Zweite gewinnt zu zwei und ist Zweiter

Von 7. Dezember 2019 Allgemein Keine Kommentare

Die zweite Mannschaft hatte am Freitag TTG 207 II zu Gast. In einer fahrigen und launigen Nikolausansprache wies ich darauf hin, dass wir der Reserve von TTG extra unsere Beste Mannschaft mitgebracht hätten, mit Marten und Malte, Sebastian, Michel, Xie Min und Boris. Die Gegner waren aber auch nicht schlecht aufgestellt mit ihrem Spitzenpaarkreuz Finn Penderak und Arne Louis, Jugendhoffnung Maczeyzik, Routinier Frieder Meyer, Jugendhoffnung Bremer und Vereinsorganisator Rundshagen. Vater Bernd Penderak trat nur im Doppel an.

Marten und Boris unterlagen Penderak/Louis deutlich, die beiden anderen Doppel gingen recht klar an uns. Oben spielte Marten stark gegen Arne Louis und Malte behielt die Oberhand gegen Finn Penderak. Ich führte schnell 2:0 gegen Frieder, hatte dann aber mit vielen Netzbällen und einem gut treffenden Gegner meine Probleme und konnte mich erst in der zweiten Hälfte des fünften Satzes wieder fangen. Michel spielte gegen Maczeyzik solide und konnte gewinnen, obwohl er sich seiner Siegchance vorab nicht so sicher gewesen war. 

Xie Min schlafwandelte zu einem ziemlich ungefährdeten Sieg gegen Bremer, der zu viele Fehler auf die Xieminschen Spielbälle machte – was kein Wunder ist, passiert uns ja allen im Training ständig. Boris konnte sich trotz etwas Schlafmangels als frischer Vater im Wickelvolontariat gegen Rundshagen mit Ach und Krach durchbeißen. 8:1 – Favoritenrolle bestätigt. 

Danach musste Marten gegen einen einer diversen Angstgegner, Finn Penderak, antreten, den möglichen Jugendmeister 2019. Marten als Jugendmeister 2018 hätte eigentlich die Überlegenheit seiner Alterskohorte verteidigen müssen, aber Finn spielte konstant spinnreich mit großer Reichweite und manch einem ekligen Rückhand-Seitenschnitt-Eierball, so dass Marten leider unterlag. Ich sah schon die Chance kommen, Marten wieder TTR-mäßig zu überholen, als ich gegen MAczeyzik an den Tisch ging und auch Malte 0:2 gegen seinen alten Trainingspartner Arne Louis zurücklag. Dieser spielte sehr stark, konnte Maltes Toppis häufig parallel mit der Vorhand wegkontern/schießen und wurde auch nicht schlechter, als sich Malte dann langsam zusammenriss und in den fünften Satz schummelte. Da hatte ich schon eine solide 2:0 Führung erspielt. Aber es kam wie es kommen musste, Malte lag 7:10 hinten im fünften Satz und konnte dennoch zu 10 gewinnen – etwas Glück und Respekt für die gute Konzentration. 

Das 9:2 bringt uns auf den zweiten Tabellenplatz mit allen Aussichten auf alles was wir wollen in 2020. Jojas internationale Auswahl von Grün-Weiß-Rot haben wir zu Hause deutlich geschlagen, und das dürfte auch in Othmarschen gelingen. Oberalster haben wir klar im Hermann-Ruge-Weg verarztet, das könnte allerdings auch knapper werden weil alles für uns lief, und gegen Eilbek konnten wir unsere beste Mannschaft nicht aufbieten, die wohl auch in der Ritterstraße einen Sieg herausgespielt hätte.

Auch klar ist aber, dass wir mit Olafs Verletzung schon eine Schwächung hinnehmen mussten und auch in der Rückserie sicher nicht immer mit voller Mannschaft antreten können – es bleibt also spannend und hängt von der Mannschaftsorganisation und dem Willen der Teammitglieder ab, wo wir am Ende in der Tabelle landen.

Nun die Einzelkritik Hinserie:

Marten: Für eine Nr. 1 der Reserve des Paradevereins in Hamburgs Nordosten hat Marten etwas zu viele Spiele verloren und manchmal etwas an alte Heintje-Zeiten erinnert, wenn er Spiele relativ früh weggab oder körpersprachlich seinem Vorbild Tobi Schmidt zu stark nacheiferte. Andererseits zeigte er bei Oberalster eine Superleistung und ist ein fröhlicher Mannschaftskollege, der sogar ab und zu trainiert hat. Es ist noch Potential da, das gehoben werden will.

Malte: Man vergisst, wenn man ihm zusieht, dass er noch ziemlich jung ist. Sein Tischtennis sieht von außen schon häufig nach Ü 40 Seniorenbereich aus und er gewinnt dann doch fast immer aufgrund seiner Klasse und Routine, selbst bei aussichtslosen Rückständen kann er Spiele noch drehen (gg. Sommerfeld und Louis), was mich neidisch macht. Wie gut wäre er, wenn er sich vegan ernähren, zweimal die Woche trainieren und etwas Athletiktraining einmal die Woche einlegen würde? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren, aber so reicht auch für alles, was es in der HH-Liga zu gewinnen gibt. Für die erste Mannschaft sollte er es aber vielleicht mal herausfinden.

Sebastian: Ich bin zufrieden. Hätte ich in Harburg nicht den Matchball gegen Arnolda verdaddelt, wäre es eine sehr gute Saison gewesen. So gebe ich mir eine 2 und arbeite weiter an der Balance des Spiels, um auch mal eine Rückhand ins Ziel zu bringen. Trotz Abhandenkommens meines Lieblingsdoppelpartners Olaf auch kaum ein Doppel verloren.

Michel: Der spinnfreudige Rechtsreferendar konnte sich im Gegensatz zur Vorsaison verbessern und schwankt zwischen Oben- und Mitte-Stärke. Er kann oben auch viele Gegner gefährden, ist aber abhängig von der eigenen Fehlerquote, aber wer ist das nicht. Stark der Sieg gegen Henrik Paul, einen der erfolgreichsten Spieler der Liga, und gegen Nasser Qamari und Altersvorbild HP Louis. Schaffte es als einziger, ein vernünftiges Doppel mit Herrn Chen zu bilden – großer Respekt dafür.

Xie Min: Dafür, ihn Entdeckung des Jahres zu nennen, spricht z.B. sein Sieg gegen Wieben in Eilbek. Aber er steigerte sich konstant über die Jahre hinweg und ist langsam bei der Spielstärke von Sebastian und Michel angekommen – also keine wirkliche Neuentdeckung. Mal sehen, was er noch erreichen kann, wenn er weiter regelmäßig trainiert und sein Spiel verfeinert. Jetzt kann er kurze Aufschläge, Rückhandtopspin, Vorhand konnte er schon immer. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? Ich nicht.

Boris: Er könnte auch Entdeckung des Jahres sein, steigerte seinen TTR-Wert am meisten wegen der erfolgreichen B-Meisterschaft. Auch in der Liga zeigte er, weshalb er früher in Westdeutschland schon Oberliga gespielt hat. Die Noppe wird wieder konsequenter eingesetzt und die Vorhand kann man eigentlich nicht blocken. Dazu noch gute Aufschläge und die Konzentration eines Portfolio-Analysten mit 6 Bildschirmen vor der Nase – so kann es noch etwas höher gegen bei der Spielstärke.

Olaf: Pechvogel der Saison. Nach einem für ihn relativ schweren ersten Halbjahr 2019 und dem Oberes-Paarkreuz Blues mit zig im fünften Satz verlorenen Spielen gegen starke Gegner brachte er sich zu Saisonbeginn gut in Form und verlor nur ein Spiel. Doch dann kam der Tennisarm und somit eine lange Pause, deren Ende hoffentlich ansteht. Er fehlt mir im Doppel und dem Team aufgrund seiner überragenden mentalen Fähigkeiten und den sensationellen Showbällen, die nur er spielen kann im TSV.

Tom: Wenn er mitspielte, war er gut, haderte aber häufiger mit der Qualität der Gegner im unteren Paarkreuz. Opfert sich für den Verein durch auch viele Einsätze in der dritten Mannschaft auf, aber so war er schon immer, hat das Wohl des Gesamtvereins im Blick. Sehr starke Form zu Saisonbeginn, wo er mich im Training mehrfach paniert hat. Wird jetzt etwas Kondition bolzen und in 2020 stark antreten.

Frohe Adventszeit!

Sebastian

 

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