Warten in Chengdu

Wir schlafen länger, die ersten sind gegen 9.00 Uhr im Frühstücksraum. Einige haben sich nach der langen Nacht das Frühstück gleich geschenkt. So lange wie heute konnten wir in den letzten drei Wochen nicht ausschlafen. Der Abend gestern war gut, eine netter Ausklang.
Wir packen relativ entspannt, sind froh, dass alles halbwegs in die Koffer passt. Dann zum letzten Mittagessen, in unserem Restaurant. Es gibt die vertrauten Speisen und am Ende noch Mantao, die beliebten Dampfnudeln mit Vanillesoße. Es werden wohl die letzten sein für längere Zeit. Wir verabschieden Thomas, Jenni und Kristin. Beide fahren schon eine Stunde früher los, sie haben ihren Rückflug über Peking, sollen aber laut Flugplan fast zeitgleich in Frankfurt ankommen wie wir.
Die letzte freie Zeit im Hotel vertreiben wir uns mit Handyspielen und ohne last-minute-Einkäufen. Einige holen sich noch ein Eis oder zwei bei KFC. Jonasz zieht sich nach dem Mittagessen noch eine Portion Chickenwings rein, das macht ihn glücklich, meint er. Der Bustransfer zum Flughafen hat knapp eine halbe Stunde Verspätung. Mr. Fan, unser Polit-Offizier, ist auch da. Er erspart sich aber die Begleitung, schickt dafür lieber einen jungen Touristenführer mit. Ich verabschiede mich noch einmal von ihm mit einem Sasel-Wimpel.
Der Check-in in Changsha verläuft problemlos und ohne große Wartezeiten. Patrick muss zu Nachkontrolle, das Röntgengerät hat bei seinem aufgegebenen Gepäck angeschlagen. Er muss ein Fläschchen Medizin vorzeigen, das wars. Patrick hat den Verdacht, dass die zwei jungen Damen an der Kontrollstation nur mal einen Europäer aus nächster Nähe sehen wollten. Und Jonasz muss sein Handgepäck öffnen, er hat versucht, eine Flasche Wasser mitzunehmen. Aber auch das ist sofort geklärt.
Im Gegensatz zu Hannes vor einer Woche haben wir nur eine moderate Verspätung von 20 Minuten. Das wird dicke reichen in Chengdu. Der 75-minütige Flug läuft problemlos. In Chengdu herrscht dicker Nebel, alles Smog. Man kann keine 500 Meter weit sehen, es wirkt wie Hamburg im Winter. Aber es ist moderat warm, so vielleicht 23°C. Wir sind noch in T-Shirt und kurzer Hose. Wir müssen unser Gepäck wieder entgegen nehmen, das Terminal wechseln und erneut für den internationalen Flug einchecken. Der Fußweg von Terminal 2 zum internationalen Terminal 1 ist rund 1,5 km lang, die Hälfte unter freiem Himmel. Kein Problem, hier ist es bereits früher Abend und die Sonne ist untergegangen – und wir sind zum Glück nicht unter Zeitdruck. Und wir haben ein zweites Mal Glück, eine halbe Stunde später setzt ein monsunartiger Regen ein, da wären wir klitschnass geworden.
Der Check-in nach Frankfurt hat noch nicht geöffnet, zwei Stunden Wartezeit. Wir haben Hunger, erkunden die Restaurationsbetriebe im Terminal. Es gibt zwei Lokale. Das asiatische Restaurant ist geschlossen, da bleibt nur noch KFC. Die Chinesen scheinen KFC zu lieben, knabbern sie doch so gern Knochen ab. Zur Freude der Truppe gehen wir zu KFC, auf ein Menü. Familie Scharwächter hat zu diesem Abschlussessen eingeladen. Julian und Malte ziehen einen Hin- und Rückmarsch ins Terminal 1 vor, präferieren den dortigen McDo. Das muss wahre Liebe sein.
Wir checken ein, bekommen Sitzplätze nebeneinander. Dann noch einmal zwei Stunden Wartezeit, wir starten erst um 1.30 Uhr nachts, es ist der vorletzte Abflug in diese Nacht. Jetzt kann man wieder Europäer sehen, vielleicht 15% der Passagiere. Und man hört auch schon wieder Deutsch um sich herum.
Wir machen noch unsere letzte Besprechung, ohne Malte und Maarten, beide irren noch durch die Hallen, auf der Suche nach Energie für ihre Handyspiele. Ich hoffe, dass die Reise allen gefallen hat. Mein Hauptziel, dass alle gesund wieder zurück kommen, scheint sich zu erfüllen, jedenfalls sind wir bis jetzt von größeren gesundheitlichen Problemen verschont geblieben. Sportlich sind wir sicherlich gut gefordert worden und alle habe gesehen, wie der Trainingsstandard und vor allem die Trainingsintensität in China ist und was jeder auch bei uns leisten kann. Und wichtig: die Gruppe hat sehr gut harmoniert. Es gab keine ernstzunehmenden Probleme, alle haben sich gut vertragen. Ich hoffe, dass sich auch die Nicht-Saseler unter uns wohl gefühlt haben; jedenfalls haben sie die Gruppe sehr belebt. Vielleicht ergibt sich in Zukunft noch einmal die Möglichkeit zu einer weiteren Trainingsreise nach China oder anderenorts, ich könnte mir alle gut als Teilnehmer vorstellen.
Morgen sind wir in Deutschland, hoffen bis mittags Ortszeit in Hamburg zu sein. Und wir sind gespannt, ob wir mit all unseren Einkäufen unbehelligt durch den Zoll kommen.

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