Am vergangenen Wochenende wurden in Schwarzenbek (Schleswig-Holstein) die Deutschen Meisterschaften der Individualklassen ausgespielt. Mit am Start waren gleich zwei Saseler mit Nils Winterberg (B-Klasse) und 2008-er-Jugendspieler Felix Herlt (C-Klasse). Für Felix begann das Turnier schon am Freitag. Peter hatte im Vorhinein seinen Recherche-Apparat angeschmissen und die bestmögliche Doppelpaarung für Felix herausgesucht. Am Ende von Peters Doppel-Paarship standen Felix Herlt und Fabian Halling (Brandenburg) fürs Doppel bereit. Eine vielversprechende Noppen- & Angriffskombination. Nach erstem Beschnuppern und Einspielen verließen Felix und ich die Halle, um frühestmöglich schlafen zu gehen, ein Turnierwochenende lag schließlich vor uns!
Am Samstag stand die Einzel-Gruppenphase sowie die ersten beiden Doppelrunden an. Felix konnte im Auftaktspiel seine Setzung als Gruppenkopf bestätigen, 3:0 ohne große Schwierigkeiten. Am Nebentisch wurde ein Ausblick auf die nächsten Gruppengegner erhascht, der junge Hesse Klippert wurde direkt als größte Gefahr in der Gruppe ausgemacht. Nils konnte sein erstes Spiel auch klar 3:0 gewinnen. Für Nils, der als Ersatzspieler gerade noch ins Turnier geschlittert war, galt es, sich nach vorne in der Gruppe durchzuspielen. Im Weg stand hier sein Gruppenkopf aus Sachsen-Anhalt und Michael Brendle, ein Störspieler mit Noppe am Tisch und der Halbdistanz. Um Nils hierbei zu unterstützen, ist Fabian am Samstag angereist, die Fanbase war also in Position gebracht!
Im zweiten Gruppenspiel stand Felix dem Bayrischen Linkshänder Jalal Weraach gegenüber. Auch hier konnte Felix sich durchsetzen, wieder 3:0, zwar eher im Verwaltungsmodus, jedoch trotzdem klar überlegen. Nils konnte sich in einem Krimi mit 3:1 gegen seinen Gruppenkopf Thanh durchsetzen. Mit 2:0 stand er jetzt an eins in der Gruppe. Sein letztes Spiel würde gegen Brendle allesentscheidend sein, zu diesem Zeitpunkt konnte sich noch jeder aus der Gruppe befördern.
Felix spielte locker gegen Klippert auf, welcher anfangs das Spiel aktiv gestaltete. Mit cleverem Aufschlag-Rückschlagspiel gewann er Satz um Satz für sich, bis bei einer Führung von 2:0 Sätzen beim jungen Hessen der Geduldsfaden riss. Auf Felix‘ Platzierungsspiel wurde mit brachialer Härte geantwortet, welche natürlich selten punktbringend war. Felix also ohne Satzverlust Gruppenerster. „Setzung erfolgreich bestätigt“ (siehe Dietterle, Turnieranalyse TSV Sasel Grundvokabular). Nils kam gut gegen den Stör- und Abwehrwechsel ins Spiel und arbeitete sich einen 2:1 Satzstand heraus. Hier kippte das Spiel ein wenig. Nils Lösungsansätze auf die leeren Bälle wurden nicht mehr so konsequent durchgespielt, was ihn wertvolle Punkte kostete. Am Ende ging das Spiel im fünften Satz an Brendle. Zeitgleich verlor jedoch Thanh am Nebentisch, sodass Nils über die Sätze mit 2:1 Spielen vor Brendle den Gruppensieg feiern konnte. Beide Saseler also im Hauptfeld!
Nach den Gruppen standen jetzt die Doppel an. Nils ließ sich in der B-Konkurrenz zulosen und Felix ging mit Fabian Halling als setzungsmäßig stärkstes Doppel ins Feld. Im ersten Spiel gab es bei Felix und Fabian leichte Findungsschwierigkeiten gegen Gramlich/Bill. Ab dem Stand von 1:1 Sätzen konnte die Kombination aus Noppenrückschläge und spinnigen Vorhänden über tiefe Ecken sich doch durchsetzen. Nils konnte sein erstes Doppel mit zugelostem Partner ebenfalls gewinnen, da aber in zwei verschiedenen Hallen gespielt wurde, gibt es hier leider keine Berichterstattung.
Die zweite K.O.-Runde im Doppel war nun schon das Viertelfinale und somit der Entscheid ums Treppchen! Felix und Fabian spielten gegen Felix‘ ersten Gruppengegner in Paarung mit dem an zwei gesetzten Spieler des C-Felds. Fabian und Felix konnten sich durchsetzen, Christian Traxel konnte jedoch gelegentlich durchscheinen lassen, dass er überm Tisch gefährliche Qualitäten hatte. Endergebnis 3:1 und die erste Saseler Medaille war eingetütet. Nils scheiterte im B-Feld mit seinem Partner Meyer zu Wendischoff in einer knappen Partie gegen Kümpel (späterer Turniersieger Einzel) /Lethert. Mit etwas mehr Harmonie wäre da was möglich gewesen.
Somit konnten wir die Halle verlassen und uns auf den Sonntag vorbereiten, an dem wir im direkten K.O. starten würden.
Als erstes musste Nils am Sonntag ran. Fabian war für den Sonntag nicht mehr angereist, weshalb für mich der Vollzeitbetrieb begann. Weniger Einnahmen für die Schwarzenbeker Hallengastronomie waren vorbestimmt. Nils, der als Gruppeneinser weiterkam, lief nun auf den Ahrensburger Gloy. Wieder Abwehr, wieder Umstellung war gefordert. Nils tat sich anfangs schwer mit dem Spinwechsel über Rückhand, konnte dann aber immer besser seinen Chancen mit der Vorhand verwerten. Zum Ende hin ein sehr abgeklärtes Spiel bestehend aus einem hohen Ball rausspielen und dann versenken. Somit stand Nils nun im Viertelfinale der B-Klasse. Felix war beim Einspielen schon leicht angezählt, der Grund war wohl der Pollenflug. Auch bis kurz vorm ersten Einzel sah man ihm das Unwohlsein an. Trotzdem hieß es Zähne zusammenbeißen und spielen. Und hierfür entschied sich Felix dann auch. Anfangs kam er gegen Windisch gar nicht ins Spiel, fand sich öfter in schlechter Position zum Ball und konnte dem Vorhand-orientierten Gegner sein Spiel nicht aufzwingen. Ab Satz vier wurde Felix sicherer und drehte den 1:2 Satzrückstand und vollendete mit einem dominanten fünften Satz. Sobald die Beine taten, was sie sollten und der erste-zweite Ball möglich war, nahm die Partie fast routineartige Züge an.
Im Viertelfinale war für Nils leider Endstation. Mit Kümpel war er an das wohl schwerste Los gekommen und musste in jedem Ball Risiko spielen. Für einen Satzsieg reichte es noch, dauerhaft konnte er aber der spinreiche Eröffnung wenig entgegensetzen. Felix hatte mittlerweile seine Allergie etwas besser im Griff und gewann nach Anfangsproblemen gegen die kurze Noppe von Gutsmann. Hier konnte Felix mit guter Platzierung zwar punkten, spielte aber immer noch im Schatten seiner Möglichkeiten.
Im Halbfinale ging es gegen Drissler nochmal zur Sache. Es galt den Aufschlag zu entschärfen und über weite Außen Druck aufzubauen. Ab dem dritten Satz fand sich Felix im Spiel besser zurück und konnte auch bestimmter Akzente setzen, wenn es um Abschluss ging. Im vierten Satz bei 8:7 kam es wohl zu einem ungünstigen Auftreten, zum gegnerischen Timeout musste Felix nämlich an die Bande humpeln. Seine Führung von 9:7 bei 2:1 konnte er jedoch trotzdem durch Kopfstärke und clevere Kombinationen am Tisch nachhause bringen. Somit stand Felix nun im Finale der C-Klasse.
Im Doppel konnten sich Felix und Fabian gegen das zugeloste Doppel Jaensch/Witt deutlich mit 3:0 durchsetzen, wodurch sie im Finale standen. Hier würde ihnen das Hessische Duo aus Klippert und Nawid gegenüberstehen, Klippert hatte Felix in der Gruppe schon geschlagen.
Das Doppel-Finale konnten Felix und Fabian wie schon im Halbfinale deutlich für sich entscheiden. Gerade die Variabilität der Rückschläge stellte ihre Gegner vor Aufgaben, auf die diese keine gute Lösung gefunden haben, was unsere Jungs sofort gut verwerten konnten. 3:0, ein erster Erfolg für unseren Jungspund in blau! Vielen Dank und Glückwünsche gehen hier ebenfalls nach Prenzlau an Fabian! Peter, seines Zeichens Match-Maker, hatte mal wieder Recht behalten.
Traxler hatte sich setzungsgemäß bis ins Finale durchgespielt, womit nun 1 gegen 2 der Setzungsliste im Finale standen. Der Westfahle schlug auch direkt sehr mutig auf, zeigte Kampfeswillen und bestimmte das Spiel. Bei Felix war an diesem Punkt die Luft sichtbar raus und er konnte nur selten das Spiel zu seinen Gunsten drehen. Seine bis dahin so gute Rückschläge brachten ihm keinen Vorteil mehr ein und auch die Beine wollten nicht mehr so recht. Dementsprechend war Felix mit 0:3 recht chancenlos, immerhin aber der zweite Platz!
Alles in allem waren es für beide Aktive ein sehr erfolgreiches Turnier. Nils hat einen beachtlichen 5. Platz im Einzel erreicht und hätte bei anderer Losung noch erfolgreicher sein können, Kümpel gewann die B-Konkurrenz ohne Gegenwehr im Finale 3:0 +12 +4 +2… Felix wurde Deutscher Meister im Doppel und Zweiter im Einzel, damit hätte am Vortag bis sogar am Sonntagmorgen niemand gerechnet (man bedenke anfängliche Schmerzen im Fuß sowie stetige Allergieschübe). Felix selbst nahm die Finalniederlage im Einzel recht gelassen, an einem anderen Tag hätte man das Spiel auch gut gewinnen können. Gegen 17 Uhr war die Siegerehrungen beendet und nach einem finalen Kioskbesuch verabschiedete sich die Saseler Delegation aus der Halle. Zwei Medaillen und ein Salzstreuer, Top-Ausbeute in Schwarzenbek, wenn man mich fragt!
Mit von der Partie waren aus Hamburg noch Tim Bremer (TTG 207) und Marc Scott (TSV Glinde) in der B-Klasse sowie Nam Do (TH Eilbeck) in der A-Klasse! Für Sasel betreuten Sebastian Becker und Fabian Hartwig.