Wir spielen nur noch für die Galerie weil wir nicht mehr Auf- und nicht mehr Absteigen können…Ganz relaxt und abgeklärt wollten wir in die Rückrunde gehen und den Manschaften um uns herum – insbesondere der Vierten – die Daumen drücken. Wenn man dann allerdings am Tisch steht, sieht die Gefühlslage ganz anders aus. Denn gegen Börnsen hatten wir noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen. Damals versagten Tom und René und besiegelten die erste Überraschungsniederlage der 3. Mannschaft. Tom wurde aus der Mannschaft aussortiert, René sollte sich – wenn es denn schon im mittleren Paarkreuz nicht langt – oben rehabilitieren. Dr. Baum, der bereits mehrfach als Ersatzmann brillierte, und ein unbelasteter Holger sollten uns bei der Revanche helfen. In den Doppeln ging es dann auch ganz gut los. René/Paddy siegten glatt gegen das Doppel 2 und Felix/Xie Min holten den zweiten Punkt. Holger und Michel hatten es erwartungsgemäß schwer gegen das Duo Gille/Reinholdt. Holger Asmus glänzte wie im Hinspiel durch Abwesenheit und wir dachten, dass könnte ein Vorteil sein. Allerdings musste Paddy bereits in seinem ersten Einzel lernen, dass Mitteman “Gille” (der spätere Tagessieger) auch oben mithalten kann. Wobei der erste Satz zu eins! gewonnen wurde. Dann kam Gille aber mit seinen ekligen Noppenblocks immer sicherer ins Spiel und baute langsam die Berliner Mauer auf. Am Ende musse Paddy ihm nach drei knappen Sätzen die Hand als Verlierer schütteln. Der Anschlusstreffer zum 2:2 war gefallen. Von nun an entwickelte sich ein Krimi und Schlagabtausch auf Augenhöhe. Apropros: Die Augen und Aufmerksamkeit der eigenen Mannschaft waren doch häufiger beim Nachbarspiel 2. Herren/Niendorf als bei den eigenen Kameraden. Das tat weh und war später auch die Mitgrundlage für den Sieg der Börnsianer. Enge Kisten gewinnt man nur als Mannschaft! Weiter gings René gegen Altmeister Buck. Ein Fünfsatzkrimi Sätze mit Happyend. Michel hatte wohl den “gebrauchten Tag” erwischt und unterlag klar gegen die Adelssäge W.v.L. Hohes Niveau dann bei Xie Min, der gegen einen der besten Mittespieler der Staffel antreten musste. Linkshänder Reinholdt schlägt unangenehm auf, zieht sicher und zeigt nur Schwächen, wenn er unter Druck gerät. Xie Min macht alles richtig und holt mit einem 3:1 einen wichtigen Punkt für die Mannschaft. Das nächste Spiel – Felix gegen Kontowicz – erinnerte an das erste Wimbledon-Finale von Boris Becker gegen Kevin Curren. Da wurden an die 40 Asse gespielt. Vielmehr gab es auch nicht zu sehen. Spannend war es trotzdem und Felix gewann im fünften Satz zu acht. Wie heißt es so schön beim Golf: “No picture on a scorecard!”. Holger hatte mit Kostny auch einen schweren Brocken. Der erste Satz ging leider knapp zu 9 weg; das wärs gewesen. Ohne echte Unterstützung der Mannschaft, dann ein L.L.-Debut, hätte ein guter Auftakt das Selbstvertrauen gestärkt. Spielerisch war Holger auf Augenhöhe. Gewann Holger zwar auch noch den dritten Satz, aber dann war irgendwie die Konzentration weg und Kostny jubelte mit seiner Mannschaft. Die Rückrunde begann mit Paddy gegen Buck. Eiskalter Fehlstart und gleich 0:2. Aber Paddy ist einfach zu gut und zu schnell für Oldie Buck und holt den Punkt nach Sasel. René hatte in der Hinrunde gegen Gille eine Abreibung der Sonderklasse erhalten. Früher hätte man gesagt: “dreimal Schneider…”. In wieder guter Form robbt sich René im ersten Satz sogar noch an ein 10:10 heran. Dann zerstören zwei Kantenbälle die Träume eines Satzsieges. Der dritte Satz wurde sogar gewonnen und im vierten reichte selbst ein 10:7 und Sondercoaching vom mittlerweile eingeflogenen Mental-Coach Tom und Analyser Felix nicht, den Vorsprung nach Hause zu holen. Dieser Punkt wurde verschenkt und leitete (leider) eine Serie für Börnsen ein. Michel holte einen Satz gegen Reinholdt, haderte aber nicht nur mit der Spielstärke seines Gegners sondern auch mit seiner Konzentration. Seit 7 Stunden stand er schon in der Halle. Das muss nicht immer ein Vorteil sein. Das Spiel des Abends kam bei einem Spielstand von 6:6. Xie Min gegen W.v.L. Die ersten beiden Sätze von Xie Min begannen wie immer, wenn er gegen Abwehr spielt: Bing, bang bong, ein par kleine Kaspereien und fertig ist der Satz. Der arme Adel wehrte sich und begann mit ein par Sonntagsschüsschen aus dem Abwehrhinterhalt. Leider – zur Überraschung aller Saseler – kamen die Ballermänner immer häufiger und landeten auf der richtigen Tischhälfte. Sehenswert und ein Genuss. Hätte Xie Min doch nur den dritten Satz gewonnen und den Sack dichtgemacht! Wnuck von Lipinski spielte sich in einen Rausch und – auch wenn es bitter ist – gewann leider verdient im fünften Satz zu acht. Felix behielt die Nerven und gewann verdient gegen Kostny. Ein nie gefährderter Sieg, der die Serie von Börnsen unterbrach. Holger hatte jetzt die Ehre, die verschenkten Punkte wieder reinzuholen. Kontowicz spielte einen guten Ball und war in den ersten beiden Sätzen immer die notwendigen zwei Punkte voraus, wenn es in Richtung Satzende ging. Im letzten Einzelsatz des Tages war die Luft raus und Börnsen ging mit einem 8:7 in die Schlussdoppel. Amer Paddy: Dreimal Noppe am Tisch! Ein par gute Szenen waren dabei. Es war aber auch ein Materialgefummel, dass bei 8:8 im fünften Satz auf Messers Schneide stand. Erinnerungen zum Oberligafight gegen BVM kamen hoch. Und so war es ganz Saseler Art, dass unser Schlussdoppel Paddy/René von allen angefeuert wurde. Am Ende sollte es so kommen, die Börnsener hatten entweder die besseren Nerven oder Suppe und schaukelten zum zweiten Mal das 9:7 nach Hause. Es war ein schöner Tischtennisabend, den die geschlossenere Mannschaft verdient gewann.