Wir schaffen es pünktlich mit Gepäck und ohne Hektik in den Bus. Es geht zur Fähre.
Zhongshan ist eine Hafenstadt am chinesischen Meer, durch eine Meeresbucht direkt getrennt von Hongkong. Hongkong (HK) hat etwa die Fläche von Hamburg, hat aber 7 Mio. Einwohner und ist eine Inselgruppe, besteht aus 50% aus Wasser und hat viele Küsten. HK ist für die Chinesen wie Ausland.
Wir geben unser Gepäck auf. Dann geht es durch die Passkontrolle und den Zoll. Wir betreten die Fähre. Der Fahrgastraum sieht aus wie in einem übermäßig breiten Flugzeug und auch sonst erinnert viel an Flugzeuge: feste Sitzplätze, Stewardessen, 1.Klasse-Abteil, Sicherheitsinstruktionen und man darf nicht rausgehen. Es sind überwiegen Chinesen an Bord, Familien, Geschäftsleute, kaum Touristen.
Nach 90 Min erreichen wir Hongkong. Die Skyline erzeugt für uns Neulinge echtes Wow-Gefühl. Riesige Wolkenkratzer erheben sich vor uns.
Wir legen an. Es riecht nach Hafen, ist schwül-warm, leicht bedeckt. Wir müssen erneut durch die Passabfertigung, es geht schnell.
Eine Freundin von Suwen empfängt uns am Ausgang. Wir nehmen zwei Taxis zum Hotel. Es ist Linksverkehr, wie in England. Die offizielle Amtssprache ist Englisch, offenbar kann aber jeder chinesisch. Alle Schilder sind zweisprachig. Wir fahren durch enge Häuserschluchten. Der Verkehr ist diszipliniert, es sind englische Doppeldeckerbusse im Einsatz.
Unser Hotel ist auf 1-Stern-Niveau, sehr zweckmäßig würde es im Hotelprospekt heißen, mit Etagen-Gemeinschaftsdusche und -WC. Der Boden in Hongkong ist knapp, entsprechend hoch sind die Hotelpreise.
Wir gehen zur U-Bahn. Es ist quirlige, überall Geschäfte. Bekannte deutsche und Internationale Marken wechseln mit uns unbekannten Geschäften, viel Mode und Schmuck. Die Bahngleise der U-Bahnen sind in den Bahnhöfen durch Plastiksperren gesichert gegen Aufspringen oder Stolpern. Die Bahnhöfe, Züge und Busse sind voll klimatisiert, wie auch jedes Gebäude und jeder Zimmer. Es muss unendlich viel Energie kosten. Wir befinden uns auf der Halbinsel Kowloon, sehr zentral. Suwen verabschiedet sich, sie fliegt heute schon zurück nach Deutschland. Wir bedanken uns bei Suwen. Ohne Suwen wäre diese Reise niemals möglich gewesen.
Wir entscheiden uns für eine Fahrt zum großen Buddha und den Tempelanlagen. Der Bus quält sich über die engen Straßen den Berg hoch. Die Steigung ist sehr stark, bis zu 17%. Oben besteigen wir einen kleinen Berg zum Buddha, lassen uns spirituell inspirieren. Wir diskutieren über die Entwicklung der Menschen und den Sinn einer Entschleunigung der Welt. Wir gehen weiter zur Tempelanlage. Kühe grasen friedlich auf den vielen Wegen der Anlage.
Danach fahren wir zum Wasser, zur Avenue of Stars. Um 20.00 Uhr beginnt hier täglich eine Lasershow. Wir sind pünktlich da und stehen in vorderster Reihe. Die Show beginnt, Lichterstrahlen tanzen im Takt der Musik. Weltbekannte Marken sind an den Hochhäusern angebracht, leuchten kilometerweit. Die Show ist nett, aber kein Super-Highlight. Es ist immer noch warm, ca. 28 Grad.
Wir werden angesprochen von einem Inder, der sein Restaurant bewirbt. Wir entschließen uns zum reingehen. Über eine dunkle Hinterhofabseite werden wir in das Obergeschoss geführt. Wir zweifeln, ob es eine gute Wahl war. Hinter einer Türe tut sich ein recht elegantes Lokal auf. Es ist sehr lecker, unsere Geschmacksnerven werden durch exotische Gewürze angesprochen. Richtige Wahl!
Wir laufen durch eine Parkanlage. Plötzlich findet Simon auf einer Bank eine kleines Handtäschchen, weit und breit niemand zu sehen. Wir öffnen die Tasche. Geldscheine kommen uns entgegen, ein Handy, sonst nichts, was auf einen Namen hindeuten könnte.
Wir wissen nicht recht was wir tun sollen. Simon untersucht das Handy. Es sind nur vier Nummern gespeichert, kaum Telefonate. Ist es das Geld eines Dealers? Oder einer Prostituierten, deren Zuhälter gleich um die Ecke kommt?
Simon überlegt, will die Börse unbedingt dem Eigentümer zurückbringen. Er ruft die letzte gewählte Nummer an. Keine Antwort. Plötzlich ein Rückruf. Simon spricht mit dem Anrufer, läuft in der Aufregung gleich ins Wasserbecken. Ein Mann sagte, die Börse gehöre seiner Frau. Er würde in wenigen Minuten kommen und die Börse abholen. Und tatsächlich, ein älterer Pakistani erscheint, nimmt die Börse erfreut und bedankt sich bei Simon, der durch sein Ziel tatsächlich erreicht hat.
Wir kommen erst spät abends ins Hotel, fallen nur in die Betten.
Die Eindrücke sind schon überwältigend. Es muss mächtig viel Geld in Hongkong sein.
Und morgen erfahrt ihr, was wir sonst alles in Hongkong erlebt haben.