Rostock-Saga der ersten Herren… Teil 2

… Die Rostocker beglückwünschten uns mit ein wenig hängenden Gesichtern. Sie hatten sich heute 2 Punkte vorgenommen und am Ende blieb nur die Erkenntnis, dass es wohl am Anfang der Saison verpasst wurde zu punkten und es so einfach nicht für die Oberliga reicht.
Als Stürmer uns allen ein Bier anbot, geschah etwas seltsames.
„Hm nöö danke“, „Nee“ und ein Kopfschütteln von Philly brachten Stürmer dazu ziemlich verdattert zu gucken.
War das mit der Party von den Saselern ein Bluff? Warum trinken die denn nicht nach dem Sieg ein Bierchen?
Man war sonst gewöhnt, dass nur Simon die Leberwerte der Mannschaft ausglich und sobald ein Punktspiel vorbei ist, versucht seinen ersten Ruckhand Tospin auf den Tisch zu spielen und grinsend in die Runde fragt: „Daddeln?“
Masur, als alter Hase der Daddelkunst, willigt häufig und auch da wieder gerne ein, mit dem Satz: „Ey spiel mal raus – ich mach einen Rollo“
Süß, die beiden Kinder…
Janni rechtfertigte daraufhin das verweigerte Bier mit einem schlechten „Das ist noch zu früh“.
Die Stimmung hätte nicht besser sein können und Janni packte nun auch das Gefühl bei den spielenden Kindern mitzumachen. Ehe man sich versah waren zwei Tische hintereinandergeschaltet, was ungefähr so aussah:
—I— —I—
Ziel war es nun, über beide Netze zu spielen.
Wie aus dem Nichts erschien eine ca. 2 Meter Große Gestalt, die nur auf so eine Gelegenheit gewartet hatte. Plötzlich war ganz Sasel am Tisch und spielte, teils Sockfuß, eine Riesenrunde.
Jetzt mal eine kleine Zwischenfrage an euch. Wer kann dieses Spiel am Besten und wer gar nicht?
Jan Niklas Meyer – mit für ihn unüblich langen Block-Bällen?
Patrick Wienefeld – spielt der nicht auf einer normalen Platte genauso?
Simon Moschall – mit harten Vorhandschwingern, die nur ein wenig länger sein müssen?
Patrick Masur – weil er das im Training 1x die Woche macht?
Thorben von Hacht – der sein Ballonabwehrspiel aus zahlreichen verlorenen Ballwechseln präsentiert?
oder doch Philipp Ruzanska, der Spiele wie Brettchencup, Pfannencup, Beachschlägercup, Abwehr-Angriff, Kopfballtischtennis, Wer ist der bessere Noppenspieler?, Noppe-gegen-Holz, Holz-gegen-Holz, Handy-gegen-iPhone, iPhone 4 gegen iPhone 5 und schlussendlich iPhone 5 gegen iPhone 5 – noch nie ausprobiert hat?
Es sei nur soviel gesagt… die Unterschiede wahren eklatant hoch.
Es schieden immer wieder die selben Personen aus, die irgendwann kleine Nebenwetten abschlossen, wer als Vorletzter ausschied oder sogar sich noch eine Runde weiter zitterte, bis eben jene erwähnte Gestalt den Ball nicht wie gewohnt mit wenig Spin und hoch über´s Netz beförderte, mit der Absicht bloß kein Fehler zu machen, sondern uns eine Art waagerechten Unterschnittschuss oder -abwehr präsentierte, die uns alle völlig aus der Bahn warf. Dieser hatte so viele Umdrehungen, dass Masur gleich die erste Säge in die unterste Netzmasche des ersten Netzes beförderte! Komisch eigentlich, war er doch eigentlich unser Abwehrkiller Nummer 1.
Somit war unser Jungspund raus im Gefühlstitelrennen.
Weiter geht´s.
Aufschlag – Spin – Gegenspin – zittrige Ballongabwehr – Fehler!
Da hat doch gerade der sonst aus der Halbdistanz glänzende und verbliebene Gangster Winnie den Fehler gemacht. Erstaunlich, aber vermutlich lag es an einer gewissen Trägheit, die komischerweise bei mehr Laufstrecke deutlicher zum tragen kommt.
Nächster Ball: Aufschlag, Spin, zittrige Ballongabwehr, Fehler!
Simon ärgerte sich zwar und hupfte wie ein Gummiball neben den komisch guckenden Rest-Zuschauern durch die Gegend, obwohl er sich doch eigentlich hätte freuen können, war ihm doch hier das erste und letzte Mal nicht die rote Laterne umgehängt worden. Er faselte etwas von „Oh Mann, Nein, Nein, bitte, *flehende Blicke nach oben*, ich würde so gerne weiterspielen“
Wenigstens beschwerte er sich nicht beim Schöpfer für zu wenig erhaltenes Talent und quengelte jedes Mal wie ein kleines Kind, dem die Schaufel weggenommen wurde und versprach Besserung, die komischerweise ausblieb.
Aber zurück zum Spiel.
Konzentration, Aufschlag, und dann dachte sich ein anderer Zeitgenosse, wenn´s um die Wurst geht, spiele ich doch mal einen entspannten RH-Toppi, locker flockig, und bringe den schon zitternd dastehenden Ballongabwehrhelden völlig aus dem Konzept. Thorben war überrumpelt und raus, nach Selbsteinschätzung ähnlich fassungslos wie Simon.
Und so hieß es, wie eigentlich jedes Mal im Finale, Rückhandmesser gegen locker-flockig, Rotationsvariation gegen zu-cool-für-die-Welt. Ihr wisst vermutlich bescheid, auch, dass Janni kein Match für sich entscheiden konnte, außer vielleicht weil Philipp mal zwei richtige Unterschnittschüsse ausprobiert hatte.
Jedes Mal der gleiche Scheiß, jedes Mal kam dieser verkackte Ball mit irgendeiner Rotation wieder. Manchmal brachen alle in fassungslose Gelächter aus, weil manche Bälle echt abartig waren. Doch es sei ihm gegönnt, unserem Daddelhelden, sieht doch sein VH-Heberchen (man kann es leider nicht Top Spin nennen) an der Platte eher gequält und missraten aus, trotz Verbandstrainervaters.
Eigentlich ist unser Gefühlswunder sowieso mit zwei glatten Belägen völlig falsch beraten, könnte Rot doch auch gut und gerne die Noppen nach außen tragen. Na ja.
An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass auch Masur nicht schlecht abgeschnitten hatte. Ein ums andere Mal konnte auch er während der 2,5 Stunden Runde glänzen.
Schauten die Rostocker anfangs dem kindlichem treiben noch ziemlich skeptisch entgegen („Dafür bin ich zu alt“), gesellte sich doch recht schnell der eben zitierte Herr Stürmer zu unser geselligen Runde, der letzten Endes aber unseren Daddel-King keine Paroli bieten konnte.
Nachdem schon einige Zeit verstrichen war, raffte sich allerdings ein kolumbianisches Spinwunder unters Volk, der die eine oder andere Überraschung schaffte und gegen den selbst Philipp manchmal schummelte und sich woanders in der Reihe einordnete, um Fehler von Winnie oder Simon zu belächeln.
So, nun aber genug der Daddelei und ab zum duschen.
Meyer, Daddel-König und Romeo duschten schon, als wie aus dem nichts eiskaltes Wasser ihre stählernden Körper überströmte. Simi, witzig wie eh und je, nahm die zum einweichen hingestellten Kaffeebecher, füllte Wasser hinein und gab jedem einen Grund, ihm mit den Handtuch eine zu verpassen. Das allerdings übernahm der dafür angeheuerte polnische Geheimagent. Kam unser Gottesgläubiger wenig später ahnungslos aus der Dusche, drehte plötzlich der von den Einzelsiegen her berauschte Geheimagent sein nasses Handtuch vor ihm auf und sagte: „Komm, einen kriegste“. Dieser hatte bereits auf zahlreichen Auswärtsfahrt-Diskussionen Simi´s Ansichten über Liebe und Wahrheit, Glaube und Wissenschaft, Gott und Sunniten mitbekommen und war wohl der Meinung, dass die gepredigten Worte vom „Die-andere-Backe-hinhalten“ erstens auch wörtlich genommen werden können und vor allem von leidenschaftlichen Predigern auch in der Tat umgesetzt werden.
Denkste!
Es zeichnete sich ein Bild ab, dass es im Film nicht besser hätte geben könnten. Beide waren…öhm ja…wie soll ich sagen?… na ja…wie Gott sie halt geschaffen hatte und duellierten sich erst noch grinsend und konzentriert durch die Umkleidekabine des TSV Rostock Süd.
Der aus zahlreichen Straßenkämpfen erprobte theologische Streetfighter zeigte gewitzt, wie man ein Handtuch klauen und dabei gleich dem anderen so einen verpassen konnte, dass sich die Haut von unserem Händchenspieler schnell rot färbte und ab diesem Zeitpunkt war Schluss mit lustig!
Wir hätten vermutlich an diesem Teil des Berichtes auch ein Krankenhausbericht vorlegen und ein nicht angetretenes 0:9 verzeichnen können, doch soweit kam es zum Glück nicht. Wie beschrieben, vergaßen die beiden Streithähne jegliche Scham und Berührtheit. Es zählte vor allem für unseren Jüngsten „touché“ zu sagen und beide duellierten sich auf fechterisch hohem Niveau nackt durch die Umkleidekabine. Als allerdings der Hintern von unserem Vorhandhelden Philly´s Nase bedrohlich nahe kam, ja fast seine Nase einzuklemmen drohte, war selbst für den bekanntlich metrosexuellen Daddel-King der Spaß vorbei und er flüchtete mit den Worten „Hört mal jetzt auf“ in eine Ecke.
Gedeckt von im Mittelgang stehenden Haken war dies für Simi völlig ok, hatte er doch einen Treffer erziehlt und den anstürmenden Musiksadisten weitestgehend gut parriert. Dieser überlegte kurz und schlurfte dann mit hängendem Kopf weg. Die folgenden fünf Silben hätte sich angehende Seelsorger jedoch sparen können:
„p u s s y“
Jetzt war es ganz vorbei und was Fard, Kollegah und Co. in ihren Text mit „Respektier mich oder es macht Klick, Klack, Boom“ meinen, wurde böse bis auf´s äußerste gereizt.
Und es hieß wieder: Handtuch eindrehen und einmal richtig zuklatschen. Allerdings hielt unser Fahrer gut dagegen und nach kurzer Zeit war der Fight vorbei. Keine weiteren Verletzungen und ein abklatschen beider Kontrahenten am Ende wirkten am Ende fast wie ein sportliches Kampfevent.
Der wirkliche Kampf schien uns aber noch bevor zu stehen.
Als wir alle aus der Halle kamen, spürten wir nassen Schnee auf unserer Haut. Der Bus war leicht eingeschneit, doch die Temperatur von minus 1 Grad ließen auf nichts Gutes hoffen.
Der Schneeregen hatte Rostock besucht und für unseren Fahrer begann von nun an die wirkliche Anstrengung. Der große blaue Bus wollte nämlich nicht wirklich in der Bahn bleiben, die man allerdings vor lauter Schnee gar nicht mehr sah.
Wir waren auf den Tipp von Stürmer hin zu einer Restaurantgegend gefahren, die aus genau 4 Restaurants bestand, die allesamt bis unters Dach gefüllt waren. Kein Platz für hungrige Carnivoren, geschweige den für unseren Tierschutzverband. Simon nahm genervt vom fahren und der überfüllten Speisesaale das Zepter in die Hand und fragte sich durch. Auf einen Tipp des Kellners sollten wir zu einem Laden fahren, „der auch viel veganes anbietet“. Simon lief zum Wagen, die anderen warteten in der Restaurantmeile des Rostocker Stadtkerns auf ihn.
Los ging´s. Thorben lotste nun Simon bzw. versuchte dies zumindest. „Fahr mal da lang“.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass es laut dem Fahrer hier „Eisenbahnen“ gibt, die wie Janni aber richtig feststellte „Straßenbahnen“ waren.
Wir fuhren auf den Marktplatz zu und die Rostocker Streugemeinschaft war wohl ebenfalls beim Punktspiel und genervt nach Hause gefahren, ließen doch die Straßen weder Markierungen, noch wenigstens ein bisschen Granulat, Salz, von mir aus auch Sägespäne oder Asche erkennen und unsere Reifen wirkten komischerweise auch nicht wirklich griffig. Dann geschah plötzlich das!
Froh, in der Straßenmitte mit 30 km/h zu fahren, steuert Simon auf einen Marktplatz zu, der laut Navigationssystem rechts passierbar war.
Denkste!
Es kam uns das Schild „Nur für Straßenbahn durchfahrbar“ entgegen.
Direkt vor uns das Straßenbahnschild, hinter uns ein Autokorso, links von dem Schild der Marktplatz und links vom Marktplatz die Gegenfahrbahn, von der mögliche Auto´s um die Kurve zufahren drohten. Kurze Hektik und dann die sichere Variante links auf die Gegenfahrbahn zu fahren, um dann mitten auf dem Marktplatz anzuhalten, durchzuschaufen und zu gucken. „Ey wir stehen mitten auf dem Markt“ war es auf der zweiten Reihe zu vernehmen. Simon dachte sich „Klasse ihr Affen, hat noch jemand so ein kluge Feststellung?“, welches aber von Janni´s lachen über die mitten-auf-dem-Markt-Floskel unterbrochen wurde, war sie doch endlich einmal war.
Na ja, während sich alle, übrigens auch die auf die Straßenbahn wartende Menschen, umschauten, sah Simon einen silbernen Mercedesbus mit Leichtstreifen an der Seite von rechts oben die Straße herunterfahren und es ereignete sich folgender Wortwechsel:
„Fuck, die Bullen!“
„Das ist kein Polizeiauto“
„Sicher?“
„Ja“
„Ja quatsch, dass sind keine Bullen!“
Das Polizeiauto fuhr an uns vorbei und was machte Simon? Von der Panik gepackt, gab er Gas, mitten über den Marktplatz versuchte er zwischen Ampel und Straßenbahn am Ende des Platzes links abzubiegen. Er wusste, dass da wieder eine offizielle Straße war. Irre beschleinigt, schrie Thorben „Vorsicht, Alter! Die Frau man!!!“ doch Simon bretterte direkt auf sie zu, musste er doch schnell weg, ehe die Bullen kamen. Diese sprang zur Seite, nur noch ihr hell aufklirrender Mantelknopf an der linken Lichtanlage ließ Gott sei Dank vermuten, dass sie es geschafft hatte und Simon nur den wehenden Mantel erwischte. Wie von der Tarantel gestochen waren plötzlich Glatteis und fehlende Fahrbahnmarkierungen vergessen und Simon raste auf und davon. So oder so ähnlich würde an dieser Stelle Thorben von Hacht die Situation schildern, war sie doch in Wirklichkeit etwas anders…
…Das Polizeiauto fuhr an uns vorbei und was macht Simon? Von der Panik gepackt, gab er Gas, mitten über den Marktplatz versuchte er am Ende zwischen Ampel und Straßenbahn am Ende des Platzes links abzubiegen. Er wusste, dass da wieder eine offizielle Staße war. Schnell beschleinigt, fuhr er auf die besagte Stelle zu, wohl wissend, dass eine Frau gerade die Fahrbahn überquerte. Diese sah das allerdings recht früh, was auch kein wunder war, denn das ganze muss schon ein wenig komisch ausgesehen haben und sie ging schnell zur Seite, Simon sah das und führ weiter als Thorben plötzlich schrie „Vorsicht, Alter! Die Frau man!!!“ Es war gar nicht so wild, hatte Simon doch in zahlreichen X-Box Rennen bei Need for Speed auch immer den Überblick behalten und die Bullen abgeschüttelt.
Auf der richtigen Straße angekommen schauten sich alle um und es war keine Polizei in Sicht.
Durchschnaufen!
Im selben Moment ertönte die reizende Stimme: „Bitte wenden Sie und biegen Sie an dem Marktplatz links ab.“
„Banane, wir fahren auf jeden Fall anders!“ ließ Simon verlauten.
Über irgendwelche Umwege, die spiegelglatten Kopfsteinpflaster hinter sich gelassen, wunderten sich alle, warum der Wagen immerzu rutschte und Paddy fragte den Besitzer des Busses, ob da eigentlich Winterreifen drauf seien.
Die Antwort kam promt:
„Wieso Winterreifen, hier sind 23° und ich liege am Pool, der Wagen ist übrigens versichert :)“
„HERRLICH!!!“ sagte Simon und schien bedient für den Rest des Abends zu sein.
Sommerreifen, unbekannter Bus und Fahrbahnen, sowie 5 hungrig-drängelnde Kinder an Board – was könnte es schöneres geben?
Irgendwie schafften wir es dann doch noch, zu dem Laden, der eigentlich nur einen Kilometer entfernt war, in 20-30 nervenaufreibenden Minuten uns durchzuschlagen. Egal, wir waren im Restaurant, es gab Sitzplätze und Essen.
Und was für Essen! Es war einfach himmlisch…!
Zu fairen Preisen dachten sich wohl ein paar Szene-Rostocker, einen Halbveganen Laden aufzumachen, der Fair Trade und Bio vom feinsten Anbot. Wir dinierten köstlich zu Rettichcremesuppe und Süßkartoffeln auf irgendetwas großartigem. Der Haussegen hing nun wieder so, wie er seien soll. Allen schmeckte es richtig gut und die Preise waren echt verblüffend gut.
Gut war allerdings nicht gerade das Stichwort, was auf der Rückfahrt zum Hotel angebracht war. Die Straßen waren spiegelglatt und als wir in eine Seitenstraße einbogen, um uns das immer beliebter werdende Heilwasser und noch ne Buddel Whiskey für die Nacht klar zu machen, war plötzlich folgende Situation.
Einbahnstraße, Kopfsteinpflaster, links und recht parkende Autos.
Wir fuhren hinein und ein kurzen Bremser von unserem Rallyexperten brachte den Bus ins rutschen und zeigten, warum Winterreifen für den Winter und Sommerreifen für den Sommer gut waren. Jetzt bloß keinen Blechschaden und als Simon wieder Gas gab (und auf 23 km/h beschleunigte) fing sich der Bus wieder und wir tuckerten bangend und betend durch die Straße. Zumindest bangte und betete einer, nämlich Simon. Völlig erschöpft, sagte er „Jungs, geht ihr zu Rewe, ich bleib hier“ und zog die Handbremse.
Ruhe, Stille und eine eigens mitgenommene CD von Phil Collins bescherten Simon für 15 Minuten Seelenfrieden. Die Tropfen tropften auf die Windschutzscheibe, die Musik spielte im Musikspieler und alles war friedlich und angenehm.
Das war auch bitter nötig, wirkte er doch ziemlich angespannt und gestresst.
„Long long way to home“ erklung und die anderen kamen ausgestattet mit den essentiellen Dingen des Abends – Heilwasser, Pick-ups, JimBean, Cola – zurück.
Die Rückfahrt verlief mit 20 km/h auf der Hauptstraße relativ langsam und alle Beisitzer fragten sich, ob es wirklich so schlimm sei oder ob sich Simon in Trance befindet und rumvegetiert.
Wir kamen schließlich gegen 23.30 Uhr im Hotel an und alle waren kaputt. So beschlossen wir den unter Studenten bekannten Power-Nap, eine Art Kurzzeitschlaf mit Beendigung kurz vor (!) der Tiefschlafphase, zu vollziehen. Alle verschwanden auf ihren Zimmern und es herrschte Stille. Janni kam jedoch die Idee, schon einmal ein Taxi zu rufen und ging in Richtung des Toni Braxton Zimmers. Der billige Geruch von Rosenduft wurde immer stärker und als Janni dort ankam, war die Tür nur leicht angewinkelt und beim leisen betreten sah er zwei rote Duftkerzen von Budni auf dem Tisch und beide friedlich vor sich hinschlummern. Janni verkniff sich das losprusten und ging schnell raus. Er dachte, das die beiden wenigstens in getrennten Betten liegen würden und erzählte Simon von der Aktion. An dieser Stelle sei gesagt, dass die beiden Aromaexperten nichts davon wissen, dass Janni im Zimmer war und das irgendjemand etwas mitbekommen hat.
Power-Nap!
Die Tierschutzfraktion wachte rechtzeitig mit „Djangooooooooo“ vor der Tiefschlafphase auf. Gut erholt machten sie sich fertig, um dann in die anderen Zimmer zu gehen und dann festzustellen, dass Thorben, nachdem er geschlafen hat unausstehlich ist, Philipp zu allem keine klare Meinung hat und in der Bronx die Gangsta ganz sanft und von Knoppers und Pick-up´s behütet einfach weiterschlafen, auch wenn „I make it rain on them hoes“ und Simon´s „Aufstehen!!!“ sie eigentlich wecken sollten.
Das ganze hatte zur Folge, dass eine weitere Partynacht zu platzen drohte. „Ich glaube ich komme nicht mit“ war von dem zerknirschten Romeo zu vernehmen und im Ghetto konnte keiner befragt werden, da weder Lil Wayne noch Simon jemand wecken konnte.
„Ok, Janni, bist du dabei?“
„Ja, wenn noch jemand mitkommt.“
„Philly, du?“
„Joa, nicht bis 5 aber so bis halb drei oder so würde ich denke ich mitkommen“
„Ok, dann bestell ich jetzt ein Großraumtaxi, weil das fahren reinster Selbstmord wäre und wer fertig ist ist fertig und kommt mit, der Rest schläft hier und man sieht sich beim Frühstück“ beschloss Simon in bäumerischer Manier die weitere Abendplanung. Allerdings war fraglich, wann das Taxi eintreffen würde und zur Not würde Simon halt die Selbstmordvariante wählen, ist er eben doch ganz der Märtyrer.
Wie aus heiterem Himmel standen plötzlich alle auf und machten sich fertig, um nach 10 Minuten die Nachricht des Abends zu erfahren: eins der zwei eingesetzten Rostocker Großraumtaxi stand direkt vor unserem Ibis Hotel. Freude machte sich breit, allen voran bei Simon.
Die Hinfahrt ließ vermuten, dass es wirklich sau glatt war und wir fuhren ins LT, dem LandTechniker-Club.
Aha, L a n d T e c h n i k e r C l u b . . . dachten wir alle…klingt ja schon mal großartig…
Bei so einem Namen waren bei uns die Erwarungen trotz mehrfachem „geht dahin!“ eher gering bis gar nicht vorhanden. Vielleicht war das auch der Grund für diese grandiose Party, wer weiß?
Kurz bevor wir jedoch da waren und jeder wusste, der Fahrer würde jetzt bremsen, wurde die gute Laune bei unserem Ballongabwehrkönig Thorben ein wenig getrübt. Er zeigte uns einen Cola-JimBean-Fleck, den der Fahren durch „ruckartiges Anhalten“ direkt in seinem Schritt verursacht haben soll. Eins muss man ihm lassen, es sah schon ziemlich daneben aus, aber gut, wir sind hier ja nicht vor dem Golden Cut Hamburg und kommen schon irgendwie rein.
Die letzten Brownies wurden verzehrt und der Schneeregen setzte wieder ein, aber wir alle kamen gespannt und bester Laune in den Club. Gleich am Anfang merkten wir, dass der Abend gut werden würde.
Es war voll, aber nicht eng und vor allem hatte der Club eines – Philipp´s Party-CD !
Wir hingen uns alle mehr oder weniger in den Armen, als Sido sang „In einem schwarzen Fotoalbum mit ´nem silbernen Knopf, bewahr ich immer diese Bilder im Kopf“ und Britney Spears später von sechs Männerstimmen übertönt wurde: It´s Sasel – BITCH!
Die Preise schockten uns nicht mehr: 3,50 € die Mische; 1,50 € für die Schorlenfreunde.
Simon drehte bei Micheal Jacksons „Smooth Criminal“ völlig am Rad und auch Janni kam bei einigen Elektro-Einlagen seitens des fantastischen DJ´s auf seine Kosten und zeigte beim Tanzen, dass er nicht nur beim Blocken tief stehen kann. Übrigens gilt auch in Rostock folgender Satz: Was in Rostock geschieht, bleibt in Rostock und ich skippe ein paar Getränke, weitere gute Musik und viel Spaß vor, bis Simon die letzten Beats von Fitz Kalkbrenner genoss, während die anderen mit dem dafür vorgesehen Schlüssel-Barren die Jacken abholten, bei dem wir anfangs dachten, wir haben soeben den WC-Schlüssel der öffentlichen Rostocker Esso-Toilette erhalten.
Schnell ins Taxi und los ging´s.
Der Fahrer war ungefähr 60 und hatte es aber irgendwie eilig. Er überholte kurz vor einer S-Kurve zwei mit 30 km/h angemessen fahrende Autos, in der auch bei trockenen Gegebenheiten 30 km/h gefahren werden sollte. Vom Ortskundigen Simon wurde vermerkt, dass es jetzt echt eng werden würde und das da vorne eine S-Kurve kommt. Dies wurde mit einem „das passt schon“ kommentiert und ab ging die Rutschpartie. Links haarscharf an einem Bauarbeitenschild vorbei schlitternd, um dann rutschend gegen den Bürgersteig zu prallen – stillstand.
„Sie fahren bitte sofort langsamer, sonst steigen wir sofort aus“ sagte Simon, was mit einem „Warum – habt ihr etwa Angst“ quittiert wurde. Großartig, du Superhero, wir sind übrigens alle aus der Pupertät raus, Leben gerne und möchten morgen die Parchimer vernaschen und würden jetzt gerne sicher ins Hotel gelangen, waren vermutlich die Gedanken aller restlicher Insassen.
Heil angekommen, gab es ganze 10 Cent Trinkgeld und es waren erholsame 3 Stunden schlaf vor uns, war es doch komischerweise 6 geworden. Wenigstens beginnen die Bauarbeiten erst um 10 und wir hatten ruhige 3 Stunden Tiefschlafphase vor uns.
Denkste, dachten sich die Harlem Boys und entdeckten den PC-Terminal in der „Lobby“.
Simon kam runter, um sich einen gute-Nacht-Snack zu gönnen und wurde von lauter Musik empfangen:
„Heute ist mein Tag, ich will ein bisschen Spaaaß
ich sitz´im Stripclub, mit Anzug und Whiskyglaaas
ich mag die Peepshows härter
denn beruflich geht Fard über Leichen, wie ein Friedhofsgärnter“
Yeah yeah, what´s up, bla bla…
„Mit Dir an meiner Seite wurde ein Traum war,
jeder meiner (TT-)Kollegen sagt jetzt wir sind ein Traumpaar“
Als Simon erschien wirkten die Namensvetter irgendwie seltsam. Was hatten die wohl ausgefressen??? Simon steckte den fälligen Euro in den Automaten und es geschah nichts. Die beiden wussten jetzt nicht, ob sie sich wegschleichen oder die Handykamera rausholen sollten. Es wurde die Kamera, die Simon beim vergeblichen Versuch zeigte, an seinen Snack zu gelangen. Erst Winnie, der mit gezielten Handkantenschlägen nachhielf, brachte die letzten Endes gewünschte Packung hervor. Nicht zu vergessen war ein ca. 50 jähriger Bauarbeiter, der uns um 6.15 Uhr liebevoll seine letzten Buletten anbot, die zwar schon den Tag über im Zimmer gelegen hätten, allerdings bestimmt noch gut schmecken würden. Alle verkniffen sich ihre Kommentare, war es doch wirklich eine nett gemeinte Geste von dem Herrn.
Als wir alle kurze Zeit später zum Frühstück runtergingen, sahen wir zwei Damen, die sich laut aufregten: „Welche Vollidioten haben die ganzen Kaffeestäbchen in den Automaten gesteckt? Man ey, wenn ich die erwische!!“ Erwischen wäre nicht wirklich schwierig gewesen, da sich die Baustelle rumgesprochen hatte und außer dem Buletten-Mann und uns keiner mehr im Hotel war.
Janni goß sich daraufhin erstmal schön ein Glas Milch aus der verdächtig kleinen Milchkanne ein, war dies doch bestimmt die hochwertigere Milchvariante. Unter heller Begeisterung nickten wir das alle ab und setzten uns schnell hin.
Ein tiefer Schluck – eine gesichtsverzerrende Mimik – ein Schlucken und ein „Bääähhhh – was ist das denn?“ untermalten das einsetzende Gelächter. Hatte unsere unschlagbare Nummer 1 doch tatsächlich die Kondensmilch verzehren wollen. Mmmhhhhh….yummy!
Aufgrund der Wetterbedingungen planten wir für die Fahrt anstatt einer lieber gleich 2 Stunden ein und Thorben, der in der Nacht nicht so viel getrunken hatte, gönnte Simon seine Pause und fuhr.
Die Straßen waren ein bisschen besser, vor allem die Autobahn, aber trotzdem brauchten wir mehr als zwei Stunden. Anfangs war die Stimmung wieder großartig. Phil Collins Kracher „You can´t hurry love“ war aus den Lautsprechern zu vernehmen, bei dem alle mitsangen und hin und wieder Simon anguckten, der dies jedoch gedankenverloren ignorierte.
Bis auf die beiden Aromaexperten bekamen jedoch keiner der anderen viel von der Fahrt mit. Alle schliefen und schenkten dem neu formierten Fahrer Co-Pilot-Team ihr vertrauen.
Auf dem Phil Collins Album kamen jetzt weitaus sanftere Töne und alle wünschten sich in ihren Träumen „One more night“ and „Another day in Paradise“….oder halt in Rostock.
Das ein Paradies für die Jungs in der ostdeutschen Metropole Rostock wahr werden würde, sollte uns übrigens alle ein wenig die Augen öffnen und zeigen, was im Leben alles so möglich ist.
Kurz vor Parchim wachten alle auf und die CD wurde gewechselt. Sido kam wieder zum Einsatz, die Dachtrommler erwachten wieder und ein leises, aber dennoch vernehmbares „Wie sind n geiles Team Jungs“ war zu hören. Wir trafen um 12.47 Uhr in Parchims Aula ein, ganze 12 Minuten vor Punkspielbeginn.
Masur verbrachte 4 Minuten damit, die hohe Verletzungsgefahr der kleinen Aula zu beschreiben und lamentierte vor sich hin. Thorben schaute gen Himmel und Simon dachte schon „Mensch, jetzt betet auch Thorben :-)“, doch dieser inspizierte bloß die niedrige Decke und kam zu dem Entschluss: Hier kann man keine Ballongabwehr spielen.
Das Dream Team daddelte sich standesgemäß mit Toppi-und-RH-rausheben ein um dann doch recht pünktlich um 13.03 Uhr anzufangen.
Kurz zu den Gegnern: Parchim war vierter, wir dritter und es sollte das entscheidende Spiel um Platz 3 in der Oberliga werden. Auch gegen Parchim gingen wir eigentlich als Außenseiter rein, waren sie doch oben mit drei Polen, einem guten Linkshänder, ein Noppenspezialisten und einem jungen, ein bisschen übermotivierten Jungen, gut aufgestellt.
Wir, ohne den zu dem Zeitpunkt noch ein wenig vermissten Tobi, versuchten mit Lockerheit, grandiosen Nächten und Heilwasser dagegenzuhalten.
Am Anfang war gleich Verwirrung. Unserem Einser-Theologie-/Diplomatendoppel standen die Nummer 1 und 2 der Gegner gegenüber. Was war da falsch gelaufen. Haben wir vor Entspanntheit trotz der Zeitnot falsch aufgestellt?
Ne, die Füchse aus Parchim waren das. Wollten wohl gleich Klarschiff machen und zeigen, wer hier in der Aula das sagen hat. Die Cylwik-Brüder unterhielten sich ein wenig auf polnisch(„Te dwa naprzeciw sá najlepszy“) was sie übrigens während des Spiels auch nicht einstellten.
Das Spiel verlief folgendermaßen für uns: erster Satz 11:5, zweiter Satz 11:6, dritter Satz 11:7. Am Ergebnis sieht man deutlich, dass die Polen immer besser ins Spiel kamen und sich von Satz zu Satz steigerten. Trotz polnischen reinredens, als Simon den Ball hochwarf „Schiess den Ball und den Auschlag ab“ landete der, wie so häufig, in ihrem Netz. 3:0 Meyer/Moschall. Tobi´s spielerisches Vermissen schmolz immer mehr.
Am Nachbartisch tobte ein Kampf. Das Einser-Doppel (Rehberg+Übermotivation) der Parchimer versuchte vehement sich gegen eine Niederlage zu stemmen – vergeblich. Winnie und Philly stellten einmal mehr ihre Stärke unter Beweis und gewannen 3:1.
2:0 Sasel
Unser Doppel drei spielte wohl das letzte Mal zusammen. Ohne wirkliche Chance hieß es 1:3 und Masur war nur dem kränkelndem Kukkuk dankbar, dass dieser die Einzel spielte. Somit musste Masur als Abwehrkiller nicht gegen Noppen-Hapke ran.
Slawomir Cylwik, der freundlichere und immer auf´s Heilwasser schielende Cylwik-Bruder (sieht doch die Flasche ganz nach Wein aus) machte seine Späße über die Flasche und vernaschte Winnie ähnlich rhythmisch wie er zuvor vernascht wurde zu 4,5 und 6.
Janni machte wieder einmal ein überragendes Spiel. Was war bloß mit dem Jungen los? Sollten sich doch 8x wöchentliches Training über 3 Monate zum Jahresanfang bezahlt machen? Es schien so.
Egal, was da an Raketen von den getunten Schläger angeflogen kam, kam wieder zurück. Winnie, der relativ schnell fertig war, fragte verdutzt „Digga, wie macht der das? Der hat wieder drei Stunden gepennt und steht tief wie eine nervende Sonne beim Autofahren“ Uhh la la, hübsche Metapher vom Chemiker.
Metapher hin oder her, Janni ging an seine Grenzen und gewann komischerweise 3:2 – ein völlig neues Erlebnis für ihn!
Ein völlig neues Erlebnis hatte auch Masur, der gegen den grippal angeschlagen besten Spieler der Hinrunde 3:1 gewann. Eine starke Leistung. Die Sätze waren alle knapp und hier bewies Masur, dass er nicht nur menschlich den positiven Einfluss der anderen genoss, sondern noch abge…(ich entschuldige mich auch in diesem Bericht einmal für die Ausdrucksweise)… noch abgefuckter ist als alle anderen zusammen. Wie allseits bekannt, schraubt er Aufschläge rein, die in der Regel im zweiten Satz vom Gegner bemängelt werden. Da dies nicht entdeckt bzw. zu Punktabzügen führen soll, macht der Penner jetzt einfach zwei Kurbelaufschläge bei 9:9, wohl wissend, dass seine normale Stärke zum patt reicht und der Aufschlag völlig verdeckt zwischen gedrehtem Körper und Arm rausgeschossen kommt. Meist sind sie halblang und mit unheimlichen Unterschnitt, sodass die Gegner den Reihenweise ins Netz spielen. Hierfür nutzt er ganz einfach die Psychologie. Beim ersten Aufschlag hebt niemand die Hand, will doch jeder erstmal den Ball rüberspielen.
10:9
Beim zweiten weiß man ungefähr was kommt und gibt den ganzen dann doch noch eine Chance – schwach ist man ja nicht und vielleicht krieg ich ihn ja dieses Ma…-11:9 – Dankeschön.
Immer wieder das gleiche Spiel. Der Gegner geht dann wütend zu seinem Coach und man hört ein wütendes „Man der war total verdeckt! Ich hab gar nichts gesehen!!!!“.
Nächster Satz und Masur guckt freundlich und verständnisvoll, wohl wissend, dass wenn er jetzt einen Kurbler macht, der Schiri vom Gegner freundlich auf seinen Aufschlag hingewiesen wird. Jetzt kommt Part 2 der Taktik. Ein mit Absicht sehr sichtbarer, ähnlicher Aufschlag wird geboten, um die Gemüter beim Gegner zu beruhigen. Um dann beim Satzball wieder einen unter´m Ärmel rauszuzaubern, den die hochkonzentrierten Gegner gewohnheitsgemäß versuchen zu parieren, ihn ins Netz spielen, den Schiri wütend und erstaunt mit dem „ey-der-Auschlag-war-verdeckt-Blick“ angucken, um dann mitzubekommen, dass die Tafel umgeklappt ist.
Wie so häufig stand es komischerweise auch gegen Kukkuk 2:0 für Masur. Schon seltsam. Um nicht verdächtig zu erscheinen, machte er bei 9:9 im dritten zwei legale und verlor 9:11. Im vierten dann 14:13 für Paddy, Kurbelauschlag, Rückschlag zwar nicht ins Netz aber halbhoch in Mitte, Vorhand-Peitsche auf den Tisch und über die Bandenbegrenzung der Aula – Tschüss Kukkuk.
Kukkuk war übrigens zu kraftlos zum fluchen, war er doch wirklich angeschlagen und gezwungen worden zu spielen.
Nächstes Spiel dominierte Simon mit seiner Vorhand das Geschehen, obwohl beide meistens immer beide Aufschläge durchbrachten. 3:1 Moschall und 5:2 Sasel – wer hätte das gedacht?
Unten musste nun Philipp sein Kommentar von gestern revidieren, hebte er sich doch in den ersten beiden Sätzen zu ganzen 8 Punkten gegen den Noppenspezialisten. Eigentlich dachten wir, dass Masur der schlechteste Mann auf Abwehr ist, aber weil Noppen-Hapke auf das Kopfballtischtennis-Angebot + einer 5:0 Drittsatzführung nach der 2:1 Führung nicht einging, verlor Philly sein erstes und letztes Spiel an dem Wochenende. Hier sei kurz erwähnt, dass er nicht nur spielerisch ein bezaubernder Ersatzmann für die Truppe war und eine tolle Leistung bot.
Eigentlich gehört er ja auch zum Team, genauso wie Bastus und Tobi, aber es müssen nun mal immer die besten Sechs spielen.
Zurück zum Game und zu den sechs.
Thorben ließ gegen Müller-Dickert nichts anbrennen, wobei dieser irgendwie immer den Anschein macht, als ob er gefühlsmäßig im oberen Paarkreuz spielen würde. Manche Bälle sind echt gut, aber am Haisch-Beispiel habe ich ja schon im ersten Bericht geschrieben, wo bei beiden das Problem liegt. Trotzdem ist er ein Kämpfer und das gefällt mir.
Zurück zur Metaebene und zum Spiel.
Nach der Halbzeit stand es 6 zu 3 für uns und es machte sich die nächste Sensation breit. Wir waren alle so unglaublich locker, schon seit Beginn der Partie, das war fast schon ein bisschen beängstigend und wirkte vielleicht auch ein wenig arrogant, obwohl das überhaupt nicht so gemeint war. Sobald jedoch einer von uns an die Platte kam, war er 100% da und gab Vollgas. So soll es irgendwie sein.
Vollgas war übrigens nicht das richtige Wort für Winnie, der den nächsten Abschuss bekam und mit 1:3 mehr oder weniger verzweifeld guckend Unterging, aber trotzdem mit seiner starken 3:0 Klatsche gegen Stynen glänzte.
Doch wir hatten ja im oberen Paarkreuz noch unseren 3 zu 2 Spezialisten, unseren Klavierkünstler und Intelligenzbestie Janni, der wie immer…doch was war da denn los? Der sympathische Cylwik packte doch wohl nicht seine langen Aufschläge aus, die in dieser ungewohnten links-links-Kombi Janni völlig aus dem Ruder brachten? Doch genau das tat dieser, manchmal sogar 2x hintereinander und auch ein überragender Janni musste an diesem Wochenende einmal als Verlierer jemanden die Hand schütteln.
6:5 – Sasel wackelt…
…ganz leicht, konnte doch Simon die frenetisch Kukkuk anfeuernde Masse mit 13:11 im fünften zum schweigen verdammen, ehe Masur in einem Spiel, dass aus Aufschlag und Top-Spin-Top-Spin-Duellen bestand und mehr als ansehnlich war, die Aula völlig verstummen ließ.
8:5 für uns und mehrere aussichtsreiche Matchbälle, waren doch die Favoritenrollen in den drei letzten anstehende Spielen klar verteilt.
Thorben nutze gleich den ersten, nachdem er clevererweise sein Spiel umstellte gegen den netten Noppen-Fredie. Ein 3:0 am Wochenende von ihm – auch er brillierte.
Nach dem Sieg lachten alle verschmitzt, konnte es doch kaum einer wirklich begreifen. Wir fielen uns einander in die Arme und die Endorphine machten sich breit. Was war das denn bitte?
Die als Party-Tour geplante Fahrt wird mit zwei Auswärtssiegen zu beendet, ohne die Nummer eins im Teams, mit fantastischer Stimmung und Erlebnissen.
Was für ein Wochenende!!!
Nach dem Spiel ging´s mit angebrachter Hochstimmung zurück nach Hamburg. Bastus und Tobi wurden angerufen und Peter wurde kurzerhand informiert, sollte doch eine kleine Siegesfeier beim Stamm-Thailänder gefeiert werden, mit einem Geburtstagsgeschenk für unseren Sprössling. (Ein neues Butterflyholz, welches hoffentlich das erste Punktspiel überleben wird)
Kurz vor der Hansestadt war es dann wieder soweit. Sido wurde lautstark von sechs gegen-die-Decke-trommelndenen, äußerst sympathisch singenden Saselern unterstützt und wir stimmten ihm alle völlig zu, als er sang:
„wenn die Erinnerung auch so langsam verwindet, weiß ich immerhin wo man sie findet“, nämlich in Bildern, die wir alle wohl nicht so schnell vergessen werden…
Zu guter Letzt war es nämlich folgendes, was zwar alle dachten, nun aber ein letztes Mal von Masur laut hinausgeschrien wurde:
W i r s i n d e i n g e i l e s T e e e e e e a a a a a a m m J u n g s ! ! !
In Hamburg angekommen, klang und vibrierte es bis zu Peter´s Autotür, dass der Partybus ankam und wir mussten ihm später beim Essen erklären, warum wir alle beim aussteigen ein Statement loswurden, was wir kurz zuvor, nach 48 Stunden, 6 Stunden Schlaf, 4 Auswärtspunkten und 2 geilen Partys tief in den ostdeutschen Schnee gebrannt hatte:

I t ´ s S a s e l – B I T C H !

(Simon)

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