1. Herren landet Doppelschlag in der Hauptstadt – Oliver berichtet von einem „Wochenende zum Genießen“.

Es war die erste Auswärtsfahrt in voller Besetzung: Nach anfänglichen Startschwerigkeiten durch Tobis elend lange Bestellungs-Odyssee beim Asiaten brachen wir Samstagmittag hochmotiviert nach Berlin auf, mit dem Ziel, 4 frühe, wichtige Punkte aus der Hauptstadt zu entführen. Insbesondere die als Mitfavoriten gehandelten Berliner Füchse wollten wir nach Möglichkeit gleich zu Anfang der Saison kalt erwischen. Wir starteten dementsprechend heiß und hellwach, die ersten beiden Doppel Olli/ Tobi und Leon/Simon stachen dann auch und fuhren relativ glatte 3:1- Siege ein. Unsere Links-Links Kombo Malte/ Paddy starteten ebenso vielversprechend, gewannen Satz eins, brachen dann aber immer wieder über ihre ausbaufähige Beinarbeit ein und das Spiel schaukelte sich mit teils furiosen Ballwechseln bis zum Entscheidungssatz hoch. Leider fehlten im 5. Satz nur ein paar Bälle, um evtl eine Mini- Vorentscheidung mit 3:0 nach den Doppeln herbeizuführen, das Berliner Duo Mühlbach/ Köpp hielt den Anschluss, 2:1 also nach den Doppeln.

Nachlegen war angesagt. Leons Spiel gegen die gegnerische Eins, Phong Le Trung ging mit 1:3 an die Gastgeber, es war jedoch ein bis zum Schluss offenes Match, jeder Satz umkämpft und mit Chancen für beide Akteure. Einige verpasste Chancen gab es auf beiden Seiten, Leon verzog aber ein wenig zu viele Vorhänder und Phong sammelte mit seinen Aufschlägen auch viele leichte Punkte ein. Etwas entnervt durch teilweise sehr lange Konzentrationsphasen seitens Phong, die aber noch im Bereich des Erlaubten waren, fand Leon nicht wirklich zu seiner gewohnt starken mentalen Linie und musste Phong am Ende zum Sieg gratulieren.

Olli ging dann als klarer Favorit gegen Diego Hinz, einen der rasantesten Spieler der Liga im Penholder-Vorhandnoppen-Stil, ans Werk, mit 2 Siegen aus vergangenen Aufeinandertreffen im mentalen Gepäck. Dieses Mal wurde es jedoch erheblich knapper als in den Matches der beiden zuvor, Diego traf teils unglaubliche Vorhand-Schussbälle, teils spielte er unsere Eins clever und so altersadäquat an, dass dieser seine liebe Mühe hatte, das Tempo mitzuhalten. Klar war eigentlich, dass Diego diese Trefferquote nur schwer würde halten körnen, dennoch ging er mit gutem Spiel mit 2:1 Sätzen in Führung, ehe eine drastische Taktikänderung das Blatt zu Ollis Gunsten wendete. Stur den neu erfundenen Plan durchspielend gab es in den Sätzen 4 und 5 keine Schwierigkeiten mehr, klare Satzgewinne bescherten Olli den Sieg und den Saseler Jungs das 3:2.

Dann kam Malte. Malte kam und war stark. Stephan Köpp, seines Zeichens wie Malte ein erfahrener Regionalligaspieler, schaffte es trotz großen Kampfes nur, die Sätze einigermaßen knapp zu gestalten. Malte bewegte sich, Malte blockte und schoss und schob immer wieder seine gefürchteten Slow-Motion-Sidespins mit der Vorhand ein. 3:0 für Malte und die 4:2-Führung.

Janni, mit einem minimalen Losing-Streak seit der Hamburger Endrangliste belastet, gefolgt von der Einzelniederlage im ersten Match gegen Rostock, wollte in Berlin alles daran setzen, diesem Fluch und den ständigen dummen Sprüchen von Paddy aus dem Mannschaftskeller ein Ende zu bereiten. Ein schwer zu spielender Gegner stand ihm dafür leider nicht so zur Verfügung, wie Janni sich das gewünscht hätte. Routinier Axel Berger holte sich die ersten beiden Sätze und war auch schon im 3. Satz vorn, aber Jannis hervorragende Arbeitsmoral blieb ungebrochen, der dritte Durchgang ging an unseren Mafü und alle schöpften Hoffnung, dass Janni vielleicht doch schon in diesem Spiel das Tal der Tränen verlassen könnte. Es kam aber nicht wie es kommen sollte, Axel und Janni hämmerten sich noch ein paar steile Tobbis um die Ohren, aber Axel hatte mit ein paar clever gesetzten Bällen das bessere Ende für sich und gewann verdient mit 3:1. Anschlusstreffer für die Füchse, Sasel vorn mit 4:3.

Mit Ruhe und der ihm eigenen Gesetztheit kam dann unser Tobi an den Tisch, gegen Marcel Börner, der gern mit flotten Sprüchen und Aufforderungen zum gemütlichen Kaffekränzchen an der Platte sein Heil in der Psychologie sucht, um den Gegner aus der Fassung zu bringen. Aber nicht mit unserem Doktor, der diesbezüglich natürlich mit allen Wassern gewaschen ist. Tobi hielt mit stoischer Ruhe dagegen, ganz im Gegensatz zu unserem im Einzel pausierenden Coach Simon, der außerhalb der Box mit fundiertem theologischen Wissen zur Freude Tobis lautstark und mit Witz dagegen hielt. Tobi verlor zwar einen Satz, keiner unserer Truppe hatte aber das Gefühl, dass er zu irgendeinem Zeitpunkt gefährdet war, auch wenn knappe Sätze dagegen sprachen. Laut eigener Aussage während des Spiels konnte oder wollte Marcel nicht mehr als 30% bringen (das Spiel war auch laut eigener Aussage beim Stand 1:1 und 5:5 mit diesem Aufwand nicht zu verlieren), Tobi konnte aber 28% seiner Spielstärke über die gesamte Matchdauer verfügbar halten und folgerichtig das Spiel zu Gunsten Sasels einfahren.

5:3 für Sasel der Zwischstand, Paddy stieg in die Box, gegen Andreas Mühlfeld, der anfänglich den Anschein gab, als würde er nicht wirklich mit Paddys Slo-Mo Blockspiel zurechtkommen, Satz eins für unseren Fsjler. Aus irgendeinem Grund stellte Paddy aber ab Satz 2 auf seinen risikobehafteten 70-Jahre Topspin um und da Mühle dieser Stil weitaus geläufiger war und Paddy gern und nett so weiter spielte, war im Verlauf der einzelnen Sätze wenig drin für unseren „Pipolinho“.

5:4 vor dem 2. Durchgang. Olli 2. Treffen in der Box mit Phong Le Trung nach seiner Niederlage in der vergangenen Saison gestaltete sich mit schönem Spiel klar für unsere neue Eins, Satz Vier ging zwar unglücklich mit 2 Netzbällen bei 9:9 an Phong, im 4. Satz ließ Olli aber keine Zweifel mehr aufkommen, wer das Heft dieses Mal in der Hand hält. 11:3, damit 3:1 und wieder ein wenig Abstand im Gesamtergebnis: 6:4.

Leon hatte keinen guten Tag erwischt. Zum ersten Mal gegen Diego Hinz spielend, gelang ihm wenig und Diego viel. Chancenlos war Leon keinesfalls und einige Male gingen seine schnellen Vorhänder nur Millimeter am Tisch vorbei, vor allen Dingen in der entscheidenden Phase bei Satzstand 0:1 in der Verlängerung. Bei 0:2 war dann die Luft bei ihm zwar nicht gänzlich raus, aber das Vertrauen in seine Vorhand im Besonderen war angekratzt und Diego war natürlich obenauf. Es kam wie dann so oft kommt, bei Matchball Diego ging dann noch eine hohe Vorhand weg und die Partie war mit 3:0 für Diego entschieden.

Dieser Punktverlust tat uns weh, aber Malte war in guter Form und Simon an der Bande mittlerweile in noch besserer. Superspiel gegen Berger, ein Punkt, den wir nicht von vornherein einplanen konnten (wie eigentlich kaum eine Partie in diesem Aufstiegsduell). Simon konnte sein Betreuerglück kaum glauben und machte direkt 3 Sätze Liegestütze, um seinen Druck abzubauen. Der erste Satz ging noch an Axel, der dann aber sichtlich überrascht war von Maltes beherztem Schuss- und Zwirbelspiel, sich noch zu einigen emotionalen Ausbrüchen hinreißen ließ, die aber auch nichts mehr an dem 3:1 für Malte ändern konnten. Mit hochroter Birne, aber glücklich entließ Malte Axel Berger nach drei bravourös gewonnen Sätzen in Folge als Verlierer aus der Box steigen, ein eminent wichtiger Sieg zu einem Zeitpunkt, als die Füchse im letzten Aufbäumen begriffen waren. Zwischenstand: Sasel immer noch vorn mit 7:5.

Jannis nächster Anlauf stand bevor. Eigentlich sollte es doch bei Jannis Trainingspensum nun gegen Köpp endlich klappen und er zu gewohnter Form zurückfinden. Es war ein Match der vergebenen Führungen, wie man es kennt, wenn es mal nicht so läuft. Janni verlor den ersten, gewann den 2. Satz. Im dritten hielt eine leichte Führung auch nicht bis zum Satzende, Stephan hatte im entscheidenden Moment der Ballwechsel immer eine gute, meist parallele Antwort mit der Vorhand. Im Vierten hielt dann selbst eine 8:3-Führung nicht, der Satzausgleich war leider nicht zu erzwingen. Sichtlich geknickt, aber sofort wieder Feuer und Flamme für das Team musste Janni leider bis zum Sonntag warten, um die nächste Gelegenheit für den U-Turn zu bekommen.

Unser unteres Paarkreuz hatte nun die Chance, den Sack zuzumachen. Tobi musste sich gegen Mühlfeld erst einmal in das Spiel einfühlen, das war dann aber beim Stand von 10:4 im ersten Satz für Mühlfeld endlich der Fall. Satz geklaut, 2. auch knapp die Oberhand behalten, führte Tobi mit 2:0, als Mühle sich mit gutem Block- und Platzierungsspiel fast noch an den Satzausgleich 2:2 heranzog. Zum Glück kam es nicht dazu, Tobi machte mit ein paar schönen Rückhandspins die Bude dicht. Der 5. Satz wäre gegen einen klar besser aufspielenden Mühlfeld und haderndem Tobi sehr schwer geworden. 8:6, Matchball Sasel in Form von Paddy gegen Marcel Börner, niemand konnte sagen, was dabei nun herauskommt. Patrick konnte dann aber- abgesehen von ein paar überzogenen Aufregern in Richtung des gegnerischen Aufschlags- die Nerven behalten und zeigen, was bei ordentlicher und konzentrierter Spielführung in ihm steckt. Janni, als situations- beruhigendes Medium klug als Zählschiedsrichter platziert, um ggfs. die Löwen zu bändigen, trug das Seine dazu bei, dass Paddy in sportlicher Spur blieb und sich den Sieg verdient mit 3:1 sicherte. Eine gewisse Lockerheit könnte ihm durch den vorzeitigen, klaren Sieg des Abschlussdoppels Olli/Tobi mit 3:0 geholfen haben, dennoch war es für ihn nicht leicht, nach verlorenem ersten Spiel den wichtigen 9:6- Auswärtssieg für unser Team gegen die Füchse abzuschließen.

Ein interessanter Samstagabend wartete nun auf die Mannen, den es galt, bei würzigem, indischem Essen die Mannschaftskasse und die Unsportlichkeiten verbaler und körperlicher Natur zu definieren. Groben Widerstand gab es nur bei den Teammitgliedern, die aufgrund ihres emotionalen Naturells absehbar die Hauptzahler sein würden, aber auch diese hier nicht weiter zu erwähnenden, jedoch durchaus zu erratenden Vorzeigeprofis beugten sich der Mehrheit und besseren Argumenten. Alles gut also, Spiel 2 am Sonntagmorgen vor der Brust verließen wir dann das hervorragende indische Restaurant in Richtung Bettlein im Ibis-Hotel.

Zu erwähnen bliebe noch, dass Ollis mittlerweile vom gesamten Verbandskader gelöstes Zwergenrätsel auf der Hinfahrt unter hanebüchenen Versuchen von keinem der studierten Herren auch nur im Absatz lösbar war. Mir selbst bleibt für meine Person noch hinzuzufügen, dass ich ’ne Menge Freude, insbesondere abseits der Platte, bei meinem Auftakt im Saseler Dress hatte, auch wenn dieser Eindruck ab und an von den Masurschen Leibwinden getrübt wurde.

Euer Olli


Kommentare zu den Spielen:

Olli:

„2x geschlossene Mannschaftsleistung bei leichten Schwächen im 3er-Doppel und Abnutzungserscheinungen meinerseits am Sonntagmorgen Egal am Ende, es war ein gutes Spiel und wir haben die wichtigen 4 Punkte im Sack“

Leon:

“ Schade mit meinen Einzeln, aber zumGlück konnte ich auch etwas durch mein Doppel am Samstag zum wichtigen Sieg gegen die Füchse beitragen.“

Malte:

“ Bin toll von der Mannschaft aufgenommen worden und das hat mich an meine Leistungsstärke herangebracht“

Janni:

“ Trotz erstmaliger, gewöhnungsbedürftiger Verbannnung auf die Bank bei den Doppeln und mäßiger Einzelbilanz meinerseits ein sportlich gelungenes und menschlich harmonisches Wochenende, zu dessen Highlights der Ausflug zum Staffelleiter gehörte.“

Tobi:

“ Ein Wochenende zum Genießen „

Simon:

“ Ab den Doppeln bei ersten Spiel nur noch an der Bande zu sitzen war die Hölle! Aber die Doppelsiege mit Leon konnten einiges davon kompensieren „

Patrick:

“ Fands ganz cool, wie immer spaßig, besonders die orthodoxe Theologie von Johan Melchior Goeze hat mich dieses Wochenende sehr inspiriert.“

3 Kommentare

  • Felix B. sagt:

    Hervorragend, super Leistung und starker Bericht! Für Janni ist zwar aus altersgründen weder die Funktionärskarriere noch ein Abstieg in die VierteVor! derzeit möglich, aber gerade das macht weiteres Training und eine Rückkehr in die sportliche Erfolgsspur ja „alternativlos“… Olli würden wir zwar altersmäßig sofort aufnehmen, aber der ist anscheinend leistungsmäßig noch unverzichtbar für die Bubibande 😉

    Weiter viel Erfolg wünscht Felix!

  • Rene sagt:

    Glückwunsch an unsere sportlichen Vorbilder! Bleibt bitte so sympathisch, schreibt weiter so gute Berichte … Oldie-Tischtennis könnt Ihr ja später immer noch machen.
    René

  • Oleyser sagt:

    Wer spielt denn Oldie-TT? Da kenne ich nur einen aus Vierte Vor! und der hat morgen einen Friseurtermin

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