Fast-food in Guiyang

Wir haben gut, aber kurz geschlafen. Mahamm träumt von TT und erzählt Zimmergenosse Lutz im Schlaf etwas von Beinarbeit – sehr gut, das Training geht offenbar ins Unterbewusstsein über.

Frühstück im Hotel in Zunji, eher mager. Das Wetter ist gut. Wir checken aus, André und Flo verlieren ihre Hotelzugangskarte, diesmal ist es billiger und kostet nur 2 €.

Krankenstand: 3-5, Flo, Lutz mit Magen-Darm-Problemen und Tobias, Thomas fühlt etwas im Kommen. Maharth hat das Schlimmste hinter sich.

Wir reisen zurück nach Guiyang und hoffen, dass die Autobahn frei ist. Die Polizeieskorte fährt wieder den ganzen Weg voraus. Wir verbringen die Zeit mit der Analyse selbstgefertigter TT-Videosequenzen und dem Durchklicken der bisher aufgenommenen Fotos. Wir haben locker über 1500 Aufnahmen zusammen.

Chinesische Autobahnen sind zweispurig, ähnlich wie bei uns, aber ohne großen Randstreifen. Es sind weniger Autos unterwegs, dafür mal ein paar Fußgänger. Man muss immer mal mit größeren Schlaglöchern rechnen. Es gibt ein effektives Geschwindigkeitsbegrenzungssystem. Die Chinesen bauen gern mal alle 200 m eine Schwelle ein, quer über die Fahrbahn, immerhin farblich markiert. Da die Autos und unser Bus dennoch schnell fahren, besteht die Rückfahrt aus einer guten Mischung von scharfen Bremsmanövern vor und einem Hochschleudern auf der Schwelle oder dem Schlagloch und erinnert an eine Fahrt in einem Fahrgeschäft auf dem Hamburger Dom. Es können auch gern mal ein paar Leitplanken auf der Fahrbahn liegen, überholt wird wo Platz ist. Unser Fahrer fährt im Berserker-Modus dem Polizeiwagen hinterher. Wir sind überzeugt, dass er an ein Leben nach dem Tode glaubt.

Ankunft in Guiyang in unserem Zentralhotel. Wir checken das 9. Mal (!) innerhalb von 14 Tagen in einem Hotel ein. Wir sind froh, jetzt soll der Wanderzirkus ein Ende haben.

Wir entscheiden uns für einen ruhigen Nachmittag, Stadtbummel, Einkaufen, kein TT. Wir fahren mit dem Taxi für einen Euro pro Wagen in die Stadtmitte. Mr. Chen zeigt uns zwei größere Warenhäuser, eher elegant, eines mit internationalen Marken und nach Herstellern geordnet. Deutsche Marken wie Boss oder Rosenthal sind auch vertreten, aber alles 20-50 % teurer als in Deutschland, kein Wunder. Das andere Kaufhaus hat eher chinesische Marken, die uns nichts sagen, relativ billig, aber keine Souvenirs oder Mitbringsel. Also geht es noch mal durch China-Passagen und Nebenstraßen, einiges finden wir dort schon. Zwischendurch sehen wir eine KFC-Filiale, wer über eine gute Verdauung verfügt, geht rein und ordert sich für 1,25 Euro einen großen Hähnchen-Burger. Etwas scharfe Soße, sonst ok.

Abschließend gehen wir mit unseren Einkaufstüten in einen all-you-can-eat-Laden rein, der neben typisch chinesischen Gerichten auch Pizza und ähnliche fast-food-Variationen anbietet. Die lange fast-food-Abstinenz läßt uns fast alles nachholen, was uns in den letzten beiden Wochen entgangen ist. Wir schlagen uns richtig den Bauch voll. Doch der Körper wehrt sich, die Jungen zieht es schnell per Taxi zum heimischen Hotelklo. Florin vergisst in der Eile seine Mitbringsel im Lokal, ich sichere die Tüten und bringe sie nach.

Die Örtlichkeiten in China in Lokalen, Turnhallen oder an Sehenswürdigkeiten sind von überschaubarer Qualität. Einerseits gibt es ausreichend viele, aber überall nur Stehklos, die haben einige von uns noch nie gesehen, geschweige denn benutzt. Mal abgesehen davon, dass nie Klopapier da ist. Ich habe bei unseren längeren Abwesenheiten stets eine Notrolle dabei und schaue im Notfall in begeistert-dankbare Gesichter. Es ist halt nicht meine erste Gruppenreise.

Nach rund vier Stunden stratzen durch die Stadt kommen wir erschöpft zurück. Tobi geht sicherheitshalber noch einmal zum Röntgen. Ein vorsintflutliches Röntgengerät zeigt dem Arzt, dass kein Befund im Knochenbau zu erkennen ist.

Einige wollen abends noch in der 3-Tisch-Halle trainieren. Thomas verlangt nach einem Fieberthermometer, nicht schön. Die anderen sind aber guter Stimmung, so gut, dass Michel auch schon mal übermütig wird.

Morgen wird uns unser Sicherheitsoffizier zeigen wo es langgeht. Und auch Florin kommt wieder zum Spiel.

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