Nach längerer Spielpause stand letzten Samstag für viele ein Saisonhöhepunkt an. Sasel war wieder zu Gast beim größten Heimpublikum der Liga. Die Rede ist natürlich vom TSV Lunestedt, der derzeit einem Umbenennung des Vereins in „TSV Lunepower“ erwägt. Selbst Simon, sonst gerne mal pausierbereit, bestand darauf dem gefürchteten Lunestedter Publikum eine Kostprobe seiner Tisch-Tänzelei zu geben. Braun gebrannt und mit einem an den Stränden Thailands erworbenen Wasserstoff-Blond verlieh er dem sonst eher Nordisch-Germansichen Erscheinungsbild unserer Mannschaft eine Brise südländisches Flair. Was er zum Zeitpunkt der Zusage für das Spiel noch nicht wusste war, dass fünf Monate kulinarischer Ausgelassenheit an den Stränden Thailands nicht spurlos an der Athletik vorbeiziehen. Davon jedoch später mehr.
Die Anreise verlief wie immer reibungslos. Olli lenkte das Steuer unseres 7-Sitzers wie immer mit stoischer Gelassenheit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Anders als letzte Saison, verzichteten wir diesmal auf ein Erinnerungsfoto. 15 Euro fanden wir dann doch ein bisschen happig für ein Mannschaftsfoto. Malte, der eine Univeranstaltung nicht auf dem Kasten gehabt hatte, wurde erfreulicherweise von San-Min ersetzt. San Min gab damit sein Regionalliga-Debüt.
Nach intensiver Einspielphase (der ein oder andere versuchte offenbar seine spärliche Trainingsbeteiligung durch spontane Faltenberg-Einlagen zu kompensieren) ging es los. Als Matti von Harten bei seiner Begrüßungsrede einen potentiellen Zuschauerrekord beim Intercup Viertelfinale der Lunesteder am kommenden Freitag ankündigte, fragte ich mich, wie man in der Lune-World denn noch mehr Zuschauer als an diesem Tag unterbringen wollte. Vielleicht ja im Geräteraum. Nach einer kurzen Gegenrede meinerseits, in der ich mich darauf konzentrierte Ollis Warnung gerecht zu werden und nicht erneut ins postfaktische abzugleiten (einst hatte ich Dennis Pump bei einer Begrüßungsrede als Regionalliga-Debütanten bezeichnet), ging es jedenfalls los.
Unsere wie immer auf ein 2:1 ausgelegte Doppelstrategie ging heute leider nicht auf. San-Min und Leon hielten gegen das 1er-Doppel aus Matti von Harten und Dennis Heinemann bis zum Stand von 1:1 gut mit, danach ging das Spiel aber erwartungsgemäß an die Lunestedter. Unser Spitzendoppel aus Hardy und Olli sicherte sich gleichzeitig ebenso erwartungsgemäß einen klaren 3:0-Sieg. Olli, bekannt für seine Abwehr-Affinität, sägte heute schon im Auftaktdoppel was das Zeug hielt. Offenbar wollte er das Lunestedter Publikum heute besonders verwöhnen. Anschließend fanden Simon und Janni nicht recht zu ihrem Spiel, Simi schien erstmal die Umgewöhnung von der Holz- zur Profiplatte vollziehen zu müssen. Doch mit der Zeit kamen die beiden immer besser ins Spiel und Dennis Pump fing dann netterweise auch mal an, einen Gegenspin-Fehler zu machen. Nach strategisch klug platziertem Time-Out und anschließendem Satzgewinn ging es in den fünften Satz, wo Simi und Janni etwas unglücklich in der Verlängerung unterlagen.
Die Einzelserie startete mit dem Duell der Jungspunde. Interessante Parallele in den Biographien: Leon und Jonah haben sich beide gegen ein Profi-Karriere entschieden. Dennoch bewiesen beide, dass die Freude am Sport (gerade dann) erhalten bleiben kann. Schlieh, wie immer vielseitig und für einen Abwehrer überaus aggressiv unterwegs, bereitete Leon zunächst mächtig Probleme. Mit der Zeit jedoch machte Leon kaum noch Spin-Fehler und drehte das Spiel trotz wiederkehrender „Jonah, Jonah“ Chöre nervenstark zu seinen Gunsten (3:2). Hardy startete überlegen in Satz eins, verlor ihn jedoch etwas leichtsinnig. Ein anschließender 8:11-Satzverlust brachte ihn in einen unangenehmen 0:2-Rückstand. Wie jedoch schon häufiger in dieser Saison drehte Hardy, der von den Spielanlagen trotz Rückstand überlegen wirkte, das Spiel mit Ruhe und Zuversicht zu seinen Gunsten. Der wichtige Punkt zur 3:2-Führung!
Weiter ging’s im mittleren Paarkreuz mit Alke versus Heinemann. Wie bereits in den letzten Begegnungen verlief das Spiel deutlicher als man es angesichts von Heinemanns Fähigkeiten vermutet hätte. Irgendwie scheint Ollis Spiel für Heinemann die Pest zu sein. Erneut ein klarer 3:0-Erfolg für unseren Punktegaranten! Ebenso klar verlief das Spiel am Nebentisch. Nur leider in die falsche Richtung. Am heutigen Tage hätte ich es Matti von Harten nicht Übel genommen, wenn er mir ein „wärst-du-besser-gewesen-hätten-wir-beide-mehr-Spaß-gehabt“ mit auf den Weg zurück zur Spielerbank gegeben hätte. Zum Glück hatten die Zuschauer keinen Eintritt gezahlt. Ein deutliches 3:0 für von Harten.
Die letzten zwei Einzel in Durchgang eins bestritten Simon und San-Min. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte Simon den einigen Saselern aus dem Vereinstraining bekannten und durchaus regionalligatauglichen Ersatzspieler Bobby Tran knapp bezwingen (3:2). San-Min lieferte am Nebentisch ein ansehnliches Regionalliga-Debüt und forderte Dennis Pump immer wieder zu langen Ballwechseln heraus. Ein Satzgewinn wäre durchaus verdient gewesen (0:3). Zwischenergebnis nach Durchgang eins also 5:5.
Im 1er-Duell bekam Hardy es nun mit Jonah Schlieh zu tun, der erneut kreativ aufspielte und dem sein reduzierter Trainingsumfang nicht anzumerken war. Immer wieder musste Hardy schon sicher geglaubte Punkte auf Grund einer spontan Gegenschuss-Einlage Schliehs abgeben. Nach vier knappen und sehenswerten Sätzen musste der Entscheidungssatz her, den Schlieh mit einem eiskalten Schuss-Flip für sich entschied. Das bis dato (für seine Verhältnisse) eher schweigsame Lunestedter Publikum kam nun langsam in Wallung. Wie sich jedoch herausstellte, geht Gefahr von diesem Publikum nicht nur wegen seiner Lautstärke und seiner Größe aus. Hinterlistig bot man uns mehrfach einen Schluck Bier direkt nach dem Spiel an mit der Begründung, das träge doch zur Frustbewältigung bei. Leon, der auf dieses trojanische Pferd nicht reinfiel, baute mit einer starken Leistung trotz schwer im Magen liegender 2kg-Kirschtote (wohlgemerkt das letzte Stück) seine zu-Null-Bilanz gegen Gluza weiter aus. Zusammen mit Olli, der anschließend in einem packenden und dramatischen Spiel Matti von Harten in fünf Sätzen bezwang und insgesamt vier Punkte zum Sieg beisteuerte, wurde Leon zum Tagessieger.
Weil ich in der Vergangenheit gegen Dennis Heinemann immer ganz gut ausgesehen hatte, hoffte ich den positiven Trend fortsetzen zu können und gleichzeitig meine drohenden null-zu-Bilanz frühzeitig vereiteln zu können. Doch Fehlanzeige. Heinemann gewann das Spiel klar und verdient (3:0). Damit kam Sam-Min bei seinem ersten Regionalliga Einsatz ungewollt stark unter Druck. Leider war für ihn gegen Bobby Tran nichts zu holen (0:3). Bei Simon war nicht klar, ob er einfach nur einen zu hohen TTR-Wert und damit einen Einsatz im mittleren Paarkreuz in der nächsten Saison verhindern wollte, oder ob sein in Thailand erworbenes Wohlstandsgewebe einfach nicht mehr mit seiner Vorhandorientierung zu vereinbaren war. Fest stand, dass er gegen Dennis Pump chancenlos war, sodass ein Punktgewinn nur noch über das Abschlussdoppel möglich war.
Hier haben wir aber ja bekanntlich eine Bank. Nach einigen etwas leichtsinnig verspielten Führungen brachten unsere Dorfältesten schließlich doch noch einen Punkt nach Sasel. Ein Ergebnis, dass der Saseler-Lunestedter Fanfreundschaft weiter Auftrieb verleihen dürfte (Freundschaftsschale befinden sich bereits im Druck). Damit ist den Lunestedtern der Klassenerhalt so gut wie sicher. Uns war eine Menge Spaß sicher.
Kommenden Samstag geht es weiter mit einem Koppelwochenende gegen die Füchse und den TTC Düppel!
Euer Janni
Danke für diesen schönen Bericht, klingt ja fast so, als müsse man nächste Saison mal die lange Fahrt nach Lunestedt auf sich nehmen! Klarzustellen wäre allerdings noch, dass unser junger Regionalliga Debütant Sang-Min und die zitierte Übung „Falkenberg“ heißt. Aber wer Janni kennt, nimmt ihm diese kleinen Ungenauigkeiten nicht übel.
Eine literarisch sehr gelungene Aufarbeitung des Spiels – deutlich besser, als die Spiele des Autors gewesen zu sein scheinen. Simons recht eindrucksvollen Ausbau des mittleren Rings konnte ich gestern Abend aus der Nähe betrachten. Er steht damit ein wenig im Wettstreit mit Patrik M. aus H. – noch mit leichten Vorteilen in dieser Disziplin für die gefühlvolle Linkspfote 🙂 Ich hoffe, dass ist kein Trend im TSV. Auch Felix B. soll nach 3 Tagen Urlaub 5 Kg mehr gehabt haben…Schön, dass Leon performed und endlich mal wieder gegen Abwehr gewonnen hat und der Altmeister, auch oder gerade wenn er die Säge auspackt, erfolgreich ist und die Mannschaft insgesamt zumindest einen Punkt mitgenommen hat. Die Ziele für diese Sasion scheinen ja ein wenig neu definiert worden zu sein….
Schade für Sang-Min, dass beim Debüt nichts Zählbares herausgesprungen ist – aber er hat sich bestimmt bei Jonah´s Spielen Inspiration geholt. Macht mir immer Spaß, die modernen Abwehrer zu sehen. Schön, dass wir bei uns einen haben, weiter so!
Eigentlich schade, dass Leon sich gegen eine Profi-Laufbahn entschieden hat. „Leon – Der Profi“ wäre natürlich schön auf jedem Shirt hinten gewesen. Kann man sich mal wieder ansehen, wenn Leon schon nicht Profi werden will, dann eben Jean Reno…