Sasel II gegen ETV 3:9 – Alte gute Herren, Shalalala und ein Trauma weniger

Man kann sagen was man will – “dabei sein ist alles”, “Hauptsache Sport gemacht”, “geselliger Abend” – Gewinnen ist immer schöner!

Deshalb konnten wir die Herren vom ETV auch verstehen, als sie um 22:48 Uhr ihren selbst mitgebrachten Bierkasten in unsere Halle schleiften und lauthals ein pubertäres “Shalalala” in unseren heiligen Jagdgründen am Petunienweg anstimmten. Sie werden wohl in diesem Jahr die Hamburger Meisterschaft in der HH-Liga einsacken.

Wir haben ganz gut dagegen gehalten (Neufenfelde verlor vor Wochenfrist sogar 1:9 in fast voller Aufstellung)… aber die knappen Spiele gingen (bis auf eine mittlere und zwei kleinere Sensationen – dazu später) alle weg.

Symptomatisch das Doppel 1 von Nisse und Sebastian gegen Christlieb/Staack, 1:3, immer geführt, dann aber -9,-9,+10,-9. Es fehlt da noch an der internen Abstimmung und der Ruhe, auch mal einen Ball nur rein zu spielen. Auch die anderen beiden Doppel gingen eher knapp weg, danach war Nisse gegen Christlieb an der Reihe. Und wer hier eine Lehrstunde durch den Großmeister des Rückhand-Blocks erwartet hatte, wurde von Nisse eines besseren belehrt, denn er verpasste dem Tischtennis-Urgestein eine krachende Vorhand nach der anderen und gewann den ersten Satz sehr deutlich. Das Spiel ging spannend weiter und von der Bank aus hatten die erfahreneren Saseler Spieler das Deja-vus der knappen Fünfsatz-Niederlage gegen Uwe schon im Kopf. Ein Sprichwort von Marc Kaiser ist nämlich immer noch zutreffend: Wenn man gegen Uwe keinen Matchball hatte, dann war es auch nicht knapp. Dennoch war Nisse ganz nah an der Sensation und verpasste den Sieg nur um Haaresbreite mit -9 im fünften Satz. Ein ganz starker Auftritt, Vorhand und Rückhand beidseitig hart und aggressiv, dazu zeigte Nisse eine sehr gute Beinarbeit. Christlieb war nach dem Spiel zufrieden und wechselte erstmal sein triefend nasses Hemd.

Sodann verlor Sebastian gegen seinen Angstgegner Johnen wieder mal im fünften Satz hauchdünn und ärgerte sich entsprechend. Nächstes Mal wird gewonnen.

Mit 0:5 sah es nicht gut aus für unsere Farben. Wer sollte hier den Unterschied machen gegen die durchgehend favorisierten Gegner? Wir hatten Herrn Ruzanska auf der Rechnung, der sich ständig berühmt, im Training nie mehr zu verlieren (aber immer dann nicht da ist, wenn Sebastian in die Halle kommt). Es war ihm durchaus zuzutrauen, Dejan Mavrak zu legen. Das Spiel endete allerdings negativ für Noppen-Ruzi, da Dejan sich ordentlich pushte und immer wieder hart auf die Noppe prügelte, was Philipp nicht mag.

Dass wir doch an der Peinlichkeit vorbeischrammten und noch ein paar Zähler machten, sollte vor allem das Verdienst von Herrn Zimmermann sein. Gegen Kai-Enno-Kleffel-Bezwinger Jason Sommerfeld, der locker auch im oberen Paarkreuz spielen könnte, war Steffi hochkonzentriert und spielte sehr sicher und nicht zu druckvoll, aber ausdauernd die Bälle rein. Jason, der dritt-intelligenteste Mensch der Welt, war mit seinem Spiel nicht zufrieden. Das lag aber auch an den zarten Tempowechseln des Herrn Zimmermann und daran, dass dieser die Hochgeschwindigkeits-Aufschläge einfach eher lahm zurückmarmelte und so nicht in das Messer des Sommerfeld-Geballers reinlief.
Ganz stark war allerdings auch der Auftritt von Michel gegen Björn Staack. Staack hatte in der Hinserie hinten mit 13:1 eine ordentliche Duftmarke hinterlassen. Das und die trockene kurze Noppe schockten Michel allerdings überhaupt nicht – er spielte sein bestes Tischtennis und das war dann auch ausreichend. Glückwunsch!

Patrick hätte gegen Sport-Kommentator Tegelhütter gewinnen können – der Gegner war schon so verzweifelt, ein nicht jugendfreies “F…en” in die Halle zu brüllen – wenn ihm das mal bei seinen HSV-Reportagen unterläuft, muss er zum Amt laufen (nach dem Spiel fragte ich Tegelhütter wegen eines lustigen Selbst-Optimierungs-Armbandes dann noch, ob er Ausdauer-Sport betreibe, und Dejan Mavrak setzte schnell ein und machte die Steilvorlage mit einem Zitat besagten “Fi…ens” souverän rein – freudiges Gelächter der älteren Herren war die Folge – man sollte es ihnen gönnen). Tegelhütter konzentrierte sich aber noch einmal und Patrick ließ unerwartet viele Vorhand-Bälle (vor allem parallele in der langen Vorhand) aus. Hier empfehlen wir etwas weniger Couch-Abende und weniger tierische Fette für mehr Spannkraft auf den wichtigen 1,5 Metern.

So, liebe Sportsfreunde, die erwartete mittlere Sensation nach den zwei kleineren (Michel und Steffi) folgte und begann wenig dramatisch mit einem ersten Satz, in dem Sebastian mit 4:11 unterlag und vorher beim Einspielen etwas von “heute hab ich mir ne Rückhand im Internet gekauft und werde daher gewinnen” gefaselt hatte. Uwe replizierte darauf nach mehreren Konterfehlern des frisch gebackenen Ü40-Seniorenmeisters, dass dies wohl ein Sonderangebot gewesen sein musste… Sebastian selbst hatte sich zu diesem Zeitpunkt nach gefühlt ca. 20 vorhergegangenen Niederlagen gegen Uwe Christlieb (kein Sieg bis dato) schon mit dem Unvermeidlichen abgefunden, wollte aber dann doch etwas mehr Gegenwehr zeigen, wo doch Nisse so schön mitgespielt hatte. Und so konzentrierte er sich auf jeden Ball – ganz viel Schnitt in die Aufschläge (hasst Uwe, kann auch mit Ü50 die Dinger nicht richtig annehmen) und dann ordentlich hinterherprügeln (je länger der Ballwechsel wird, desto weniger Chance hat man – statistisch in vielen Jahren erwiesen, einzige Ausnahme Jan-Niklas Meyer). Das reicht normalerweise auch nicht, denn Uwe kann eigentlich immer einen blocken, und der geht dann lang in die Rückhand, und da ist bei Sebastian spielerische Dürre angesagt. Aber an diesem Abend kamen ca. 3-7 Rückhand-Winner zur ohnehin gefürchteten Vorhand hinzu (Vorhand immer mal wieder auch einen schönen glatten Schuss gegen Unterschnitt-Returns eingestreut, das demoralisiert den Gegner extra). Und so stand es plötzlich 10:7 im fünften Satz. Uwe, immer fair und trotz ungewohnten Gefühls bei Niederlagen nie brüllend oder verzweifelt, ist immer dann am besten, wenn das Wasser bis zum Hals steht. Deshalb ist der Spruch von Marc Kaiser auch so wahr. 10:8 – guter Aufschlag Uwe, Fehler Sebastian, dann aber zwei Aufschläge Baum, muss doch reichen… Aber den ersten konnte Uwe langsam anziehen auf den Wechselpunkt, Sebastian wollte gleich bomben, ging aber vorbei… 10:9, was tun? Zum Glück fiel ihm dann der alte Bezirksliga-Aufschlag aus der Vorhand in die Vorhand (Uwes schwächere Seite) ein, schön mit ganz viel Seitenschnitt, sieht aber mehr nach Unterschnitt aus. Und das Wunder wurde wahr, Uwe hob den Ball wie geplant schön direkt ins Aus… Shalalala. Sebastian hat jetzt ein Tischtennis-Trauma weniger, fairer Zug von Uwe, auch mal einen Fehler zu machen.

Nisse hatte am Nebentisch seine Schwierigkeiten mit Johnens eher unorthodoxem Spiel (insb. Friendship-Rückhand ohne den im Kader gelernten Vorwärtsdrall), 0:3. Philli-Boy war not amused darüber, dass er wegen Sebastians Sieg noch gegen seinen Angstgegner Jason (gefühlte 20 Niederlagen ohne Sieg) antreten musste – leider wird er sein Trauma noch behalten, denn auch die Noppe half ihm an diesem Abend nicht.

Das Fazit des Abends wurde von den Gegnern beim Bier ausgesprochen: wir waren in fast allen Spielen knapp dran und im nächsten Jahr könnte es schon anders aussehen. An diesem Abend waren die älteren Herren aus Eimsbüttel (verstärkt durch Jason) aber noch verdient vorn – man kann es ihnen gönnen und sie sollen sich mal reinhängen und mit ihren Ladies klären, noch ein Jahr Verbandsoberliga dranzuhängen.

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