Das weiteste Auswärtsspiel dieser Hinserie nahmen wir im erprobten Baum-Bomber auf uns. Ersatz-Gigant Xie Min zeigte sich allerdings verspätet am Treffpunkt, was ihm erste skeptische Blicke einbrachte. Er konterte souverän mit kurzem “hab verpennt, war gestern bis 7 Uhr feiern” und nahm sich dann die Ohrstöpsel rein, nicht ohne Thorben mitzuteilen, dass er ihn anstupsen könne, wenn jemand mit ihm reden wolle. Schnell gabelten wir auch Mr. Blue in Barmbek auf und preschten über die Elbe, wo Michel schon sehnsüchtig auf den Rest der Mannschaft wartete. An der Tür der gegnerischen Halle öffnete uns deren etatmäßig Nr. 1 Harald Brinkmann mit Knie-Schiene. Er hat eine langwierige Bänderverletzung und ist wohl erstmal raus aus dem aktiven TT-Sport für diese Serie. Die Heimmannschaft hatte daher noch mehr Außenseiterstatus als sonst und wir erwarteten von uns selbst einen deutlichen Sieg.
Diese Zielsetzung betonierte Doppel 1 mit Ruzi und Baum gleich mal in den Harburger Hallenboden (+5, +5, +4 und keine Chance beim Gegner). Doppel zwei war auch gut unterwegs und führte 2:1, doch im vierten und fünften Satz war Xie Mins Schlafdefizit etwas zu merken und die Gegner spielten da einfach zielstrebiger, 1:1. Die Hamburger B-Meister machten ihrem Ruf dann nicht vollkommen alle Ehre aber ein wenig und das reichte an dem Tag, 2:1. Thorben Z stand mehr herum als dass er Sidesteps einlegte, doch Michel aus Lönneberga brachte am Tag vor seinem 19. Geburtstag genügend Aggressivität mit um das Ding für uns einzutüten. Die unorthodoxen Aufschläge des Gegners Mohr mussten eben auch erst einmal zurück auf die Platte gespielt werden.
Im vorderen Paarkreuz dann ein Spiel, welches es vielleicht nicht mehr so häufig geben wird: Philipp mit zwei glatten Belägen und dem gewohnt erfolgreichen und sicheren “ich mach nur was wenn ich muss aber dann kann ich das auch”-Spiel gewann 3:0 gegen den recht guten Drücker an Brett 1 der Harburger. Man muss dazu wissen, dass Herr Ruzanska davon überzeugt zu sein scheint, wegen erblicher oder genetischer Belastung doch eigentlich als Abwehrspieler auf die Welt gekommen zu sein und jetzt seiner wahren Berufung folgen zu müssen. Man wird sehen – Sebastian hat ihm schon mehrfach im Training Schläge bzw. Schüsse angedroht… Aber wenn man Philipps Daddelstärke und die relative Harmlosigkeit seines Vorhandspins gegenüber seines recht guten und trockenen Schusses auf beiden Seiten in Betracht zieht, dann kann es vielleicht doch eine positive Überraschung geben und wir sehen dann den ersten guten Saseler Engelbert Hüging-Nachfolger. Man wird sich gegen Phili-Boy jedenfalls keine hohen Stops etc. leisten dürfen. Wir wünschen frohes Gelingen der Metamorphose.
Sebastian eierte sich danach in fünf Sätzen zu einem Sieg gegen Lehmann, der gerade von einer Verletzung genesen noch nicht sehr beweglich wirkte, aber schnittreich aufschlug und manchmal auch einen verplättete. Es reichte zum Glück noch, sonst hätte sich Sebastian wohl gleich Philipps Abwehr-Plan angeschlossen.
In der Mitte agierte Thorben suboptimal gegen seinen Gegner Nalichowsky, deshalb musste er eine nicht unvermeidbare Niederlage einstecken. Schon länger ist Thorben im Einzel nicht mehr bei 100%. Er hadert mehr mit sich, als dass er den Gegner bekämpft, und das ist bei den meisten Akteuren nicht der Weg des Kriegers bzw. des Erfolges.
Patrick Blau konnte dem Aufschlagmonster Mohr danach mit Spin den Zahn ziehen und zeigte spielerisch und kämpferisch eine ansprechende Leistung. Er verabschiedet sich aus der Hinserie mit gemischten Gefühlen, denn er hat durchaus nicht entttäuscht, aber auch den wirklichen HH-Liga Durchbruch nicht erspielt und dafür unfairerweise das rosa Höschen bekommen. Wir haben im Übrigen geplant, diese Trophäe nicht wieder zu vergeben, denn man munkelt schon, dass manche Spieler Angst vor einem Wechsel in höhere Paarkreuze haben, da dann die Höschen-Gefahr steigen könnte.
Nachdem klar ist, dass er mit starkem Zwischenspurt nach magerem Saisonstart das rosa Höschen vermeiden konnte, ist Michel entspannt drauf und gibt Anlass zu höheren Erwartungen. Heute war das unter dem Strich zu viel für seinen Gegner Szyska, es stand also 6:2. Da danach noch unser Idol Xie Min dran war, konnte es auch nur mit einem Sieg weitergehen und das 7:2 nahm Gestalt an. Xie Min zupperte schön die Rückhand hoch und ließ sich von einigen ungestüm harten Angriffen des Gegeners Frydryczek (? hoffentlich richtig?) nicht Bange machen. Er bleibt weiter bei seiner Ersatz-weißen Weste und zeigt so, dass in Sasel noch viele Spieler HH-Niveau haben.
Oben fand Sebastian nach verlorenem ersten Satz dann zu guter Form und konnte den Gegner-Einser Drücker mit 3:1 unterdrücken. Er beendet die Hinserie zufriedenstellend mit deutlich positiver Bilanz und der Gewissheit, dass da noch einiges mehr gegangen wäre, wenn er nicht den Saisonstart verpennt bzw. verklebt hätte. Nur deshalb hatte Philipp zum ersten Mal in seinem Leben jetzt gegen Lehmann die Chance, mit einer noch besseren Bilanz als der (gesunde) Baum zu überzeugen und er ließ sich diese nicht entgehen: 14:8 oben ist ein respektabler Wert, mal sehen, wie das dann mit der Noppen-Säge so läuft… hoffentlich kommt nicht schon wieder Philipps heimlicher Dämon, die Überheblichkeit, vorbei und verführt ihn zur Spielsystemumstellung ohne hinreichende Frohnarbeit in der Trainingshalle – dann könnte es in der nächsten Saison ans Bälle sammeln gehen…
Insgesamt müssen wir mit dieser Hinrunde zufrieden sein. Im Spiel gegen Neuenfelde, dass zwar nominell knapp aber eigentlich deutlich verloren wurde, merkten wir, dass es für ganz oben in dieser Saison noch nicht ganz reichen dürfte. In den Spielen davor, insbesondere gegen Urania, war allerdings der Eindruck aufgekommen, dass wir für das Mittelfeld der Liga eigentlich zu gut sind. Wie dem auch sei, jetzt sind wir fünfter und das ist nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht gerade fett aber auch nicht so schlecht – eben schlank, vegan, könnte man sagen.
Wenn dann noch unser Schulter-Patient Nisse wieder dabei ist, sollten wir uns in der Rückrunde besser schlagen (wenn Philipp einigermaßen sein Niveau halten kann….).
Allen eine schöne Adventszeit wünscht die Zwote!
Respekt an das geile Team für den schönen Besinnungsaufsatz!!! Simi: Veganes Doppel bei HEM oder lässt Du Dich wieder von einem Regionalliga-Riesen ins Finale schleifen?
SB