(Mentale Kriegsführung im ( Tisch-)Tennis, Strategien aus dem Buch Winning Ugly von Brad Gilbert)
Im normalen Ligaspiel hat man meist nicht mehr als 10 bis 15 Minuten Netto-Einspielzeit – mit Pech zu viert am Tisch. Die Kunst besteht darin in dieser kurzen Zeit VH und RH aufzutauen. Vor allem im Schüler- und Jugendbereich besteht die Unsitte wertvolle Zeit mit Kontern und Top gegen Block zu verschwenden, als würde man eine regelmäßige Übung in einem Trainingslager vor der Saison spielen. Welche Schläge sind die wichtigsten im Wettkampf? Aufschlag, Rückschlag und der erste Top-Spin, meist gegen Unterschnitt. Die Eröffnung und das Umspringen / Nachsetzen bereiten am besten auf den Wettkampf vor, insbesondere im Doppel ist eine sichere Spieleröffnung wichtig. Brad Gilbert empfiehlt die Einspielzeit für das Studium des Gegners zu nutzen: Was macht er, wenn der Ball in die Mitte kommt? Nimmt er RH oder VH? Wie reagiert der Gegner auf scharfen Unterschnitt? Welche Topspin-Technik spielt er? Einige Techniken sind denkbar ungeeignet um auf Unterschnitt gefährlich zu ziehen, bspw. wenn der Ellenbogen zu weit nach vorn geführt wird. Außerdem gilt: Zeige beim Einspielen nicht die besten Aufschläge oder Aufschlagkombinationen – die Kreativkiste wird erst im Spiel ausgepackt. Lass dich nicht beeindrucken! Mag der Gegner auch noch so sensationelle einzelne Schläge haben – im TT gibt es keine B-Note, sondern der Punkt zählt. Ich selbst war mal so beeindruckt vom VH-Top eines Gegners beim Einspielen , dass ich vor Ehrfurcht den ersten Satz verloren habe, bis mir meine Bank den irren Tipp gab doch mal mit wechselndem Unterschnitt auf die VH zu spielen. Das war ein Loch im Spiel von der Größe eines Meteoritenkraters und ich habe mich bis zum Ende des Spiels geärgert, dass ich mich so habe beeindrucken lassen.