Normalerweise macht es keinen nennenswerten Unterschied im Ergebnis, ob man ein Heim- oder ein Auswärtsspiel hat. 9:1 Punkte zu Hause im Petunienweg ist daher eine Ansage. Um so schwerer tun wir uns in fremden Gefilden. Ich denke da z.B. an die Gymnastikhalle der Kirschenklopper. Manu Schmidt würde – in Anlehnung an Boris Becker – „mein Wohnzimmer“ sagen und freut sich immer, wenn er uns zusammenbrettern kann. TTG hat hingegen eine schöne Halle und gute Wettkampfbedingungen. Samstag-Nachmittag, sogar die Jugendlichen in unserer Mannschaft waren ausgeschlafen. Was soll da noch schiefgehen? Unsere Gastgeber spielen mit BUTTERFLY-Bällen. Eigentlich ist diese Firma weltberühmt und für ihre guten Produkte bekannt. Aber die Bälle sind der absolute Megaflop. Zumindest für drei Spieler unserer Mannschaft, die ihr Spielsystem auf Spin aufbauen.
Zum Spiel: TTG musste auf Tim Bremer und Marcus Prieß verzichten. Wir auf unsere Nummer 1 Marc Kaiser. Bei der Doppelaufstellung entschieden wir uns dafür zu zocken.
Das Wagnis ging überraschend auf und wir starteten mit 3:0. Allerdings mit zwei sehr glücklichen 5-Satz-Siegen. Paddy Blue begann gegen Jungtalent Beecken in ein stark umkämpftes Spiel. Flotte Bälle und ein auf und ab für beide. Romeo schaffte es in den entscheidenden Phasen des Spiels, Paddy mit seinem druckvollem Rückhandblock in die Defensive zu drängen. Eine gefährliche Waffe, die ihm auch zum Sieg verhalf. Ich kam gegen Jan Rundshagen und war neugierig auf das Spiel, wusste ich doch um seine Verdienste bei der TTG und rund um die Mannschaft. Linkshänder liegen mir nicht, aber er mochte mein System auch nicht. Wir krebsten uns mit hässlichen und grässlichen Bällen ins Spiel. Weil wir es wohl beide furchtbar fanden, wurden wir auch bei jedem Ballwechsel unsicherer und schlechter. Eng wurde es noch einmal, als ich ohne Not anfing, wie wild mit meinem 1mm Vorhandbelag zu ziehen. Frieder Meyer hat eine schwierige Zeit hinter sich. Jeder Sportler kennt das Gefühl, wenn man monate- (oder jahre) lang seinen Lieblingssport nicht ausüben kann, weil man von irgendwelchen Wehwehchen malträtiert wird. Jetzt ist er gesund und back! Sang Min hat das einzig richtige getan. Couragiert und agressiv angegriffen. Um Frieder in dieser Form zu bezwingen, muss man aber nahezu alles treffen. Und das hat nur fast geklappt. Hinzu kommt das Handicap mit diesem Butterfly-Ball, der rund 1/3 weniger Schnitt annimmt, wie die üblichen anderen Plastikbälle. Fabian konnte seinen Kontrahenten Münster mit einem sicheren 3:0 abfertigen. Holgé, als Ersatz für Marc noch schnell eingeflogen, machte ein sehr gutes Spiel gegen den blutjungen Herzog. Konnte er den vierten Satz noch gerade biegen, musste er im Entscheidungssatz bei -9 gratulieren. Sehr ärgerlich. Wir alle hätten ihm diesen Sieg gegönnt! Unsere Jugendhoffnung Nils hat sich bereits nach wenigen Wochen super in die Mannschaft integriert und liefert regelmäßig wertvolle Punkte für die Mannschaft. Junior-Callsen konnte zwar einen Satz heraus schlagen, mehr war aber auch nicht drin. Sicherer Punkt für Sasel. Bei meinem Spiel gegen Beecken musste ich lernen, das meine Säge nicht annähernd die Wirkung entfaltet, die ich gewohnt bin. Ohne Mühen konnte Romeo den Butterfly-Ball spielen, wie es ihm beliebte. Dennoch war das Spiel umkämpft und Romeo ärgerte sich immer wieder, dass ich zwischen den Ballwechseln so lange brauchte, bis sich mein Puls normalisierte und es „endlich“ weiter ginge. Ich musste mich beim Spielstand von 10:10 im Fünften an eine Erzählung von Rouven Touttas erinnern, der (bei gleichem Spielstand) die besondere Fairness seines Gegners Frank Rahlf aus Neuenfelde lobte. Ich erlebte leider das Gegenteil und gratulierte anschließend. Zeitgleich spielte Paddy und verlor ebenfalls ein wichtiges Match. Mir wurde später berichtet, dass Jan sein ganzes Können zeigte und Bälle von hinten fischte, die eigentlich nur Oleinikov kann. Wieder ging ein enges Ding gegen uns weg. Der Dusel aus den Doppeln war eliminiert. Fabian, im Moment kaum zu bezwingen, musste nun gegen Frieder ran. Zwei Gladiatoren des mittleren Paarkreuzes! Aber der Eon-Mann ist einfach zu safe. Schnittwechsel (was davon übrig blieb), Noppenblock, Noppenoffensive … alles prallte von Fabians Gegner ab. Fabian kämpfte wie ein Löwe, aber es half nichts. Drei Punkte in Folge für die TTG, da tat es gut zu sehen, dass auch Sang-Min in guter Form ist und mit sicherem Spiel aus Abwehr, guter Beinarbeit und schnellen Top-Spins einen sicheren Punkt einfährt. Nils gab zwar in seinem zweiten Einzel einen Satz ab, das aber nur, da er mit Traumbällen experimentierte. Der Sieg war aber nie gefährdet und so kam es nach einer kraftlosen Niederlage von Holger bei einer 8:7 Führung zum Schlussdoppel. Holgé und ich waren das nominierte (Fake)Doppel 1. Jetzt viel uns der Blöff vor die Füße und wir hatten dem „echten“ Einser v0n TTG nichts entgegen zu setzen und kamen mit 0:3 die Brille aufgesetzt. 8:8 trennten wir uns. Ich finde, das war ein faires Ergebnis für beide Seiten. Wir hatten den Dusel in den ersten 3 Doppeln, die Ahrensburger in den Einzeln. Ich freue mich auf jeden Fall auf das Rückspiel mit einem Gewo-Ball und Marc Kaiser.
René