Vierte Vor! beim Grand ohne Zwei gestrauchelt

Unsere Einschätzungen zum Verlauf des Abends waren durchaus berechtigt. So hatten wir in Anbetracht der zu erwartenden engen Partie ohne unsere Kreuz- und Pikbuben Sebastian und Tom schon bei der Doppelaufstellung heiße Diskussionen, wie wir uns positionieren sollten. Wir kamen mit den nach oben aufgerückten Herz- und Karobuben Olaf und Boris, Rene und Felix als Asse im mittleren Paarkreuz sowie Leo und mir als Skat an den Tisch. Letztlich einigten wir uns – auch weil Renè und ich im Hinspiel als Doppel 3 grandios gescheitert waren – auf die Doppelformationen analog zu den Paarkreuzen und wurden von den Glindern freundlich begrüßt – mit dem dezenten Hinweis, dass wir uns an drei Tischen auseinandersetzen sollten: ihrer Erste hatte zuletzt ein Spiel kampflos verloren geben müssen, da das Licht vorzeitig ausgegangen war.

Offenbar hatten unsere Gegner bereits auf ein enges Match gehofft – vermutlich wurde unsere Homepage aufmerksam verfolgt, aus der bereits zu entnehmen war, dass wir derzeit mit einigen Ersatzgestellungen arbeiten müssen.

Unser wahres Doppel 1 legte dann erwartungsgemäß die Formation Brüsehoff/Pape mit einem glatten 3-0. Felix und René hatten es mit einer ihnen ähnlich aufgestellten Kombi zu tun. Bartnick als Angreifer und die Säge von Berger sind eine eingespielte und gute Paarung. Davon konnten in der Hinserie auch schon Sebastian und Tom bei ihrem 0-3 ein Lied singen. Unser 2er Doppel schaffte es in den Entscheidungssatz, wo den beiden allerdings bei -13 das Quentchen Glück fehlte. Leo und ich hatten es mit dem nur im Doppel eingesetzten Schedlbauer und Jochi Wichner zu tun. Wir konnten zwar irgendwie einen Satz klauen, aber eine Chance hatten wir eigentlich nicht.

Zwischenstand 1-2 nach den Doppeln – ein ungewohntes Bild.

Dann ging es im D-Zug-Tempo weiter. Zeitgleich an drei Tischen zu spielen sorgte auch dafür, dass man sich als Zuschauer oder gar Betreuer kaum auf eine Partie konzentrieren konnte. Olafs Spiel erlebte ich als Schiri hautnah mit und hatte nie das Gefühl, dass er gegen Brüsehoff verlieren konnte – ein sehr souveränes 3-0. Boris am Nebentisch hatte es mit Bartnick zu tun. Der erste Satz ging noch weg, dann fand Boris immer mehr zu seinem Spiel und die Amoktoppis schlugen ein. Ein starker Auftritt unseres oberen Paarkreuzes. Zeitgleich hatte es am dritten Tisch René mit Jochi Wichner zu tun. Der einzige Spieler, den ich kenne, der Unterschnitttopspins spielt. Ich habe mir sagen lasse, dass ein Kommentar zum Spiel von René obsolet ist. Vielleicht sagt das Ergebnis dem geneigten Leser etwas aus: -4,-4,-7….

Felix hatte Pape vor der Brust und konnte sich in einem auf dem Papier recht engen Match mit 3-1 durchsetzen. Das Spiel von Leo habe ich ebenfalls nicht sehen können – es endete mit 3-1 für Feise. Ich hatte dann Berger zu verarzten – was mir erstaunlich gut gelang. Ohne operative Hektik die richtigen Bälle für die Toppis ausgesucht und ein zwar enges, aber aus meiner Sicht sehr verdientes 3-0 eingefahren.

 

So hatten wir nach der Halbzeit eine 5-4 Führung und hofften nun auf unsere beiden roten Bauern, die stechen sollten. Boris zerlegte den jungen Brüsehoff beim 3-0 regelrecht. Ein super Auftritt von ihm! Und dann kam Olaf gegen Bartnick. Olaf ohne Fünfsatz-Spiel? Wäre auch ein Ding gewesen. Aber der Weg dahin war weit – bei 1-2 Satzrückstand ein 0-5 und 1-7 oder so. Olaf hat dann mal den Tunnelblick eingeschaltet und den Satz tatsächlich zu 8 gedreht. Der Fünfte war dann reine Formsache. Wir wähnten uns auf der Gewinnerstraße und rechneten eigentlich damit, dass die Mitte den Sack zu machen würde. Aber weit gefehlt. René verlor im Fünften gegen Pape und Felix musste sich von Jochi Wichner eine Lehrstunde in unorthodoxem Spiel geben lassen. Gut, dass es nur über drei Sätze ging – die Tendenz war eindeutig: -9,-7-4……

Leos Spiel gegen Berger zeigte, dass noch viel Luft nach oben ist. So ein wenig fehlte Leo auch der Mut und die Ruhe, es war jedenfalls eine deutliche 0-3 Klatsche. Als letzter Trumpf im Skat hoffte ich nun auf einen Sieg gegen Matthias Feise. Ich konnte in jedem Satz einen guten Start hinlegen, aber nur den ersten nach Hause bringen. Selbst 2 Satzbälle um in den Entscheidungssatz zu kommen reichten nicht. Und wer bei 10-10 einen Fehlaufschlag produziert hat es auch nicht verdient, zu gewinnen. Damit war der erste Punktverlust sicher, aber es sollte noch schlimmer kommen.

Boris und Olaf spielten deutlich unter ihren Möglichkeiten und konnten Berger/Bartnick letztlich nicht in Verlegenheit bringen. So ging der letzte Zähler des Abends an Glinde, die uns damit die erste – und auch verdiente – Saisonniederlage beibringen konnten.

Nach dem gastronomischen Desaster des vergangenen Wochenendes konnten wir aber im Gegensatz zum Louisiana auf lange Öffnungszeiten im Meram setzen und wurden auch nicht enttäuscht. Wir bekamen aber nur eine 3-Mann-Runde zusammen. Leider hatte das Meram kein Kartenspiel für uns, sonst hätten wir nach dem wieder einmal ausgezeichneten Essen (@Tom: scharfe Soße war wieder saulecker), welches auch hohen veganen Ansprüchen genügt hätte (@Bastus: Olafs Salat sah sehr gut aus) noch eine Runde Skat gedroschen, um zu schauen, ob ein Grand ohne Zwei wirklich in die Hose gehen muss. Das einzig Negative am Meram sind nach Aussage von Felix die großen Portionen. Fand ich jetzt nicht, oder seid ihr auch der Meinung, dass Olaf bei seiner Diätportion zu viel vorgesetzt bekommen hat??

Meram1

Als Fazit muss man sagen, dass die Bauern eine Bank sind, die Asse diesmal nicht entscheidend genug punkten konnten und im Skat nicht genug lag, um den Sieg einzufahren. Aber für nächste Woche wird neu gemischt und dann schauen wir mal, ob es ein Karo einfach wird oder ein Grand mit Vieren.

Ich vermute, dass es nicht lange dauern wird, bis die ersten Kommentare kommen. Könnte mir vorstellen, dass vor allem ThorbenvH8, Bastus und Tom schon im Knick legen – dann mal los….

6 Kommentare

  • Michel sagt:

    Starker, zeitnaher Bericht, trotz Niederlage!! An die Schnelligkeit von Xie Min wird so schnell aber keiner mehr herankommen :D. Meram sieht mal wieder richtig gut aus, hoffe darauf dort nächste Woche nach unserem Spiel gegen Reinbek auch wieder einzukehren.

  • Oleyser sagt:

    Sehr schöner Bericht! Danke Holge! Sehr schöner Vergleich von Jockel W. nach dem Spiel: „Auch die Bayern haben schon mal in Augsburg verloren.“ Der Ausklang im Meram war wieder Weltklasse. Auch ohne Fleischplatte kann man sich dort wunderbar verwöhnen lassen.

  • Julian Abernethy sagt:

    VIelleicht hättet ihr die Personalsituation doch nicht überreizen sollen. EIn Glück, dass es euch nur zwei statt 144 Minuspunkte kostet.

  • tomkrause sagt:

    Da ist Papi einmal nicht dabei und dann so etwas. Das gibt am Montag ein Kabuffgespräch und im nächsten Spiel erwarte ich Vollgas von allen. Mögliche positive Aspekte würdige ich erst dann, wenn ich Detailinformationen zum Spielverlauf und zur Coachingsituation aus erster Hand erhalten habe.

  • Rene sagt:

    Die Niederlage war verdient. Glinde war – wenn es darauf ankam – immer zwei kleine Pünktchen besser. Das fing schon in unserem Eröffnungsdoppel an, als Felix und ich drei Matchbälle vergeigten. Und dann kam auch noch die Doppel-Panade von Jockel. Selten so vorgeführt worden … ! Aber Boris in Bestform, auch auf der Hamburger. Dort wurden Berger, Hamann und Spresny von ihm paniert … das muss man erst einmal nachmachen. Ich konnte mich gestern deutlich steigern aber, wie im Punktspiel, die beiden „finals“ im Fünften nicht nach Hause bringen. Fazit aus dem Wochenende:

    – Punktspiele an drei Tischen sind nichts für Saseler
    – Jockel der Panadeuer der Woche
    – Holgé wird immer stärker – Berger geschlagen
    – König der Löwen Bastus und Schwanenvater Tom werden doch noch gebraucht

  • Felix B. sagt:

    Jaja, nun ist es amtlich, die Huub-Stevens-Gedächtnis-Medaille geht für diese Saison an Thorben vH! Ich habe mich tatsächlich übel verarschen lassen von Jockel Wichner: Kein Ball kam dahin, wo ich ihn antizipiert hätte, und in den Aufschlägen (und im „Top“-Spin) war auch immer ein anderer Schnitt als gedacht; ich habe mich am Tisch wie ein 14-jähriger gefühlt, der das erste Mal bei den Herren mitspielt…

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