Aufstehen um 7.00 Uhr morgens, alle haben sehr gut geschlafen. Erstaunlich, trotz scheinbar harter Matratzen ein gutes Schlafgefühl.
Beim Anblick des Frühstücksbuffets sind wir sehr überrascht. 10 Meter Buffet wie bei einem großen Abendessen, alles warm, dazu Salate. Man kann den meisten Speisen nicht ansehen, was es ist. Florin bleibt da lieber bei den vertrauten geraspelten Karotten – und kann damit auch gleich seine Fertigkeiten im Stäbchen-Essen deutlich verbessern.
Dann geht es zur Chinesischen Mauer. 90 min Fahrt, total viele Menschen, auch hier fast alles Chinesen. Wir steigen auf die Mauer und laufen entlang, ein richtiger Berg-und-Tal-Weg, zum Teil sehr steil, manchmal mit Treppen. Der Europäer vermisst sofort die gleichmäßige Stufenhöhe, der Chinese nimmt eine 10cm-Stufe nach einer 50-cm-Stufe wie selbstverständlich. Und überall nur Menschen! Plötzlich zupft ein chinesisches Mädchen Michel am Ärmel. Ein Erinnerungsfoto mit einer weißen Langnase, das scheint hier der Knüller zu sein! Am Ende scheint Michel auch am begehrtesten zu sein, drei Fotoserien, er muss schon weggehen, damit es nicht überhand nimmt!
Am Ausgang finden wir, was man bei Sehenswürdigkeiten immer findet – Souveniershops mit T-Shirts u.a. Wir natürlich sofort los – und gleich die T-shirts von 8 € auf 4 € runtergehandelt. Die Chinesen sind alle Händler! Wir sind gut! So lange, bis wir im nächsten Shop merken: die wahre Schmerzgrenze für normale T-shirts liegt bei 2 €. Sogar Mr. Chen meint, billiger hätte er es auch nicht bekommen. Der wahre Erfolg!
Wir wollen gerade in unseren Bus einsteigen, da merken wir – Mathias Hamm und der fünfjährige Joel sind weg! Wir schwärmen alle aus, laufen die lange Shopping-Mall rauf und runter. Endlich nach 20 min. sind wir wieder komplett, man verliert sich halt sehr leicht!
Weiter geht es zum Sommerpalast. Das Wetter ist sehr gut, 36 Grad, wolkenlos. Der Sommerpalast ist so eine Art Botanischer Garten, Gärten, Tempelhäuser, eine großer See. Wir schauen uns alles an, die Jugend macht noch eine Bootsfahrt.
Jetzt geht es weiter in ein Einkaufszentrum. Fünf Stockwerke, jedes ein halbes Fußballfeld groß, nach dem shop-im-shop-Konzept, d.h. alle 4 Meter eine neue Shop-Box, alle Waren wie im Basar. Und Marken von Adidas bis Zero, alles Plagiate, soweit man schauen kann. Alle drei Meter wird man angesprochen, schlimmer als auf dem Kietz. Und natürlich alles staatlich lizensiert! Alle Markenshirts für 5-6 € (Startgebot 45 €), Levi’s-Jeans für 10 € – wenn man hart bleibt beim Handeln. Stefan kauft erst mal völlig überteuert Schuhe, aber nach Suwens Intervention gibt es gleich noch ein Paar drauf. Lehrgeld!
Dafür können die Jungen es nicht lassen, einen Cheeseburger bei McDonalds zu erstehen, mit 70 Cent relativ teuer. André setzt sich noch auf die Stufen vor dem Einkaufszentrum um schaut dem Treiben zu. „Hier könnte ich stundenlang sitzen und einfach nur zuschauen.“
Abends gehen wir dann zum Essen, wir entscheiden uns diesmal für chinesisch. Zehn Speisen, zum Teil wieder recht scharf, aber war ok. André verweigert sich noch etwas dem ungewohnten Essen – der Hunger wird’s schon reintreiben. Nebenbei planen wir noch den Wettkampf gegen die Guiyang-Auswahl. Suwen meint, ca. 5.000 Zuschauer werden in der Großsporthalle erwartet, Guiyang stellt sein Spitzenteam, der Bürgermeister ist dabei. Wir entschieden uns für Tobi als unsere Nr 1. – Wieso ist Tobi nur auf einmal ganz blass geworden?
Dann geht’s mit 14 Leuten in einem VW-Bus ins Hotel zurück. Plötzlich kommen die Klingelgeister hervor, unsere vier Jüngsten fühlen sich wohl in ihre frühkindliche Phase versetzt und klingelten nachts um halb Eins die Hotelgänge lang alle Zimmer durch. Aber nicht lange in China! Zwei finster dreinblickende Zimmersheriffs erschienen und schafften ohne ein Wort dem Treiben Einhalt zu gebieten. Wir sind halt in China!
Ansonsten sind alle gesund und munter. Morgen geht es nach Guiyang. Und dann könnt ihr erfahren, weshalb wir fast nicht durch die Handgepäckskontrolle kommen.