(Mentale Kriegsführung im ( Tisch-)Tennis, Strategien aus dem Buch Winning Ugly von Brad Gilbert)
Mit den Emotionen ist das so eine Sache. Manchmal muss der Frust einfach raus, oder etwa nicht? Gilbert sagt, der Ärger kann ein großer Motivator sein – aber nur kontrollierter Ärger. Es gibt Spieler, die scheinbar völlig emotionslos ihr Programm runterspulen und es gibt Hitzköpfe, die sich wie Rumpelstilzchen gebärden, wenn es mal nicht so läuft. Dazwischen gibt es alle möglichen Erscheinungsformen. Entscheidend ist, dass der Ärger den Spieler nicht kontrolliert, sondern dass der Spieler den Ärger kontrollieren kann. Gilbert empfiehlt sich Routinen anzueignen, mit denen man den aufkeimenden Ärger kontrolliert: Handtuchrituale, Schuhe zubinden, Schläger reinigen etc. Wenn der Ärger in positive Signale umgesetzt werden kann (tänzeln, sich selbst anfeuern etc.) dann ist er ein Motivator. Wenn der Ärger in Jammern endet, dann ist das Ende nah – ich freue mich immer wenn mein Gegner anfängt sich und sein Spiel zu bejammern. Im Jammertal angekommen läßt man auch gern äußere Einflüsse an sich heran und diskutiert mit dem Schiedsrichter, beschwert sich über das unfaire Klatschen des gegnerischen Teams, meckert über die Boden- und Lichtverhältnisse. Als Vorbild nennt Gilbert hier Pete Sampras, ebenfalls ehemalige Nr. 1 der Tenniswelt, der es fast immer schaffte „In the Line“ zu bleiben. „Bleibe am Tisch“ wäre vielleicht eine treffende Übersetzung, soll heißen: Schalte alles weg, was neben dem Tisch und außerhalb der Box passiert und konzentriere dich auf dein Spiel und deine Taktik. Viel Spaß beim ausprobieren.