Sasel I zu Gast bei den kleinen Bs.

Von 23. November 2017 Allgemein Ein Kommentar

Nachdem Olli leider verletzungsbedingt zuhause bleiben musste und wir in Hinsicht auf die Wichtigkeit der zwei anstehenden Derbys gegen TTG und Poppenbüttel kein Risiko eingehen wollten; außerdem mit Janni ein Ersatzspieler zur Verfügung stand, der zuletzt eher Schottenröcke als Gewo-Shorts getragen hatte, waren die Aussichten vor der Reise in die zwei kleinen Bs eher düster. Allerdings nur in sportlicher Hinsicht. In menschlicher Hinsicht gab es mit der Philanthropie Jon Wrobbels und dem unnachahmlichen Ironiker Mariano zwei Hoffnung versprühende Persönlichkeiten.

Die Anreise war wie immer von hitzigen Debatten zur Daseinsberechtigtung von Anlageberatern, aber natürlich auch dem allgemeinen Zustand der Weltökonomie, geprägt. Zum Leidwesen Marianos konnten diese leider, auf Grund der heftigen emotionalen Involviertheit der Teilnehmer, nur auf Deutsch ausgetragen werden. Paddy riskierte für den Anblick seiner Kontrahenten sogar einen steifen Nacken, denn schließlich wollte er ihnen ins Gesicht sehen können, wenn eines seiner Argumente sie zu Fall brachte.

In Borsum angekommen machten wir uns zunächst daran einen neuen Begrüßungsspruch auszuarbeiten. Die neue Konstellation an Spielern verdiente einen neuen Schlachtruf. Da auch Mariano seinen Beitrag leisten können sollte, entschlossen wir uns für: „Egal ob long line oder cross – vamos!“.

Unsere Doppel-Performance war trotz 1:2-Ausbeute alles andere als schlecht und unsere drei rechts-links-Doppel harmonierten allesamt. Paddy und Mariano brachten Decker und Hagemann mit 2:0-Führung in erhebliche Schwierigkeiten und auch Tobi und Janni waren beim 1:3 gegen Schmidt und Kolbe alles andere als chancenlos. Leon und Jon signalisierten bereits jetzt, dass sie sich an diesem Wochenende zu höheren Aufgaben berufen sahen: Beim 3:0 ließen sie Hilker und Landsvogt keine Chance.

Zu-Null-Decker machte mit einem glatten 3:0 über Mariano den Anfang in die Einzelrunde. Mariano lieferte immer mal wieder was fürs Auge, aber richtig gefährden konnte er Decker leider nicht. Auch Leon musste sich, in einem wie immer ansehnlichen Spiel, erneut im fünften Satz gegen Hagemann geschlagen geben. In der Mitte gaben Tobi und Janni, das einstige obere Paarkreuz der ersten Herren, Anlass zu der Vermutung, dass ihre besten Tage hintern ihnen liegen. Beide starteten hoffnungsreich mit einem Satzgewinn, fanden dann jedoch beide nicht zu ihrem besten Tischtennis (1:3).

Jon war gegen Patrick Landsvogt sein allgemeines Abwehr-, oder vielleicht auch nur Heinz-Peter-Louis-Trauma, nicht anzumerken. Mehr noch: Gegen den noch ungeschlagen Landsvogt macht er eine absolut regionalligareife Partie und brachte diesen sogar an den Rand einer Niederlage (2:3). Paddy kurbelte am Nebentisch wie immer was das Zeug hielt, hatte auch hier und da seine Chancen und spielte anständiges Tischtennis, wollte der Mannschaft am Ende aber keinen unnötig langen Abend bereiten (1:3). In der letzten Partie des Tages zeigte Decker, dass er zur Zeit der vielleicht beste Mann der Liga ist. Auch wenn Leon keinesfalls chancenlos war (10:12, 9:11), am Ende war Decker doch ein Quentchen besser (1:3).

Nach Verschlingung einiger ein-Meter-Pizzen in einem Restaurant, bei dem wir nicht sicher waren, ob man Mariano seinen Ipod hatten anschließen lassen, ging es ins IBIS-Hotel Hildesheim, in dem wir auch mangels örtlichem Nachtleben um elf in die Federn fielen.

Spiel zwei am nächsten Tag, das zum Ärger der Bruttosozialproduktssteigerer (zu denen mit Aufnahme seines Philosophiestudiums jetzt auch Janni gehört) unsäglich spät startete, hatte eine etwas aussichtsreichere Ausgangslage. Bolzum war sicherlich leicht schlechter einzuschätzen als Borsum.

Tatsächlich waren wir auch von Anfang an in der Lage das Spiel auf Augenhöhe zu gestalten und gingen sogar mit 4:1 in Führung. Jon und Leon erbrachten auch hier wieder eine bärenstarke Performance und Jon blieb tatsächlich weiter ohne Satzverlust in einem Regionalliga-Doppel (3:0). Auch Tobi und Janni konnten jetzt ihren ersten Punkt beisteuern und schlugen mit Klingspon/Ringleb wahrlich kein namenloses Doppel (3:1). Paddy und Mariano mussten wieder gegen das stärkste gegnerische Doppel ran und lieferten erneut ordentlich Widerstand.

Den Einzelauftakt machte wieder Mariano, der nach großen anfänglichen Problemen mit Hielschers Aufschlägen immer besser ins Spiel fand. Am Ende schlug er Hielscher mit grandioser Leistung und einigen schönen Rallys 3:1. Den Leckerbissen des Wochenendes lieferte aber Leon. Seine Partie gegen Beissmann hatte alles zu bieten was das Tischtennis Herz begehrt. Der mangelden Zeit wegen beschränke ich meine Schilderungen auf den fünften Satz: 6-10-Rückstand, around-the-net-shot und gegen-physikalische-Gesetze-verstoßender Gegenspin, alles mit dabei! Ein glorreiches 3:2!

Im Duell mit Jugendspieler Nils Schulze konnte Janni zwei Sätze lang gut mithalten. Danach hatte der Jungspund die Nase etwas vorn (1:3). Bei Tobi konnte gegen Klingspon, sicherlich einem der besten Spieler im mittleren Paarkreuz, einen Satz lang mithalten (0:3). Jon machte gegen Ringleb ein ebenso überragendes wie tragisches Spiel. Trotz 7:1-Führung im fünften und zwei Matchbällen konnte er den Sieg nicht einfahren. Dennoch: Ein wegweisendes Match. Jon spielte bisher so nicht von ihm gesehenes Tischtennis (außer natürlich, als er mich bei der Vereinsmeisterschaft geschlagen hat). Paddy, getragen von unserem Rausch, ließ Hendrik Hartz keine Chance und man hatte nicht das Gefühl das zwei oder drei weitere Sätze daran etwas geändert hätten (3:0).

In Einzelrunde zwei brachte Leon uns mit einem wichtigen Sieg gegen Lars Hielscher 6:4 in Führung. Mariano scheiterte leider an den Aufschlägen Beissmanns. Janni brachte Lieblingsgegner Klingspon an den Rande einer Niederlage, muss sich nach 2:0 und 4:1 aber doch noch geschlagen geben. Tobi lief auch gegen Nils Schulze weiter seiner Form hinter her. Vielleicht sollte er mal ein, zwei Hüften weniger in der Woche operieren.

Nach Paddys Niederlage gegen Ringleb, der mit ihm weitaus weniger Probleme als mit Jon hatte, hatte Bolzum das Spiel endgültig gedreht. Doch wer sich nun bereits in Sicherheit wog, hatte nicht mit Jonny Wrobbel gerechnet. Mit einem hochverdienten Sieg über Hendrik Hartz (vom Abwehr-Trauma keine Spur) und einem fulminanten – und alles andere als erwartbaren – Doppelsieg mit Leon über Hielscher und Beissmann bescherte er uns ein zwar langes, aber dafür doch noch punktreiches Wochenende: 8:8!

Euer Jean-Nicolas

Ein Kommentar

  • Sebastian sagt:

    Merci pour cette raport, mon chère Jean-N. Tja, das wirkliche historische obere Paarkreuz der ersten Mannschaft (von 1998 bis zur Wachablösung 2011) spielt jetzt zur Hälfte immer noch in der HH-Liga. Tobi sehe ich aber schon wieder auf dem Weg zur Nr. 2 der HH-Liga, wir haben immer ein warmes Plätzchen für ihn frei, wenn die Jugendlichen sich noch weiter verbessern sollten.

    Und was hat das Philosophiestudium jetzt mit der Erhöhung des Bruttosozialprodukts zu tun? Kannste uns ja mal erläutern. Aber schön, dass Du gespielt hast, Janni – auch für Dich ist immer irgendwo in der HH-Liga was drin!!! Ich gehe gern wieder dauerhaft in die Mitte.

    Marianos Sieg und Jons Sieg waren für mich die überraschenden Momente im zweiten Spiel – obwohl Jon mittlerweile schon regelmäßig RL-hinten-Niveau hat. Doch unter Druck muss man dann auch erstmal abliefern.

    Viel Freude in Edinburgh!
    Sebastian

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