Wir verlassen die Maschine. Die Abfertigung bei der Einreise geht unerwartet schnell und total unkompliziert. Wir gehen auf den Parkplatz und werden fast erschlagen von der brütenden Hitze. Bestimmt 36 Grad herrschen hier, hohe Luftfeuchtigkeit.
Wir werden mir zwei PKWs abgeholt. Eine Stunde Fahrt soll es sein bis Zhongshan. Nach einer Stunde sind wir noch immer in Gouangshou, es sind halt chinesische Zeitdimensionen. Die Fahrer knallen die Klimaanlage auf Minimum, ich leihe mir Simons dicke Jacke. Im anderen Wagen wird gebibbert, die Pullover liegen im Kofferraum. Die Fahrt ist zivilisiert, im Zielort schalten unsere beiden Fahrer die Warnblinkanlage an, das heißt wohl so etwas wie Kolonne und erklärt den anderen PKWs wohl unsere schlangenartigen Fahrmanöver. Nach zwei Stunden erreichen wir das Hotel. Es ist 19.30 Uhr, die Sonne ist untergegangen.
Kurz umziehen, in 15 Min soll es weiter gehen zum Abendessen und Training. Kurzer Bustransfer, wir werden in ein Restaurant geführt. Eher ein einfaches Lokal, ein ungewohnter Essenduft schlägt uns entgegen. Alle sitzen an Runden 10-er-Tischen, es ist recht laut. Uns wird ein Tisch zugewiesen, nebenan trinken sich einige Chinesen gegenseitig unter den Tisch.
Unser Gastgeber, Mr. Luo, ist nicht dabei. Er ist noch in der Küche, obwohl ihm 42 Restaurants gehören. Er ist sehr TT-begeistert und hat auf dem Gelände mehrere Hallen errichtet mit einfacher Schlafunterkunft. Rund 40 Jugendliche trainieren, schlafen und essen dort. Später beim Essen setzt sich Mr. Luo kurz dazu, keine offizielle Begrüßung, nur Händeschütteln und 5 Minuten am Tisch, dann ist er wieder weg, alles recht zwanglos, unser Gastgeschenk bin ich nicht losgeworden.
Essen in China ist sehr neu für uns. Erst mal werden Schälchen und Gläser mit Tee ausgespült und der Tee weggekippt, eine Sitte, die zeigen soll, dass alles sauber ist. Viele unbekannte Speisen stehen auf dem Tisch. Alle essen gleichzeitig von allen Gerichten auf dem Tisch. Mit den Stäbchen kommen wir gut klar. Und wir essen fast alles, Janni isst auch tapfer das Papier unterm Kuchen mit.
Nach dem Essen gehen wir ein paar Schritte in die Trainingshalle. Unterwegs begrüßen wir Suwens Schwester mit Mann. Wir spielen in einer Halle mit 10 Tischen. Marci hat seinen Schläger im Hotel vergessen, klebt sich schnell einen Ersatzschläger. Etwa acht chinesische Jugendliche sind da und Mr. Luo, er will sehen wie stark wir sind. Kurzes Einspielen, dann schon Spiele – und wir nach einer Flugzeugnacht, das kann ja was werden.
Wir spielen immer zwei Sätze, mit wechselnden chinesischen Partnern. Die Satzbilanz sieht ernüchternd aus, alle etwa ausgeglichen, nur Janni ragt heraus – mit einer 2:8-Bilanz. Aber er hat auch die stärksten erwischt und nach der Fahrt sind wir weit weg von der Normalform. Aber wir sehen, wo es lang geht hier.
Abends im Hotel wollen wir nur noch duschen (das erste Mal seit 30 Stunden) und ins Bett. Wir organisieren den nächsten Tag und fragen Suwen, ob Mr. Luo mit unserer Stärke zufrieden war. Er hatte uns schwächer erwartet, meint Suwen. Jetzt sind wir mittendrin in China2011.
Morgen erfahrt ihr, wie unser erster Trainingstag verlaufen ist und wer diesmal seine TT-Sachen vergessen hat.