Ein ganz normaler Trainingstag

Noch drei Tage Training, wir wollen sie gut nutzen. Wir fahren um 9.00 Uhr zur Halle, trainieren mit kleinen Pausen bis 14.00 Uhr, dann ist die Halle anderweitig vergeben.

Heute ist es wieder heiß, nach kurzer Zeit sind die Europäer wieder nass. Wir sind alle einsatzfähig, Florin spielt begeistert mit links und fragt jeden Tag nach Balleimertraining. Tobi ist spielfähig, verspürt aber bei tiefen Bewegungen unverändert Schmerzen. Tobi muss leider immer noch in Schonhaltung spielen und hat die Hoffnung auf vollständige Genesung hier in China fast aufgegeben. Die anderen sind fit und hochmotiviert.

Mr. Wu hält uns einen kleinen Vortrag mit Ratschlägen mit Punkten, die ihm bei uns aufgefallen sind. Im Grunde sind dies keine wirklich neuen TT-Weisheiten, aber offensichtlich sind wir aus Sicht der Chinesen noch meilenweit davon entfernt. Das Training ist intensiv, die Dusche danach ist hochverdient.

Wir essen endlich mal schlichte Nudeln auf dem Gelände, sehr schmackhaft, und fahren mit dem Bus zum Butterfly-Shop und die nahegelegene Sportmeile. Egal wie oft ein TT-Spieler in den Butterfly-Shop geht, er findet immer etwas. Und schon gar bei Textilpreisen von 30-50% des heimischen Niveaus.

Zurück zum Hotel, Zeit etwas auszuruhen. Ich gebe eine Runde Nescafé in Dosen aus und setze mich mit Maharth und Tobi auf die Stufen vor unserem Hotel. Wir schauen dem rastlosen Treiben vor unserem Hotel zu. Straßenhändler, hastende Menschen, Busse, große PKWs chinesischer Bauart mit verdunkelten Scheiben neben alten Handwägen, dazwischen Händler, die ihre Waren in großen Körben tragen, die an einer über den Schultern liegenden Stange hängen.

Wir essen eine Kleinigkeit vom Service und gehen in die 3-Tisch-Halle. Die sechs Jugendlichen wollen wieder ein Turnier jeder gegen jeden spielen. Jenni ist Titelverteidigerin. Heute spielen die Jungen deutlich konzentrierter als gestern. Und es gibt auch unerwartete Ergebnisse. Mahamm hängt sich richtig rein, hat schon viel gelernt, was Beinarbeit und Kampfkraft betrifft. Ich habe für den Sieger einen Burger ausgelobt. Den holt sich heute André ab, auch wenn er gegen Michel verliert.

Zwischen Trainingsleistung und Wettkampf sehe ich noch große Unterschiede. Die Jungen bleiben im Wettkampf deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück, allein Jenni hat ein gutes Wettkampfverhalten, wohl aufgrund ihres Punktspieleinsatzes bei den Damen. Ich spreche dies bei unserer allabendlichen Besprechung mit den Jungen an, dabei gehen wir auch die wichtigsten Ereignisse des Tages durch. Ich freue mich am Abend, dass alle Spieler sich untereinander gut verstehen. Ohnehin kann ich im Team keine großen Spannungen oder Probleme erkennen.

Zu früh gefreut, morgen erfahre ich, dass unsere Jungen sich ziemlich daneben benommen haben.

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