Knapper Auswärtssieg in Westercelle

Von 1. März 2016 Allgemein 2 Kommentare

Am Sa trafen wir uns offiziell um 13 Uhr, um zum Auswärtsspiel nach Westercelle aufzubrechen. Mannschaftsführer Leon hatte allerdings kurzfristig den Treffpunkt per WhatsApp auf 12.45 Uhr gelegt, um dann schelmisch grinsend ein Strafgeld von denen zu fordern, die diese Nachricht zu spät erreicht hatte. Möge jeder selber diese Aktion beurteilen. Bei uns fehlten gleich drei Stammspieler. Während Janni sich derzeit an der südfranzösischen Atlantikküste verzweifelt um ein besseres Verständnis des Poststrukturalismus bemüht, befasst Malte sich intensiv mit der alpinen Wintersport- und  Apres-Ski-Kultur. Dauerrekonvaleszent Simon scheint nur noch gelegentlich und an zeitlich passenden Terminen fit zu werden. Verstärkt wurden wir aus der zweiten Mannschaft von Jon und Marcel.

In Westercelle erwartet uns eine schöne Tribünenhalle mit allerdings fast leeren Rängen. Etwas enttäuschend war auch der Kiosk, der, bei nicht gerade günstigen Konditionen, ausschließlich aus Kuchen und Würstchen bestand. Vegetariern blieb nichts anderes übrig, als auf Toastbrot mit Senf und Ketchup zurückzugreifen.

Westercelle stellte seine Doppel taktisch auf, mit dem Ziele einer 2:1 Führung. Olli/Patrick hatten dementsprechend wenig Mühe mit dem gegnerischen 1ser Doppel. Leon/Ich hatten dafür die Gelegenheit gegen das gegnerische Spitzendoppel Nimtz/Ringleb zu spielen. Im ersten Satz kamen wir gar nicht ins Spiel. Auch Leon unterliefen einige „einfache“  Fehler, welche er selbstkritisch lautstark beklagte. Dies veranlasste Sascha Nimtz wiederum, eine Diskussion um die Definition eines „einfachen Fehlers“ zu beginnen. Wir einigten uns schließlich darauf, dass es im Auge des Betrachters liegt, was ein „einfacher Fehler“ ist. In der Folge konnten wir zumindest einige „einfache Fehler“ minimieren und setzten uns knapp mit 3:2 durch. Jon/Marcel mussten sich dem starken 3er Doppel Brinkhop/Oetken geschlagen geben.

Leon spielte wie immer auf konstanten Niveau und setzte sich deutlich mit 3:0 gegen Ringleb durch. Es ist schon beeindruckend, wie Leon gerade in den entscheidenden Situationen irgendwie immer die bessere Antwort hat. Olli, durch eine Erkältung geschwächt, musste sich dem starken Vorhand- orientieren Spiel von Sascha Nimtz beugen.  Nach der Niederlage stellte er die Behauptung auf, dass sich eine Erkältung mit 45 Jahren körperlich deutlich stärker bemerkbar mache, als in jüngeren Jahren. Aus medizinischer Sicht eine zumindest diskutable These, aber unabhängig vom Alter ist eine Erkältung sicherlich keine gute Voraussetzung für sportliche Spitzenleistung. Zwischenstand nun 3:2 aus unserer Sicht. In der Mitte ging es schnell. Patrick musste nach drei knappen Sätzen Brinkhop gratulieren, während ich nach ebenfalls drei knappen Sätzen den Noppenspieler Oetken bezwingen konnte.  Jon kämpfte wir immer vorbildlich, aber lies einige Chancen liegen und unterlag der Westerceller Nachwuchshoffnung David Walter. Marcel hatte anfänglich gegen Ersatzspieler Wetzel wenig Probleme, lies dann allerdings ebenfalls einige Führungen liegen und musste dadurch in Entscheidungssatz, den er aber deutlich gewann. Zwischenstand 5:4. Im oberen Paarkreuz gab es eine erneute Punktteilung. Leon, der nach eigener Aussage seit Jahren nicht mehr gegen deutlich niedrigere QTTR Spieler verloren hat, setzte sich 3:0 gegen Nimtz durch. Vereinsmeisterschaften scheinen in Leons Gedächtnis wohl nicht vorzukommen. Olli kämpfte sich gegen Ringleb in den Entscheidungssatz, den er allerdings knapp abgeben musste. Ich spielte gegen Brinkhop schwach und unterlag verdient in drei Sätzen. Patrick musste jetzt gegen Noppenspieler Oetken ran, dessen Spielstil etwas an Pascal Tröger erinnert. Wer Patrick kennt, weiß, dass Noppenspieler nicht gerade zu seinen Lieblingsgegnern gehören. Bei aller Kritik kann man Patrick eines nicht vorwerfen; mangelnde emotionale Beteiligung. Patrick kämpfte, schrie, zeigte die Faust, lobte sich und gelegentlich auch den Gegner,….auf weitere Fakten wird an diese Stelle lieber verzichtet. Ob eine vielleicht etwas distanziertere emotionale Einstellung zum Erfolg geführt hätte, ist schwierig zu mutmaßen. Auf jeden Fall intensivierte das Verhalten kurzzeitig die ansonsten eher kühle Atmosphäre in der Halle. Jetzt lagen wir mit 6:7 erstmals in Rückstand. Zum Glück war auf unser unteres Paarkreuz verlass. Marcel überzeugte mit sicheren Spinspiel aus der Halbdistanz und gewann völlig verdient mit 3:1 gegen Walter. Auch Jon hatte gegen Wetzel wenig Mühe und siegte ebenso 3:1. Somit gingen wir mit einer 8:7 Führung in Abschlussdoppel. Hier hatte Leon zwar überraschenderweise einige Rückschlagprobleme, die aber kompensiert werden konnten. Letztlich stand ein deutlicher 3:0 Erfolg zu Buche und somit war der knappe 9:7 Sieg gesichert.

Ein großes Dankeschön geht natürlich an Marcel und Jon, die mit 3 Punkten maßgeblich am Erfolg beteiligt waren! Dies zeigt die derzeit große Stärke des Vereins; in allen Klassen steht jederzeit adäquater Ersatz bereit.  Mit Marcel und Bastus gibt es jetzt auch gleich zwei ungeschlagene Spieler in der Regionalliga! Dennoch sollte die 1.Herren sich zukünftig um etwas konstanterer Aufstellungen bemühen.

Tobi

2 Kommentare

  • Felix B. sagt:

    Sehr schöner Bericht, vor allem der dezente Hinweis auf die Vereinsmeisterschaft ist vergnüglich! Und hatte die emotionale Beteiligung von Patrick evtl. wieder mit kräftigen Griffen ans Gemächt zu tun??? Der Kenner der Materie denkt sich seinen Teil…
    Zum Saisonfinale gegen Borsum/Bolzum tretet Ihr hoffentlich vollständig an und verlasst Euch nicht in Manier der Dritten auf den Ersatz 😉

  • Sebastian sagt:

    Yeah, Marcel, herzlichen Glückwunsch. Regionalliga hinten ist anscheinend doch schwächer besetzt als HH-Liga vorne, wenn man diese Ergebnisse so vergleicht. Tobi hat hier mit dem millimetergenau sezierenden Skalpell eines Hirnchirurgen die Stärken und Defizite seiner Mitspieler in einer Art und Weise beschrieben, die uns mindestens ein breites Schmunzeln aufs Gesicht zaubert und trotzdem niemanden unfair bloßstellt. Chapeau, das war ein Lesevergnügen. Wünsche der ersten viel Erfolg bei den nächsten Aufgaben! Übrigens hat die Dritte gestern trotz fehlender Ersatzpunkte auswärts bei Urania ein 8:8 geholt…

Hinterlasse eine Antwort