In der Auftaktrede kündigten wir an, dem HH-Liga-Favoriten Schnelsen so lange wie möglich ein offenes Spiel zu bieten, obwohl die Gegner mit Bestaufstellung antraten, was den Respekt vor der dritten Mannschaft aus Sasel verdeutlichte.
Wir konnten Jon und Michel vorne aufbieten. Olaf und ich spielten in der Mitte, und hinten hatten wir mit Marc und René zweimal Material am Start. Tom spielte im eingespielten Dreier-Doppel mit Marc und stellte sich wie immer vorbildlich in den Dienst des Vereins, indem er mit der vierten Mannschaft einen Punkt gegen die starken Alstertaler Bierfreunde holen konnte.
Schnelsen trat mit dem lettischen Spitzenspieler Dainis Reinholds und Halbdistanzexperte Simon Löschenkohl vorne, HH-Liga Urgestein Richard Gez und Noppenungeheuer Kamiar Yaragchian und hinten Ex-Saseler Marcel Busch und Links-Pfote Tim Stille an – eine Verbandsoberliga-taugliche Mannschaft mit durchgängig hohen QTTR-Werten und viel Wettkampferfahrung.
Leider lagen wir recht schnell 1:4 hinten, da nur Jon und ich unser Doppel deutlich gegen Simon Löschenkohl und Marcel Busch gewinnen konnten. Tom und Marc hatten Chancen, waren am Ende aber gegen Richy und Tim 1:3 hinten, wie auch Michel und Olaf gegen Kamiar und Reinholds. Oben fand Jon gegen Simon nicht zu seinem besten Rückhand-Spinspiel und musste einige lange Rallyes verloren geben. Michel war ebenfalls nicht erfolgreich bei der Aufgabe, den hart und gerade agierenden Reinholds zu stoppen.
Es sah schon nach einer Klatsche aus, als dann das Saseler Imperium zurückschlug und durch drei starke Einzel auf 4:4 ausgleichen konnte. Kamiar konnte mit den harten Vorhand-Spins und Schüssen aus dem Hause Baum nichts anfangen und musste 0:3 gratulieren, Olaf zeigte Richard Gez überraschend stark, wer die bessere Rückhand hat und Marc ließ gegen Stille nicht viel anbrennen beim 3:1. René war derweil auf der Bank schon etwas eingerostet und fand erst zu spät zu seinem gewohnt unorthodoxen und variantenreichen Grabbelspiel, es reichte nur zu einem Satz gegen Busch, der zu sicher war.
Jon zeigte sich dann gegen Reinholds viel stärker als gegen Simon und gewann deutlich und sehr überzeugend. Er hat es jetzt schon drauf, gegen theoretisch stärkere Spieler sehr gut auszusehen, und wenn nicht immer mal wieder eine Fehlerserie dazu käme und die Vorhand noch etwas lame wäre, dann müsste er mit seinem variablen und spinreichen Spiel in der ersten Mannschaft in der Regionalliga aufschlagen.
Michel war im zweiten Einzel nicht chancenlos und ärgerte sich nur über vergebene Chancen durch hohe Rückstände in mehreren Sätzen und über Probleme bei der Aufschlag-Annahme. Die Grundschläge sitzen und er wird bald aus seinem wohl durch zu viel Jura verursachten kleinen Leistungstief hinausfinden. Die beiden Gegner an diesem Abend waren auch nicht von schlechten Eltern vorne.
In der Mitte aber auch nicht, und es entwickelten sich bei mir und bei Olaf wahnsinnig dramatische Partien, die den Spannungshöhepunkt des Abends bilden sollten. Bei 5:6 trat ich gegen Richard Gez an, gegen den ich zuletzt verloren hatte und der in der HH-Liga oben konstant sehr hoch positive Bilanzen abgeliefert hat. Mit seiner Ruhe am Tisch und vielen gut platzierten Schupfs und Blocks konnte er fast mühelos die beiden ersten Sätze gewinnen und ich war schon fast dabei, mich dem Schicksal zu ergeben. Dann kamen im dritten Satz immer mehr gute Bälle ins Ziel und ich konnte den Satz ausgeglichen gestalten und kam in die Verlängerung, wo ich dann aber wegen einiger doofer Fehler mit 11:12 zurücklag. Ich nahm noch einmal eine Auszeit und gewann dann den Satz mit klugem Aufschlagspiel 14:12, die beiden Sätze danach mit sehr druckvollem und cleverem Angriffsspiel auch und hatte so das eigentlich schon verlorene Spiel geklaut, was mir einen Humpen an Befriedigung verschaffte.
Am Nebentisch war Olaf gegen Kamiar in den ersten beiden Sätzen zu defensiv unterwegs, konnte dann allerdings mehr die Initiative übernehmen und platzierte seine Bälle nicht so klar in Kamiars gefährliche Vorhand rein. Olaf zeigte wieder ein paar Rückhände vom Feinsten, die selbst Rückhand-Peitsche Löschenkohl auf dem Schiedsrichter-Sessel verzückten, doch in der Verlängerung des vierten Satzes übernahm Kamiar trotz Angstschweiß auf der Stirn dann wieder mehr die Initiative und nagelte Olaf in der Ballonabwehr mit platzierten Schüssen fest. Schön anzusehen, aber leider nicht zielführend für den TSV, 6:7.
Marc hielt das Spiel gegen Marcel Busch lange offen, doch am Ende gewann der noch vor Kurzem im oberen Paarkreuz der Verbandsoberliga aktive Akteur die von Taktik geprägte Begegnung zweier sicherer Linkshänder mit gutem Aufschlagspiel. René hatte sich besser aufgewärmt als im ersten Einzel und verpasste Tim Stille eine Material-Lehrstunde mit 3:0, ganz starke Leistung.
Das Schlussdoppel ging leider wieder im fünften Satz verloren, wie schon gegen Bergedorf. Jon und ich hielten bis in den Entscheidungssatz gut mit und hatten dann eine sehr schlechte Phase, die uns die Niederlage einbrachte, die aber aufgrund des vor allem von Kamiar geschickt geführten Spiels nicht unverdient war.
Dass wir keinen Zähler mitnehmen konnten, ist doof, wo wir schon gegen Bergedorf ein Pünktchen liegen ließen. Aber das Spiel zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und alle in der Saison angekommen sind und gut im Saft stehen. Mit der Leistung von gestern dürften in den nächsten Wochen noch einige Punkte ihren Weg auf unser Konto finden.
Wir danken unseren Zuschauern Boris und Felix, die wir auch bald gern wieder am Tisch sehen möchten.
Schönes Wochenende!
Sebastian