Sasel VII: 9:4 gegen Berne – oder Computer sind eben doch dumm

Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde. Vor allem im Sport drängt es sich anhand der Fülle von Zahlen, Ergebnissen und Statistiken geradezu auf, Spielberichte von Computern erstellen zu lassen.

Im Rückblick auf unseren 9:4-Heimsieg gegen TuS Berne IV liest man dann, dass wir in unserem 15. Saisonspiel unser Punktekonto aufgestockt und „ohne allergrößte Mühe“ gewonnen haben.

Zudem fand es der Computer „bemerkenswert“, dass wir dieses Match mit sechs Ersatzspielern bestritten haben. Bemerkenswert ist daran allerdings lediglich, dass es schlicht falsch ist. Lediglich Günter gilt bei uns als Ersatzspieler, die anderen fünf Akteure vom Donnerstagabend zählen zum Stammpersonal.

Tatsächlich bot der Spielverlauf aber viel mehr, und nahezu alles davon ist der KI entgangen.

Der Computer weiß beispielsweise nicht, dass Johannes intern nun „Drama-Queen“ genannt wird, weil er nicht mehr in der Lage zu sein scheint, Spiele „normal“ zu gewinnen. So lag er bei 2:0-Satz-Führung im dritten Durchgang 5:9 hinten, holte sich dann doch einen Matchball zum 10:9 – nur, um den Satz dann mit 10:12 abzugeben. Es reichte dann aber doch zu einem 3:1-Erfolg. In seinem zweiten Einzel gab’s gegen einen dauerschupfenden Kontrahenten die Krise gleich im ersten Satz. Hier hat der Computer zum Glück den Wutausbruch verschwiegen, aber eben auch, dass es ein wertvoller Tipp von der Bank („spiel mehr auf seine Rückhand“) war, der schließlich zum Fünfsatz-Erfolg führte.

Der Computer hat auch die starke Leistung von unserem Senior Günter im Doppel an der Seite von Folker nicht annähernd adäquat gewürdigt, indem er schrieb, das Doppel habe „die Gastspieler in die Schranken gewiesen“. Wie trocken Günter seine Aufschläge servierte und wie souverän er die Bälle auf der gegnerischen Plattenhälfte verteilte, war stark! Da hat sich ein neues Traumduo gefunden!

Der Computer wusste aber auch nicht, dass Karsten nahezu ohne Training nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit an der Platte stand – sonst hätte er wohl kaum von einem „aufgrund der TTR-Werte nicht so erwartbaren harten Stück Arbeit“ berichtet. Aber Karsten trotzte seinem Fitness-Rückstand, glich das unter anderem mit einem psychologisch geschickt gewählten Timeout aus und sorgte schließlich in einem Fünfsatzkrimi für den 9:4-Siegpunkt.

Der Computer hat auch nicht das Zittern von Richard bemerkt, der angesichts der knappen Partien von Karsten und Folker befürchtete, dass es noch zu einem Entscheidungsdoppel kommen würde – bei dem er dann ausgerechnet mit einem wahrscheinlich ausgelaugten Karsten hätte antreten müssen.

Und der Computer ignorierte Folkers zweites Einzel, weil es dank Karstens Erfolg nicht mehr zählte. Folker tat zunächst alles, um Richards Sorgenfalten zu vergrößern, drehte dann aber auf – und war im fünften Satz drauf und dran zu gewinnen – dann wäre eine Niederlage von Karsten „egal“ gewesen, weil wir trotzdem das gesamte Spiel gewonnen hätten.

Der Computer hat auch nichts mitbekommen von (kurzen) Diskussionen darüber, ob auch in Trainingsjacke gespielt werden darf, wie hoch der Ball bei der Angabe geworfen werden muss oder darüber, wann ein verirrter Ball im Spielfeld zu einem „Stop“-Ruf des Zählers führen soll. Die motivierenden Duplo-Riegel von Gabor fanden ebensowenig Erwähnung wie die Anwesenheit von Wolfgang, der als Zuschauer auch Zähler-Aufgaben übernahm.

Auch ein Hinweis auf die insgesamt angenehm faire und positive Stimmung bei allen Beteiligten sucht man im KI-Bericht vergebens.

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