Über ein halbes Jahr ist es nun schon her, dass die Halle im Sachsenweg ein Turnier in dieser Größe beherbergen durfte. Die HEM der Damen und Herren, eigentlich für den Januar geplant und auf Grund der Pandemielage auf den 02.04.2022 verlegt worden, konnte nun endlich ausgespielt werden. Die Vorfreude ging natürlich mit einem mulmigen Bauchgefühl einher. Über 70 Spielerinnen und Spieler in einer Halle, Schiedsrichter, Betreuer und Zuschauer war schon ein großer Haufen! Aber dank des gut organisierten Zeitplanes, welcher die Herren- und Damenkonkurrenzen zeitlich trennte, musste zwar auf Doppel und Mixed in diesem Jahr verzichtet werden, jedoch konnte man dafür mit einem besseren Gefühl an den Tisch treten. Eine Folge der leider immer noch hohen Infektionszahlen waren viele Absagen im Vorfeld, sodass viele, die in der Vorrunde ausgeschieden waren, nun eine Chance bekamen bei der HEM mitzuspielen. Auch an der Spitze fielen einige Spieler aus, wodurch das Feld durchaus offen für Überraschungen war.
Begonnen hat der Tag für Joseph, unsere 2008-er-Youngster Lukas und Felix sowie für mich erschreckend früh aufgrund der Zeitumstellung am Poppenbütteler Bahnhof, von wo wir uns gemeinsam auf den Weg durch einen dichten Nebel zur Spielhalle machten. Beim zweiten Versuch hat Joseph auch einen Parkplatz auf dem komplett freien Gelände getroffen, uns konnte also heute nichts mehr im Weg stehen. Auch die anderen Starter von uns (Olli, Fabian, Xie Min, David, Marten und Patrick) und die beiden Coaches Michel und Timo trudelten mit der Zeit in der Halle ein. Das Turnier konnte nach einer knappen Rede mit Hinweisen auf die Hygienemaßnahmen pünktlich beginnen und kleinere Verzögerungen nach der Gruppenphase wurden mit einem Hotdog in der Hand neben dem Fußballplatz gut überbrückt.
Nun also zum spielerischen Teil des Tages:
Lukas spielte in seiner Gruppe ohne Druck auf, da er als Gruppendritter ins Rennen trat. Im ersten Spiel konnte er direkt dem Favoriten der Gruppe Gez den ersten Satz stehlen, musste aber anschließend zum 1:3 gratulieren. Auch in der nächsten Partie hielt Lukas super mit, bis Hartmann im fünften Satz erneut aufdrehte und davonzog. Mit einem abschließenden Sieg vollendete Lukas eine solide Leistung und hielt seinen Setzungsplatz in der Gruppe.
Felix startete das Turnier direkt mit einem knappen Up-Set gegen den immer nervöser werdenden H. Paul. Anschließend ging er gegen den Noppenroutinier A. Kellert mit dem ersten Satz in Führung, verlor aber mit 1:3. Auch das letzte Gruppenspiel nutzte Felix seinen Baby-Bonus und gewann, wodurch er sich in seiner ersten HEM der Herrenklasse direkt den Einzug in die KO-Runde sicherte. Dort stand er jedoch Lukas Gruppensieger Gez gegenüber und wurde mit einem schnellen 0:3 bedient.
Unser Trainingsmonster Olli war in der recht ausgeglichenen Gruppe an Nummer Vier gesetzt. Im ersten Spiel unterlag er dem späteren Gruppensieger im vierten Satz mit 16:18. Im zweiten und dritten Spiel sollte es auch zwei Mal knapp nicht reichen, jeweils im vierten und fünften Satz. Damit wurde die strake spielerische Leistung leider nicht belohnt und Olli durfte von nun an lediglich von der Bande aus mitwirken. Fabian, der mit den Gedanken schon halb in Peru war, musste die ersten beiden Spiele leider deutlich abgeben. Im letzten Spiel warf er nochmal seine gesamte Energie rein, um den Ehrensieg zu erlangen. M. Schütt triumphierte letztendlich aber unter tosendem Applaus des Nachwuchses und schickte Fabian in den Urlaub.
Ich selbst musste mich in meinem ersten Spiel den langen, neongrünen Noppen von Laurentino aus Schnelsen chancenlos gegenüberstellen, klares 0:3. Ebensodeutlich durfte ich einen Sieg auf meinem Konto eintragen und so ging es für mich ins entscheidende Match ums KO-Feld. Hier war der ein oder andere Fehlaufschlag zu viel dabei, sodass ich mit einem 1:3 erneut in der Gruppenphase scheiterte.
Unser Chauffeur des Tages Joseph verlor sein erstes Spiel schneller als die Mitfahrer ihre Geduld beim Einparken mit 0:3. Auch in der folgenden Partie sollte es nicht für den Satzgewinn reichen und das Ergebnis blieb unverändert. Im letzten Spiel des Tages drehte Joseph voll auf und pushte sich unter Applaus der Fans zum verdienten 3:1 und drittem Platz der Gruppe. Xie Min, der eine Minute nach Meldeschluss ankam und gleich wieder die Rückreise antreten wollte, ging als Gruppenzweiter an den Start. Mit der Platzierung durfte er sich auch nach der Gruppenphase anfreunden. Mit zwei deutlichen Siegen und einem 0:3 bestätigte er seinen Setzungsplatz und trat ins KO-Feld ein. In der ersten Runde konnte Xie Min durch clever Platzierungen und Gelassenheit einen Sieg im vierten Satz erzwingen. Gegen den nächsten Gegner sollten Platzierungen nicht reichen und der spätere Hamburger Meister spielte ihn solide aus.
David zeigte in der Gruppenphase eine souveräne Leistung und startete den Tag mit 2x 3:0. Im letzten Gruppenspiel wurde den Zuschauern ein großartiges Match mit vielen langen Rallyes gegen Bobby Tran geboten, welches David knapp für sich entscheiden sollte. Als Gruppensieger traf er jedoch im Achtelfinale bereits auf seinen letzten Gegner des Tages und durfte gegen die grünen Noppen von Kamiar an den Tisch treten. Zu weiche und gleichmäßige Topspins auf der einen gegen überragende Schüsse auf der anderen Seite bedeuteten ein schnelles Aus.
Marten, der eigentlich an Nummer Vier des Turniers gesetzt war, musste aufgrund von gesundheitlichen Beschwerden in der Gruppenphase aufgeben und diente fortan als Coach für unseren letzten Teilnehmer des Tages: Patrick.
Mit den gewohnten Startschwierigkeiten in der Gruppe kämpfe Patrick erneut, diesmal kam er aber ohne Spielverlust davon. Im ersten KO-Spiel sollte der Krimi beginnen. Nach einem Rückstand in Sätzen drehte er das Spiel noch in letzter Sekunde und gewann sein zweites Fünfsatz-Match des Tages. Im Viertelfinale versprach die Paarung gegen Dimitriou ein amüsantes Spiel für die Zuschauer, und es wurde niemand enttäuscht. Der ein oder andere Spruch und Geste von beiden Seiten sorgte für Unterhaltung und auch spielerisch war es schön zum Angucken. Letztendlich sollte das Resultat eindeutig für Patrick sprechen, der sich somit erneut zum Halbfinale qualifizierte. Dort sollte er dem wohl größten Spielers des Turniers gegenüberstehen, Jan-Ole Penderak. In dem knapp umkämpften Spiel sicherte sich Patrick nicht nur endlich die erste gelbe Karte des Turniers, sondern auch letztlich den verdienten Einzug ins Finale. Trotz starker Leistung in dem Spiel und an dem gesamten Tag ging das Finale deutlich zugunsten von Dauer-Favoriten Kai-Enno Kleffel aus, der konzentriert und ohne Ablenkung zum glatten Sieg durchmarschierte.
Fazit: Zehn Teilnehmer aus Sasel und eine Silbermedaille, das ist ein starkes Ergebnis. Glückwunsch an alle Sieger und Platzierten.
Nach dem langen Tag in der Halle ging es zum Abschluss noch zum Griechen, wo wir uns noch bei leckerem Essen und – insbesondere Timo – bei dem einen oder anderen Ouzo über die Ergebnisse des Tages unterhalten konnten. Sichtlich erschöpft und gut gefüllt traten wir den Rückweg an, wobei das Auto von Joseph aus taktischen Gründe gemieden wurde 😉.
