Koppel-WE in Rostock/Berlin: 1.Herren drängt den Nicht-Aufstieg weiter an den Rand der Unmöglichkeit!

Das freudig erwartete letzte Koppel-WE der Saison startete am Samstag morgen mit einem saftigen Dämpfer: Olli, als Viel- und Gernfahrer bekannt, musste sich von der desorganisierten Enterprise Autovermietung anhören, dass der Leihwagen noch nicht eingetroffen sei. So ging es letztlich mit einem als Entschädigung zwar angemessenen, einem gemeinsamen Fahrerlebnis aber keinesfalls ebenbürtigen Audi-A6 und der Opel-Möhre der FSJler gen Rostock. Hier erwartete unsere sieben Gefährten Olli, Leon, Tobi, den verletzten aber dennoch mitgereisten Simon, Janni, Paddy und Jon eine im unteren Paarkreuz ersatzgeschwächte, aber dennoch heiße Rostocker Mannschaft. Dass ein Team überhaupt in Vollbesetzung an den Positionen 1-4 antrat, musste man sogar schätzen, denn nach den Erfahrungen der letzten Spiele fürchteten wir das erneute Aufbieten einer sogenannten „Rumpftruppe“ gegen uns, das zwar aus ökonomischer Perspektive verständlich, unsere Spielfreude – vor allem Paddy’s – zuletzt jedoch erheblich beeinträchtigt hatte. So sollte sich Paddy auch später noch zu folgendem verständlichen, die Gefühle seines Gegners jedoch sicherlich verletzenden Kommentar hinreißen lassen: „Da fährst du 300km für zwei Gurkenspiele“.

Das Spiel gegen Rostock startete mit einer Kuriosität, die in meiner nun 13 Jahre alten Tischtenniskarriere vergeblich ihresgleichen sucht: Leon und Jon trafen im Doppel auf Sven Stürmer und Daniel Bartels und waren zunächst – auch nach vergeblichem Coaching Janni’s – chancenlos. Auch ein Timeout bei 0:2, 1:4 konnte keinen Richtungswechsel einleiten und so begann ich schließlich beim Stand von 0:2 und 1:10 nach meinem Schläger zu kramen, um mich auf meinen Doppeleinsatz vorzubereiten. Wer hätte auch nur im Traum daran gedacht, dass dieser noch weitere 15 Minuten auf sich warten lassen würde. Denn Leon und Jon wehrten nun sage und schreibe neun (!) Matchbälle gegen sich ab, gewannen auch Satz vier und wehrten schließlich auch im fünften Satz nochmal zwei Matchbälle ab, bis sie das Match schließlich 14:12 gewannen. Ein Kuriosum absurdum, das ein konstatiertes Rostocker Publikum nur mit absoluter Stille zu beantworten wusste. Weitaus unkurioser lief es bei Olli und Tobi, deren Satzverlust gegen Leo Stynen und Mathias Wähner eigentlich unnötig war (3:1). Paddy und Janni lieferten schließlich im Doppel drei ihr Debüt, dessen Zukunftsaussicht man jedoch auf Grund der Schwäche der Gegner nur schwer beurteilen kann (3:0).

Ins Einzel startete unser in der Rückserie noch ungeschlagenes oberes Paarkreuz ohne Satzverlust: Leon ließ dem sicherlich auf Regionalliga Mitte Niveau agierenden Daniel Bartels keine Chance und Leo Stynen konnte ebenso wenig gegen Olli ausrichten, sofern dieser sich nicht zu Abwehr- und Ballonabwehr Eskapaden hinreißen ließ (einer Verlockung der er angesichts der Fülle von Zuschauern immer wieder unterlag). Im mittleren Paarkreuz traf der Autor dieses Artikels dann auf Mathias Wähner, der an diesem Tag keinen Spinfehler im offenen Spiel machte. Da waren auch die Blockkünste Janni’s machtlos, der es bis Ende des Spiels nicht schaffte, das Angriffs-Zepter selbst in die Hand zu reißen. Tobi hingegen, der unter der Woche mit enormen Trainingsleistungen (Leon sprach gar – wie so häufig – von der „Form seines Lebens“) von sich Reden gemacht hatte, war dieses Mal in der Lage auch im Wettkampf an diese Form anzuknüpfen und bezwang Sven Stürmer 3:1. Im unteren Paarkreuz bekam unser mitgereister Jon seinen zweiten Oberliga-Einsatz. Anders als Tobi konnte er jedoch nicht an seine starke Trainingsform anknüpfen und verlor etwas überraschend 1:3 gegen Matthias Kindt. Paddy gab sich, anders als im Füchse Spiel vergangene Woche, gegen den vermutlichen A-Schüler Til Puhlmann dieses Mal keine Blöße und gewann klar 3:0.

In Runde zwei untermauerte unser oberes Paarkreuz ein weiteres Mal seine Regionalliga-Tauglichkeit und es ging wieder nur ein Satz verloren. Olli musste gegen Daniel Bartels zwischenzeitlich zwar „hart arbeiten“, war aber stets der bessere Mann und gewann verdient (3:1). Leon ließ, wie schon bei der Norddeutschen, einem nicht in Topform spielenden Leo Stynen erneut keine Chance (3:0) und zeigte einmal mehr, dass er schnellstmöglich in die Regionalliga gehört.

So blieben das mittlere und untere Paarkreuz erneut ohne zweiten Einsatz und damit unausgelastet, was exzessive interne Matches zur Folge hatte, bei denen sich sogar Olli, der seinem Schläger nach Ende des Punktspiels bekanntlich nicht all zu stark hinterher trauert, zu einem kleinen Match gegen Paddy hinreißen ließ. Simi, der den Anblick nur schwer ertragen konnte ohne mitzuspielen, versuchte die Zeit mit DIE ZEIT Lektüre zu überwinden. So wurde die kurze Spielzeit dann doch noch verlängert und es dämmerte schon, als wir im Hafen von Rostock die Tür des „kleinen Fritz“ aufstießen, um den Quasiaufstieg bei traditioneller deutscher Hausmannskost zu feiern. Nach erschöpfendem aber guten Mahl brachten wir Tobi zum Rostocker Bahnhof, der den einsatzbedürftigen Simon für einen freien Sonntag am Folgetag gerne spielen ließ und brachen auf in die Hauptstadt.

Nach etwas orientierungsloser, aber dennoch lustiger Nacht, die bei einem Inder endete, der sich mit variablen Pizzaangebot in die italienische Küche verirrte, setzten wir die Priorität am nächsten morgen auf Ausschlaf- statt Einspielzeit. Vorbei an Spree (von einigen mitgereisten zielsicher als Donau identifiziert) und Fernsehturm ging es zum CFL Berlin, der, wie wir bereits vernommen hatten, ohne oberes Paarkreuz antrat. So senkten sich rasch Paddy’s Mundwinkel, als er beim betreten der Halle einen ca. 14-jährigen sah, der mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Gegner sein würde. Während andere noch mit dem improvisierten Frühstück in der Halle beschäftigt waren, nutzte ein ungewohnt einspielerpichter Oliväär die Zeit für ein paar Bälle mit Jon, Simon nutzte die Zeit zur Klärung einiger Telefonate. Für ihn führte der Weg vorbei an der Umkleide, denn für das verletzungsbedingte Abschenken reichte offenbar auch Straßenkleidung.

Nach kurzer und schmerzloser Eröffnungsrede, in der Janni sich zu dem Baumschen, von vielen als arrogant empfundenen Statement „wenn ihr es bis in die zweite Runde schafft, habt ihr auf jeden Fall schon mal drei Punkte sicher“ verleiten ließ, starteten wir mit einer neuen Doppelkombo aus Olli und Paddy (3:0) und den Aufholjägern Leon und Jon (3:1) ins Spiel.

In den Auftakteinzeln hatte Leon dann zunächst überraschende Probleme mit Albert Piwonski, die vor allem einer verschlafenen Anfangsphase und starken Bananenflip Piwonskis geschuldet waren. Zwischenzeitlich kam er kurz in Bedrängnis, antwortete dann aber mit besserer Körpersprache und gewann klar 3:1. Olli durfte gegen die von ihm so geliebten Abwehrnoppen Cavantonis ran und siegte souverän 3:0. Jobst Lückel bekam gegen den abschenkenden Simon einen saftigen TTR-Bonus und Janni war beim 3:1 gegen Sven Waindok ungewohnt verspielt, was Oliver sogleich den Getränken der vergangenen Nacht anzurechnen wusste und gewann verdient 3:1. Jon konnte nach holpriger Anfangsphase nun auch endlich seinen Einzelsieg mit einem klaren und guten 3:0 über Felix Neubert einfahren und Paddy hatte nach 11:1 Kantersieg im ersten Satz gegen Johannes Mann den Kopf schon bei den auf der Bank wartenden Schokobons, ehe das Spiel eine von frenetischem Zuschauerjubel begleitete Wende nahm, die Paddy und seine TTR-Ambitionen in ernsthafte Bedrängnis brachten. So hätte Mann beim 16:14 im dritten Satz auch 2:1 in Führung gehen können, letztlich fing sich Paddy dann aber und gestaltete den vierten Satz wieder klar: 11:3.

Durch zwei abschließende deutliche Siege unseres nun 17:0 stehenden (!) oberen Paarkreuzes endete das Spiel in der Rekordzeit von zwei Stunden. So blieb noch Zeit für einen kurzen Trip zum Dönermann, bei dem wir allesamt nicht schlecht über den sagenhaft niedrigen Falafelpreis von 2,40€ staunten. Anschließend raste Olli’s Audi A6 mit Schallgeschwindigkeit und einem um sein Leben fürchtenden Simon an Board nach Hamburg, während der Opel unter der sicheren Kontrolle von Patrick nach Kühlwasserauffüllung gemächlicher gen Heimat tuckerte.

Insgesamt ein sportlich nicht immer alles abverlangendes, aber ziemlich lustiges und feucht-fröhliches Wochenende, an dem die Idee eines erste Herren Clubunterlaubs im Robinson-Club eines noch unbekannten Zielorts gereift ist. Der Blick auf die Tabelle verrät, dass zum mathematisch sicheren Aufstieg immer noch ein Punkt fehlt. Wir freuen uns auf das kommende Wochenende, an dem wir in voller Besetzung dem Publikum nochmal zwei schöne letzte Saisonspiele gegen Bergedorf und Eiche Kiel bescheren wollen und nun endgültig – auch mathemisch – den Aufstieg sichern wollen. Bis dann!

Euer Jannilein

3 Kommentare

  • Felix B. sagt:

    Glückwunsch, das klingt doch nach einer gelungenen Kaffeefahrt! Nur die angebliche „Rekordzeit“ von zwei Stunden muss die VierteVor! deutlich korrigieren, diese liegt nach amtlicher Messung bei 1,08 Stunden!!!

    Zudem wünschen die etwas erfahreneren Familienväter viel Spaß bei der Buchung einer 6-Personen-Vollzahler-Reise in den Robinson-Club, die ist nämlich ein kleeeeeiiiiiiiiiiiiin wenig kostenintensiver als der Falafel für 2,40€ 😉

  • Rene sagt:

    Ich hatte Janni so verstanden, das eine Nächtigung im UNTERLAUB geplant wäre. Mit ein wenig Fantasie – und vielleicht einem kleinen Schlückchen – kommen dann Robinson-Gefühle auf …

    Auch von mir die besten Wünsche und Glückwünsche.

    René

  • Sebastian sagt:

    Hi Janni, ich kann es mir trotz der Erkenntnis, dass es vielleicht Ausdruck einer kleinen Charakterschwäche meinerseits sein könnte, nicht verkneifen: Lateinisch „constat“ – es steht fest. Merke den Unterschied zu „konsterniert“, das eher bestürzt und fassungslos bedeutet. Ich glaube, Du meintest Letzteres.
    Bericht und Ergebnisse haben mir ansonsten sehr gut gefallen. Leid tut mir mein Surf- und Vorhand-Kollege Simon und ich wünsche baldige Genesung. Freue mich schon auf die Regionalliga, aber erstmal noch einen Punkt machen!!!! Außerdem: Robinson Klub ist eher was für Familien – ich dachte, Ihr fahrt nach Ibiza oder so???
    Enjoy
    Sebastian

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