimale Chance gegen den Kolumbianer Roman, der mit 3:0 gewann. Es stand nun 1:3 und es drohte wie im Hinspiel ein schweres Spiel zu werden. Aber was sollten wir erwarten? Ohne Tobi?
Aber es gibt ja Leute, auf die man heutzutage bauen kann und das ist zur Zeit Jan-Niklas Meyer, der auf einem unglaublich hohem Niveau sich die Dinger reinbiegt und die Gegner verzweifeln lässt. Der Ball kommt halt immer wieder zurück geblockt, meist immer kürzer, bis es am Ende nach eine schweißtreibenden Schlacht immer 3:2 Meyer heißt. So auch dieses Mal. Stynen war mental völlig am Ende, hatte er doch extra das Trainingsmatch mit Janni sausen gelassen, obwohl die beiden zusammen trainiert haben und auch jegliches Training mit ihm eingestellt. Zudem könnte Janni, der Berliner Praktikant, ominöser Weise auch nicht beim Berliner Kader mittrainieren. Wie schon zahlreich erwähnt, Rostock versuchte wirklich alles.
Das nächste Spiel hieß Wähner – Masur, alt gegen jung, Penholder gegen Shakehand. Den ersten Satz konnte sich „Auge“ noch mopsen, danach war allerdings der Pegel bei Masur wieder auf Wasser, der Körper auf schwitzen, ackern und schraubten eingestellt und er bog sich das Ding 3:1 rein.
3:3 – vielleicht wird´s ja ein Unentschieden?
Simon hatte sich vorgenommen, den Stürmer dieses Mal nicht nur Paroli zu bieten, sondern auch das Match zu klauen. Er war trotz 90 Minuten einspielen immer noch nicht wirklich drin und unterlag 1:3.
Philly stellte von vornherein klar, dass er an dem Wochenende nicht zu schlagen sei und das er unglaublich gut drauf ist. Das erste Argument dafür lieferte er gegen Haisch, er gewann erstaunlich deutlich gegen den Mann, der einen Ball auf die Platte mit 150 km/h durchdrischt, die nächsten zwei allerdings über die Bande feuert. Somit gingen die Sätze zu +7,+12,+5 aus.
Thorben gab sich gegen Kind keine Blöße und gewann konzentriert und verdient 3:1. Es stand nach der ersten Halbzeit somit 5:4 für uns.
Gottes Zeichen stand da aber schon auf der Anzeigetafel: 4:9 für den Gast aus Sasel. Da das ungläubige Pack heutzutage an nichts mehr außer an wissenschaftlich belegte Fakten glaubt, spielten wir weiter und einzig Simon´s Kommentar zu Wähner „Das ist ein Zeichen Auge ;-)“, glaubte vielleicht an diesen Entstand. Erst dachten wir Philly der Spaßvogel hat sich ein Spaß erlaubt, weil er dort coachte aber letzten Endes hatte er nichts verstellt.
Wie auch immer, Janni fuhr seinen nächsten 3:2 Sieg ein „Ich fand das Spiel jetzt nicht sooo gut“ und am Nachbartisch machte sich die erste Sensation des Tages bereit. Paddy führte gegen den mental ausgeknockten Stynen 2:0 und schlenderte gewohnt lässig durch die Box. Hier mal ein anzupfen, da mal einen reinheben – 3:0 und auf Wiedersehen Stynen.
7:4 hieß es – behielt Gott recht?
Jetzt war die Mitte wieder dran. Paddy spielte sich in den nächsten Rausch und als Stürmer anfing zu fighten und „tschooo“ zu rufen erhob der 18 jährige seine Siegerfaust und zeigte, wer hier der Chef im Ring ist (3:1).
8:4, ein sicheres Unentschieden und die Möglichkeit, Rostock im Kampf um den Nichtabstieg nicht nur ein Bein zu stellen, sondern gleich beide Beide wegzukicken.
Simon hatte nun alle Möglichkeiten in der Hand.
Erstens, um seine Einzelbilanz auszubauen (Wette mit Tobi, der sich im Siegesfalle einen Monat vegan ernähren müsste), zweitens, den Sieg in Rostock klarzumachen und am wichtigsten, einen weiteren klaren Beweis dafür zu liefern, dass es Gott gibt und wir nur seine Zeichen nicht sehen wollen.
Nicht nur Gott wollte es spannend machen, sonder auch die beiden Kontrahenten. Erster Satz 15:13, gefolgt von einem 3:11 Abschuss, pariert von einem 11:8, Re-Break von Wähner 9:11. Es musste der fünfte und entscheidende Satz her. Simon wusste zu dem Zeitpunkt nicht so genau, wie er zwei Sätze davor gewonnen hatte, und um nicht unfair in Gottes Augen zu sein machte er zwei Fehlangaben und verschoss einen Schuss, was zur folge hatte, dass es 8:10 – Matchball Wähner, hieß. Fröhlich nach oben tschoooend bedankte er sich beim Herrn für zwei weitere Punkte und das 10:10.
Wähner Punktet daraufhin, Simon glich aus. Auge erhöhte wieder, Simon egalisierte. Dann der Break beim Aufschlag Wähners. Simon erhöhte auf 13:12 und somit war er da, bei 13:12, der erste Matchball für Moschall, für das 9:4, für die Mannschaft, für Tobi, für den TSV, für Gott…
Das war auch selbst für den krisengewohnten Prediger zu viel. „Oh Gott ist das spannend“ ließ er verlauten um machte dann glänzenderweise seinen dritten Fehlaufschlag im fünften Satz. 13:13
Wähner macht Aufschlag, Simon zieht an, Wähner Block, Topspin, Blockfehler von „Auge“. Erneuter Matchball für den TSV. Dieses Mal machte Simi den Sieg des TSV Sasel in Rostock perfekt. Wie die Prophezeiung vorhersagte, gewannen wir verdient und am Ende doch recht deutlich mit 9:4.
Die völlige Ekstase unterließen jedoch die anderen Jungs und sprangen Simon nicht an, sondern kamen einfach grinsend auf ihn zu, hatten wir doch gerade Rostocks Hoffnungstropfen ohne unsere Nummer 1 ziemlich ausgetreten…

…Was nach dem Spiel in der Halle geschah, im Umkleidebereich, was unser Partybus noch für eine entscheide Rolle gespielt hat, die Taxifahrt vom Club und schlussendlich am nächsten Tag das Spiel gegen Parchim, das erfahrt ihr ein anderes Mal, um genau zu sein gegen Ende der Woche, wenn wir wieder singend einstimmen:
„…in einem schwarzen Fotoalbum mit ´nem silbernen Knopf, behalt ich alle diese Bilder im Kopf…
und es heißt:
It´s Sasel – BITCH!

Simon

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