Bislang hielt ich unsere Heimspiel-Atmosphäre samt teils rekordverdächtigen Zuschauerzahlen und vielfältigem Buffet für eine der besten, wenn nicht gar die beste in der Oberliga. Seit gestern weiß ich, dass der Titel leider nicht uns gebürt, sondern unserem Hamburger Konkurrenten TTG 207. Was dort an organisatorischem Aufwand betrieben wurde (z.B. Spielbroschüre inkl. aller Bilanzen der Spieler) und welche stimmungserzeugenden Maßnahmen dort getroffen wurden, ist wohls die Flugkurve des Balles beim Einspielen sicherlich nicht ganz unbeeinflusst ließ. Unserem zwischenzeitlic kaum zu überbieten. Es fing an bei einer 200Watt-Basemachine, deren Bashen Appell, den Iiiaarrrr-Öaaaarr Dubstep ein wenig runterzufahren, kam man netterweise nach, ansonsten ließ uns der Fun-Parc-Trittau-Mix aber heiß laufen. Das taten auch die ca. 50 zu Beginn bereits anwesenden Zuschauer (!) und die Stadionssprecher Qualitäten von Thorben Günter, zu dessen Mikroansage eigentlich nur noch der Licht-aus-Scheinwerfer-an-Effekt gefehlt hätte, um die Erstliga-Atmosphäre perfekt zu machen. Schade, ich wäre schon gerne mal im Scheinwerfer-Kegel zu meinem selbstausgewählten Song eingelaufen, aber vielleicht kommt das ja noch, denn Luft nach oben bleibt ja bekanntlich immer. Nun aber zum Spiel. Wie Thorben (in einem Moment Langerweile) mittels Wahrscheinlichkeitsdiagramm bereits errechnet hatte, war ein 8:8 am wahrscheinlichsten. Im Nachhinein hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn sich seine Prognose bewahrheitet hätte.
Zunächst lief es wie erwartet: Unser 1er Doppel gewann (Tobi und ich), das 2er Doppel verlor. Deutlich umkämpfter war das 3er Doppel, in dem ein Sieg für uns nicht zwingend eingeplant, aber sau wichtig gewesen wäre. Leider unterlagen Thorben und Patrick in großem Kampf dem bislang ungeschlagenen Doppel Dittmar/Mieß im fünften Satz.
Danach durfte ich gegen Schildhauer ran – die Überraschung blieb aus: 0:3. Wenn es schon bei der Aufschlagannahme hapert, sieht es nun mal düster aus. Dank Tobi blieben wir jedoch dran. Nach Startschwierigkeiten schlug er Rasenack souverän 3:1. In der Mitte trafen sich dann wohl zwei der besten Paarkreuze der Oberliga: Moschall/Masur auf unserer Seite, Dietrich/Dittmer auf seiten von TTG, die bis dato allerdings noch besser standen. Malte Dittmer zeigte sich in Topform und ließ Patrick kaum Chance. Simon strahlte die ersten beiden Sätze ab, als hätte er ein atomares Trainingslager hinter sich. Doch dann das genaue Gegenteil: Mathias Dietrich detonierte beidseitig mit Top-Spin-Bomben. Wie sagte Simon später so schön: “Ich glaube Mathias Dietrich ist der einzige Spieler, den ich kenne, dessen Spiel aus noch höheren Berg- und Talfahrten besteht als meines.” Im fünften Satz trafen sich dann beide auf dem Gipfel des Berges, Simi erklamm letztlich jedoch den Gipfel für sich und sicherte uns den 3:4-Anschluss.
Im unteren Paarkreuz durfte Bastus erneut gegen seinen Angstgegner Julian Mieß ran. Zunächst schienen beide vergessen zu haben, dass die Sätze nicht mehr bis 21, sondern nur noch bis 11 gehen. Aber ich möchte an dieser Stelle die Zahlen sprechen lassen, sie sagen alles über die Dramatik des Spiels aus: 20:18, 15:13, 12:14, 8:11, 11:6. Die Dauer des Matches erinnerte an manchen Tennis-Marathon. Danach gewann Thorben souverän gegen “Mode-Zar” Hardy Biermann. Doch: Da das untere Paarkreuz der TTG wohl ihre Achillessehne ist, hätte hier wohl ein 2:0 kommen müssen, um letztlich noch eine Chance zu haben. Genauso hätte mein nächstes Einzel gegen Christian Rasenack definitiv kommen müssen. Als das im fünften jedoch, nach zwischenzeitlicher 6:4-Führung, doch noch an Rasenack ging, schienen bereits alle Hoffnungen dahin. Denn auch Tobi konnte Schildhauer keinerlei Paroli bieten.
Doch Patrick Masur ließ die Hoffnung zwischenzeitlich wieder aufkeimen. Nachdem er einen 0:1, 2:9-Rückstand drehte (er machte sage und schreibe 14 Punkte am Stück, gewann den zweiten 11:9 und führte dann 5:0) und Bastus bereits am Nebentisch kurzen Prozess mit Hardy Biermann gemacht hatte, wärmten Tobi und ich uns schon für das Abschlussdoppel auf. Doch die Partie Masur-Dietrich ging in den fünften Satz. Wieder holte Paddy einen 8:10-Rückstand auf, doch diesmal ließ sich Dietrich den Satz nicht nochmal nehmen. So sicherte er der TTG am Ende den 9:4-Sieg, der auf dem Papier weitaus deutlicher aussieht, als er letztlich war.
Doch nächste Woche kommt das eigentlich wichtige Spiel gegen Oberalster. Ein Heimsieg dort und der Klassenerhalt befindet sich weiterhin in bester Reichweite.