Wunderkinder aus Fern Ost! Japan macht’s vor

Da zurzeit nur Tom sich auf diesen Seiten rumtreibt dachte ich, ich leiste mal einen Beitrag gegen die Verstaubung unserer Homepage.

In den folgenden zwei Ausführungen werde ich mich mit Themen der Tischtenniswelt befassen welche aktuell sind und mich persönlich interessieren, hier beruht dementsprechend viel auf persönlicher Ansicht! Wenn jemand etwas bezüglich eine andere Meinung hat kann man daher gerne ins Gespräch kommen, davon gibt es zur Zeit ja nicht allzu viele.

Wenn man etwas über den Tellerrand des HaTTV’s schaut oder gar vielleicht auf den internationalen Top Sport kommt man um Größen wie Harimoto oder Fan Zhendong gar nicht mehr herum. Beide sind trotz junger Jahre Athleten der Weltspitze und können aufgrund zahlreicher Ergebnisse nichtmehr abgetan werden. Noch bis vor kurzem galt der Konsens, dass für die erweiterte Weltspitze (beste 20/beste 10 der WRL) ein Maß an körperlicher Fitness, Kraft, Belastbarkeit und Reife erforderlich ist, welches in solch einem alter nicht erreichbar sein kann. Aber Spätestens seit 2013 Fan Zhendong in Berlin die German Open für sich gewinnen konnte oder Harimoto, der mit nur 14 Jahren Ein world-tour-Event für sich bestimmen konnte, bröckelt dieses Image. Immer mehr junge Sportler drängen sich in den Vordergrund. Heute, unter Spielern Wie Lin-Jun-Yu(TPE), Jang Woojin(KR), Liang Jingkun(CHN) oder Truls Moregardh(SWE) erscheint es gar nicht mehr so abwegig, in jungen Jahren dauerhaft Ergebnisse in der Weltspitze zu erzielen. Aber wie kann das sein? Um mich dieser Frag zuzuwenden werde ich mich mit der Japanischen Matsushima Familie befassen. Genauer, mit den beiden Jungen; Sora und Toa Matsushima.

 

Sora(links), Adam und Toa(rechts)

Sora Matsushima, 13 Jahre alt, Linkshänder, Shakehand. Dieser Junge gilt als eins der größten japanischen Talente. Auch Lleyton Ullmann durfte sich dessen schon einmal bewusst machen, blieb aber erwartend chancenlos. Der 13-Jährige Sora trainiert schon Jahrelang in den Strukturen des Japanischen B-Nationalkader und ist auf vielen internationalen Erwachsenturnieren unterwegs. Aktuell befindet er sich in der Top 500 der Weltrangliste. In seiner Altersklasse ist er in Japan Wettkampflos. Auch die deutsche Nachwuchshoffnung Kay Stumper war ihm unterlegen.

Toa Matsushima, 9 Jahre alt, ebenfalls Linkshänder, Shakehand. Toa befindet sich auf dem besten weg, seinem Bruder zu folgen. Auch er trainiert in den Japanischen Nationalkaderstrukturen und ist einer der besten seiner Altersklasse. Genau wie sein Bruder spielt auch er internationale Turniere der Erwachsenenklassen mit.

Wie können sich zwei so junge Spieler auf so einem professionellen Niveau befinden, dass sie bereits Lehrgangssysteme besuchen, in NK-Strukturen trainieren und fernab von zuhause an worldtour-events teilnehmen können? Ganz abgesehen davon, dass ihre spielerischen Leistungen fernab von allem sind, was gleichaltrige Europäer zu leisten vermögen.

 

In Interviews mit Sora (Ich werde mich öfter auf ihn beziehen, da es von Toa seinem alter geschuldet noch zu wenig Material gibt) Merkt man schnell, dass er eine Professionalität an den Tag legt, die man nicht von einem 13-jährigen erwartet. Und hier würde ich direkt eingreifen. Im gesamten asiatischen Raum sind die jungen Athleten viel früher „Profis“. Das Auftreten wirkt immer diszipliniert, respektvoll, reflektiert und zielstrebig. Diese Eigenschaften sind deutlich früher zu erkennen und führen zu einer viel explosiveren Entwicklung. Je früher ein Sportler diese Eigenschaften für sich entwickelt, desto eher fängt Beispielsweise an, jede Einheit ernst zu nehmen, langfristige Konsequenzen für seine Karriere zu überschauen und zu verstehen. In dieser Hinsicht sind die jungen Talente einfach deutlich reifer als ihre europäischen Kontrahenten. Da sie sich wie Erwachsene verhalten, spricht auch nichts dagegen sie zu fördern wie Erwachsene, natürlich mit Abstrichen. Für Deutschland wäre es Beispielsweise (noch) unvorstellbar, dass Lleyton mit Benedict Duda und Killian Ort auf einem Zimmer in einem Zimmer in Ungarn ein worldtouer-event bestreitet (Jugendschutz etc. hier mal außer Acht gelassen). Für Sora ist das schon ganz normal. Auf social-media sieht man ihn Jet-setten um den Globus, meiner Meinung nach geschuldet seiner Professionalität trotz so zarten Alters.

Aber auch Professionalität nützt nichts, wenn der Ball nicht trifft. Wie also kommt es, dass solche Wunderkinder schon so ein Spielniveau abrufen können? Schaut man sich das Spiel des kleien Linkshänder einmal an fällt erstmal wenig besonders auf. Aufschlag Rückschlag viel halblang, beidseitig sicheres angriffsspiel. Schaut man aber genauer hin und fängt an, Bälle zu zählen, so fällt einem auf, dass er gerne das kurz-kurz-Spiel sucht und danach oftmals mit Rückhand punkten kann. Balltreffpunkt auf Eröffnung ist früh, direkt überm Tisch. Kommt der nächste Ball zu lang ist der Schritt nach hinten schnell gemacht und die Rückhanderöffnung geht raus in die weite Diagonale.

Das Ganze wirkt etwas kontrovers, wie kann e9inn körperlich unterlegener Spieler das kurz-kurz- Spiel halten wollen? Hier sind doch Körpergröße und Beschleunigung relevante Faktoren, womit er den meisten seiner Gegner klar im Nachteil ist.

Achtet man nun genau auf seine Beinarbeit fällt auf, dass Sora nie große schritte macht. Das meiste sind kleine steps in Tischnähe. Auch u erkennen ist, dass es nie einen Stillstand gibt. Auch beim Erwarten des Balles ist er immer in Bewegung. Sein Tischnahes Spiel erlaubt es ihm, mit wenig aufwand optimal zum Ball zu stehen. Er büßt zwar Festigkeit ein, da er am Tisch nicht den Platz hat, den gesamten Körper in den Schlag zu bringen (Gewichtsverlagerung verkürzt, weniger Ausholphase), macht dies jedoch wett durch Handgelenkeinsatz, unterarmzug und frühen Balltreffpunkt. Auch sucht der junge Japaner nicht das Tischferne Spiel aus Halbdistanz oder weiter Entfernung vom Tisch. Nach jeder Eröffnung wird nach Möglichkeit der Schritt in den Tisch gesucht. Auch umlaufen wird wenig, viel läuft über die Rückhandseite. Hier kann er über Winkel und Timing druck aufbauen. Da Sora körperlich bedingt auch nicht so viel Druck mit der Vorhand erzeugen kann, büßt er hiermit auch wenig ein.

 

Meiner Meinung nach sind die Asiaten nicht nur in ihren Födersystemen und Möglichkeiten weit voraus. Auch mental weisen die Jungtalente eine reife auf, welche das Pensum eines B-Kaderspielers ermöglichen. Am Ende des Tages kochen auch Japaner und Chinesen mit Wasser. Talent gibt es überall gleichviel. Viel interessanter sind da jedoch die Fertigkeiten, welche sie in ihrer Tischtennislaufbahn aufgreifen. Hier kann ich nur spekulieren, warum es ihnen in jungen Jahren schon gelingt, so professionell aufzutreten. Jedoch lässt sich nicht abstreiten, dass dies ein großer Faktor in ihrem Werdegang ist und sein wird. Des Weiteren weisen viele von ihnen ein Tischnahes Spielsystem auf, welches es ihnen erlaubt gegen körperlich überlegene Spieler mitzuhalten oder zu gewinnen. Beinarbiten wie das Step-in – Step-out für kurzes Spie oder step-out – eröffnen – zum Tisch wirken mühelos, sind automatisiert. Ich werde die Entwicklung der Matsushimas weiterhin verfolgen und bin gespannt, wohin sie führen wird.


Sebastian B.

Hier noch ein Paar links, alles interessant zu sehen;

https://www.youtube.com/watch?v=v7WQ144LN1w

https://www.youtube.com/watch?time_continue=614&v=kbKSHs1aJ6A&feature=emb_title

https://www.youtube.com/watch?v=p25jSWcbtWg

 

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